
Gemeinsame Erklärung
Solidarität mit Israel: Evangelische Kirchen im Fürther Dekanat erinnern an Yarden Romann
In der Stellungnahme, die der Dekanatsausschuss, das Entscheidungsgremium der evangelischen Kirchen im Dekanat Fürth, verabschiedet hat, beziehen diese klar Position: „Wir verurteilen den Terror der Hamas“, heißt es da. Und: „Wir versichern den Juden und Jüdinnen in Stadt und Landkreis Fürth, dass wir an ihrer Seite stehen.“
Solidarität mit Israel hatten kürzlich auch schon der evangelische Dekan Jörg Sichelstiehl und sein katholischer Kollege André Hermany bei einem ökumenischen Friedensgebet in der Kirche Unsere Liebe Frau zum Ausdruck gebracht.

Die evangelischen Kirchen erinnern in dem Schreiben erneut an eine junge Frau mit Fürther Wurzeln, die 36-jährige Yarden Romann, die am 7. Oktober beim Angriff der Hamas auf Israel von ihrem Mann und Kind getrennt und in den Gazastreifen entführt wurde. Ihre Angehörigen bangen seitdem um ihr Leben. Yarden Romann ist eine Enkelin der Fürtherin Lotte Rosenfelder, deren Familie in den 30er Jahren vor Nationalsozialisten und Antisemiten aus Fürth geflohen war.
„Wir hoffen für die Geiseln in der Hand der Hamas“, schreiben die Kirchen. „Wir hoffen für die Menschen in Israel, im Gazastreifen und Westjordanland.“
Zugleich schließen sie sich einer Erklärung an, die Dekaninnen und Dekanen aus den Kirchenkreisen Ansbach/Würzburg und Nürnberg veröffentlicht haben. Betont wird darin: „Auch fast drei Wochen nach den pogromgleichen Gräueltaten der Hamas an über 1400 israelischen Männern, Frauen und Kindern sind wir über die Geschehnisse schockiert. Terroristen haben das größte Massaker seit der Schoah an jüdischen Zivilisten verübt.“
"Nicht der Moment, Israel kluge Ratschläge zu erteilen"
Auch im Bereich des Fürther Dekanats wurden zur NS-Zeit jüdische Menschen und Einrichtungen grauenhaft verfolgt. „Die damaligen Kirchenvertreter schwiegen oft dazu.“ Deshalb habe sich die bayerische Landeskirche 1998 dazu verpflichtet, „das Bestreben des jüdischen Volkes nach einer gesicherten Existenz in einem eigenen Staat“ genauso zu unterstützen wie das gesicherte Leben von Jüdinnen und Juden hier bei uns. Diese gesicherte Existenz sei jetzt massiv verletzt. „Daher ist es nicht der Moment, den Israelis kluge Ratschläge zu erteilen, wie es manche tun“, mahnt der Dekanatsausschuss.
Man sei entsetzt darüber, dass propalästinensische Aktivisten angefangen haben, Häuser in Deutschland mit einem Davidstern zu markieren. „Wenn Synagogen das Ziel von Brennsätzen werden und wenn jüdische Kinder (...) Angst davor haben, in die Schule zu gehen, dann bedrückt uns das sehr.“
Das Gremium äußert Verständnis dafür, „dass es das aktuelle Ziel der israelischen Armee sein muss, die Terrororganisation der Hamas zu zerschlagen“. Nur wenn Israel seine Bevölkerung schütze, gebe es eine Chance auf Frieden für Israelis und Palästinenser. „Die leider auch von vielen Christen vollzogene Gleichsetzung der Hamas-Massaker mit der militärischen Reaktion der Israelis weisen wir entschieden zurück. Denn hier wird verschwiegen, dass die Hamas die Tötung von Zivilisten absichtlich herbeiführt und die Israelis diese zu vermeiden sucht.“
Man sehne sich gleichwohl nach einer politischen Lösung, die es Israelis und Palästinensern ermöglicht, nebeneinander zu leben, bete um Frieden. Und man hoffe „auch auf humanitäre Unterstützung für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen“.
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