
SPD-Neujahrsempfang
Ulrich Maly springt bei den Genossen in Seukendorf in die Bresche
Mit einem Blick von außen auf die Kommunalpolitik und einem Vortrag unter dem Titel "Kommunen stärken! Warum wir in das Lokale investieren müssen." wollten sich die SPD Seukendorf-Hiltmannsdorf und der SPD Kreisverband Fürth-Land bei ihrem Neujahrsempfang auf das Jahr 2025 vorbereiten. Doch es kam anders.
Gastredner Professor Berthold Vogel, Geschäftsführender Direktor des Soziologischen Forschungsinstituts an der Georg-August-Universität in Göttingen, musste kurzfristig absagen, ihn hatte die Grippe erwischt. Dafür sprang Ulrich Maly, Oberbürgermeister a.D. der Stadt Nürnberg, kurzfristig in die Bresche.
Ortsverein und Kreisverband "bereuten diesen plötzlich erzwungenen Wechsel nicht", heißt es in einer Pressemitteilung der SPD. Denn Maly blickte mit dem Abstand des nicht mehr aktiven Politikers und einer gründlichen Recherche scharfsinnig auf die Lage des Landes. Die Sachverhalte brachte er verständlich und mit einer Prise Humor gewürzt auf den Punkt. Ausgehend von manchen Erkenntnissen und Analysen von Philosophen, Soziologen, Politikwissenschaftlern und eigenen Erfahrungen schlug er immer wieder den Bogen zur aktuellen politischen Lage: Die derzeitige Polykrise beunruhige und verunsichere viele Menschen. Krisen, die das Gefühl erzeugten, schlimmer als jetzt könne es nicht mehr werden, habe es aber auch früher schon gegeben. Maly führte die Kubakrise 1962 an, in der die Welt kurz vor einem Atomkrieg stand oder den Vietnamkrieg, der zwei Jahrzehnte bis 1975 viele Menschen weltweit bewegte.
Die Crux der Politik bestehe manchmal darin, dass ein erfolgreiches Krisenmanagement als solches nicht wahrgenommen werde, weil die möglichen und erwarteten Effekte aufgrund der guten Krisenbewältigung nicht eintreten. So sei es auch der jetzigen Bundesregierung gegangen: Einen befürchteten Energiemangel in der Folge des Ukrainekrieges etwa habe es nicht gegeben, weil die Regierung schnell und lösungsorientiert reagierte. Viele Analysedaten zeigten, dass die Lage im Land besser sei, als es die allgemeine Stimmung widerspiegelt. Das liege auch daran, dass schlechte Nachrichten bis hin zu Fake News eine schnellere und größere Verbreitung fänden, als rationale und verifizierte Nachrichten. Die sozialen Netzwerke trügen hier einen großen Anteil an dieser Entwicklung.
Uli Maly hatte aber auch eine gute Botschaft für die Gäste und Zuhörer: Letztlich hätten es die Bürgerinnen und Bürger in der Hand, wie es um unser Land und unsere Demokratie bestellt sei. Die Bundestagswahl in wenigen Tagen biete dafür wieder nur eine von mehreren Möglichkeiten dies in die Praxis umzusetzen.
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