Ermittlungen

Reizgas an Fürther Schule versprüht: Droht ein Schulausschluss?

21.1.2022, 06:00 Uhr
„Das löst auch Ängste aus“: Zahlreiche Kräfte der Polizei, der Feuerwehr und des Rettungsdienstes waren an der Hans-Böckler-Schule im Einsatz.

© NEWS5 / Oßwald, NEWS5 „Das löst auch Ängste aus“: Zahlreiche Kräfte der Polizei, der Feuerwehr und des Rettungsdienstes waren an der Hans-Böckler-Schule im Einsatz.

Dutzende Kinder mit Atemwegsreizungen, dazu Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte: Große Aufregung herrschte am Mittwoch an der Hans-Böckler-Real- und -Wirtschaftsschule, nachdem bisherigen Erkenntnissen zufolge in der ersten Pause zwei Schüler Pfefferspray in der Säulenhalle versprühten, in der sich viele Mitschülerinnen und Mitschüler aufhielten.

"Es war nicht allzu viel Pfefferspray", sagt Polizeisprecher Rainer Seebauer auf FN-Nachfrage, "aber das verteilt sich in der Luft, deshalb gab es so viele Leichtverletzte." Zwölf Krankenwagen waren vor Ort, die Helfer kümmerten sich um rund 60 Mädchen und Jungen, die husteten, über Halskratzen klagten oder in der beängstigenden Situation hyperventilierten. Elf von ihnen wurden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, sagt Arthur Sieder vom Fürther BRK.

Auch zwei Notfallseelsorger waren vor Ort. Das BRK hole sie in der Regel hinzu, wenn viele Schüler betroffen sind, erklärt Sieder. Sie können zum Beispiel die unverletzten Jugendlichen beruhigen, die aufgewühlt das Geschehen verfolgen. "Sie sind eine große Unterstützung, die Psyche spielt eine große Rolle."

Nach den Worten von Schulleiter Thomas Bedall sprach sich rasch herum, dass Schüler hinter dem Hustenreiz steckten. Schnell hätten ihm Jugendliche berichtet, wer da mit dem Pfefferspray hantiert hatte. Die beiden Verdächtigen – ein 14- und ein 15-Jähriger – wurden später auf der Polizeiinspektion vernommen. Ihr Motiv sei noch unklar, sagt Polizeisprecher Seebauer. Es müssten noch Zeugen befragt werden.

In einem Schreiben an die Eltern entschuldigte sich Bedall für den Vorfall, er ließ sie wissen, dass die Beschwerden Ärzten zufolge vorübergehend seien und ein Disziplinarausschuss entscheiden wird, ob die Verursacher von der Schule ausgeschlossen werden. Weil die Szenen bei manchen Schülern Ängste ausgelöst haben könnten, bat Bedall alle Lehrkräfte, mit den Klassen über mögliche Sorgen zu sprechen – und sie auch dafür zu sensibilisieren, dass es sich hier um eine Straftat handelt und Anzeigen wegen Körperverletzung folgen. Vielen Jugendlichen sei das nicht bewusst.

Am Mittwoch ging der Unterricht ab der fünften Stunde weiter. In den Klassenzimmern hatte sich das Reizgas nicht ausgebreitet.


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