Dezember-Zahlen

Trotz Winterflaute: Der Fürther Arbeitsmarkt bleibt robust

Gwendolyn Kuhn

Lokalredaktion Fürth

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3.1.2023, 17:56 Uhr
Gewerbe, Handel, Gastronomie – überall werden Fachkräfte gesucht.

© Foto: Carsten Rehder/dpa Gewerbe, Handel, Gastronomie – überall werden Fachkräfte gesucht.

Immer noch robust zeigt sich der Jobmarkt im Dezember. Zwar meldet die Fürther Agentur für Arbeit, zu deren Bezirk neben der Stadt und dem Landkreis Fürth auch Erlangen sowie die Landkreise Erlangen-Höchstadt und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim gehören, einen leichten Anstieg der Erwerbslosenzahlen. Der ist allerdings saisonal üblich.

Denn zum Jahresende müssen Betriebe, die vorwiegend im Freien tätig sind, etwa das Baugewerbe oder der Gartenbau, oftmals vorübergehend ihren Betrieb einstellen. Mitarbeiter werden dann für eine gewisse Zeit freigestellt, kehren im Frühjahr aber meistens zurück. Dass der saisonale Faktor diesmal etwas höher ausfiel als sonst üblich, führt Jürgen Wursthorn auf die ungewöhnliche Kältewelle Mitte des Monats zurück.

Anzeichen, dass die höhere Arbeitslosenzahl auf schlechtere Zeiten hindeuten könnten, hat der Agentursprecher indes nicht: Indikatoren dafür, wie der Anstieg der Insolvenzen und vermehrte Anträge auf Kurzarbeitergeld oder weniger offene Stellen, gebe es derzeit nicht.

So waren zum Jahresausklang im Dezember im Agenturbezirk 11.007 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Das sind 1,2 Prozent mehr als noch im November und 3,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote bleibt mit aktuell 3,2 Prozent seit November unverändert, liegt jedoch 0,1 Prozentpunkte höher als im Dezember 2021.

Besser sieht es in der Stadt Fürth und im Fürther Landkreis aus. Sie bilden die einzigen beiden Ausnahmen im gesamten Agenturbezirk, denn nur dort sank auch im Dezember die Zahl der Erwerbslosen. In Fürth waren im Dezember 3559 Menschen arbeitslos gemeldet. Das entspricht 1,9 Prozent weniger als im Vormonat und 3,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist seit November um 0,1 Prozentpunkte auf aktuell 4,7 Prozent gesunken. Sie liegt damit ebenfalls 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahresmonat. Im Landkreis Fürth suchten im Dezember 1768 Frauen und Männer eine Stelle; 0,7 Prozent weniger als im November und 1,8 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote bleibt mit aktuell 2,7 Prozent seit November unverändert und liegt damit exakt auf dem Wert vom Vorjahresmonat.

Ein Grund für die positive Entwicklung ist der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit. In Fürth sank die Zahl der Erwerbslosen zwischen 15 und 20 Jahren im Dezember im Vergleich zum Vormonat um satte 29 Prozent, im Landkreis immerhin um 11,4 Prozent. Seit rund einem Jahrzehnt, so Wursthorn, beobachte man, dass Jugendliche immer später im Jahr noch einen Ausbildungsplatz fänden. Mitte Dezember noch eine Lehrstelle anzutreten, sei kein Einzelfall mehr. "Bewerber haben heute oft die Wahl."

Anders sehe das bei den Arbeitgebern aus. Je nach Branche müssten sie sich intensiv um Kräfte bemühen. Das zeigt sich auch am derzeitigen Fachkräftemangel. Besonders gesucht sind derzeit Mitarbeiter in Branchen wie etwa dem verarbeitenden Gewerbe, dem Handel sowie in den Bereichen Gesundheit und Soziales.

Zurückgegangen ist die Zahl der Arbeitslosen, die aus der Ukraine stammen. In Fürth sind aktuell 207 Ukrainerinnen und Ukrainer arbeitssuchend gemeldet, 22,3 Prozent weniger als noch im November. Im Landkreis sind es mit 136 Frauen und Männern 16,2 Prozent weniger als noch im Vormonat. Während einige wieder in ihre Heimat zurückgekehrt sind, haben andere, so Wursthorn, eine Arbeitsstelle gefunden oder besuchen eine Qualifizierungsmaßnahme oder einen Sprachkurs. In diesen Fällen zählt man als unterbeschäftigt und verschwindet aus der Arbeitslosenstatistik.

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