Verkehrsregeln

Tempo 30 in der Stadt: Fürth will mehr Spielraum vom Bund

Wolfgang Händel

Leiter Lokalredaktion Fürth

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2.2.2022, 06:00 Uhr
Tempo 30 in der Stadt: Fürth will mehr Spielraum vom Bund

© Foto: Hans-Joachim Winckler

"Ein großes Thema, das sowohl die Verantwortlichen im Rathaus als auch die Bürgerinnen und Bürger umtreibt", schreibt der Rathauschef an Wissing, sei die Einrichtung von Tempo-30-Strecken und Tempo-30- Zonen. Hier wünsche man sich in Fürth die Möglichkeit zu "mehr eigenverantwortlichem Handeln". Schließlich könne man vor Ort am besten beurteilen, wo es im Stadtgebiet Handlungsbedarf gibt. Das Straßenverkehrsrecht lasse dies aber bisher nicht zu.

Ähnliches gelte für das Parken von Lastwagen in Wohngebieten, das von Anwohnern seit Jahren immer wieder heftig beklagt wird. Auch hier fehle den Kommunen bislang "die rechtliche Handhabe, wirksam dagegen vorzugehen".

Nicht zuletzt mahnt Jung "restriktivere Eingriffsmöglichkeiten" bei der Nutzung von E-Scootern an. Mangels eindeutiger Regeln gebe es in auch diesem Bereich "keine Möglichkeiten, um etwa das unsachgemäße Abstellen der Fahrzeuge auf Gehwegen unterbinden zu können". Man hoffe nun "auf aussagekräftige und belastbare Antworten aus Berlin", so der Rathauschef.

Die Grünen haben unterdessen, wie sie schreiben, "freudig zur Kenntnis genommen", dass der OB in seinem Schreiben an Wissing Probleme thematisiert, zu denen ihre Stadtratsfraktion in der Vergangenheit bereits mehrere Anträge gestellt habe – etwa in Sachen E-Scooter im April 2021.

Damals hatten die Grünen angefragt, wie die Stadt Problemfälle eindämmen und das Verleihsystem möglichst ökologisch gestalten könne. Man habe die Antwort erhalten, es gebe nur sehr wenige Beschwerden über fehlerhaft abgestellte E-Scooter. "Umso besser, wenn der Handlungsbedarf nun auch von der Stadt erkannt wurde", so die Grünen, die sich bestätigt fühlen.

Grundsätzlich unterstreichen auch sie: "Wo die Kommune keinen passenden Handlungsspielraum hat, müssen auf Bundesebene geeignete Grundlagen geschaffen werden." Es sei "schön zu sehen, dass sich die Fürther Stadtspitze hier auch für Themen der Verkehrswende einsetzt".

Erst im Dezember habe die Grünen-Fraktion den Antrag gestellt, der Initiative "Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten" beizutreten. Gemeinsames Ziel der Initiative sei es, den Kommunen im Straßenverkehrsrecht mehr Zugriff bei Tempo-30-Regelungen zu verschaffen. Der Vorstoß soll demnächst im Verkehrsausschuss behandelt werden.

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