Aufatmen auch im Rathaus

"Unser Trinkwasser ist gesichert": Große Erleichterung in Fürth nach der ICE-Werk-Entscheidung

8.2.2023, 11:00 Uhr
„Rettet mit uns das Fürther Trinkwasser“, forderte die Bürgerinitiative „Kein ICE-Werk in Harrlach“ aus dem Kreis Roth im März 2022 vor dem Fürther Rathaus.

© Armin Leberzammer, NN „Rettet mit uns das Fürther Trinkwasser“, forderte die Bürgerinitiative „Kein ICE-Werk in Harrlach“ aus dem Kreis Roth im März 2022 vor dem Fürther Rathaus.

"Die Entscheidung ist ein klarer Erfolg für Klima- und Umweltschutz", sagt Oberbürgermeister Thomas Jung. Der Schutz des Trinkwassers sei von der Regierung höher bewertet worden als wirtschaftliche Interessen.

Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens hatte sich der Fürther Stadtrat im vergangenen Jahr einstimmig gegen das Großprojekt ausgesprochen. Der Grund: Man fürchtete negative Auswirkungen auf die nahen Brunnen in Allersberg. Von ihnen bezieht Fürth rund 40 Prozent seines Trinkwassers.

Der Bau des ICE-Werkes und die damit einhergehenden Rodungen und Bodenversiegelungen im Reichswald bei Harrlach hätten enorme qualitative und quantitative Auswirkungen auf das Grundwasser mit sich gebracht, heißt es aus dem Rathaus. Wasser aus dem Waldgebiet aber sei "das wertvollste Trinkwasser überhaupt", so Jung. Gerade in Zeiten der Klimakrise und immer häufigeren Dürreperioden sei die "Versorgung mit bestem Trinkwasser essenziell".

Das Fürther Stadtoberhaupt wertet das Ergebnis auch als Erfolg eines breiten Bündnisses aus Politik, Verbänden und Vereinen, das "mit viel Engagement und fundierten Argumenten" gemeinsam gegen die Planungen der Bahn gekämpft habe.

Zu diesen Akteuren gehörte das Fürther Wasserbündnis. Deren Sprecherin Sabine Wolf zufolge knallten nach der Bekanntgabe der Entscheidung nicht nur in Harrlach, sondern auch in Fürth die Sektkorken: "Die Grundlage für sauberes Trinkwasser", sagt sie, "ist mit dieser Entscheidung gesichert."

Das Sammeln von Unterschriften in der Fußgängerzone habe sich also doch rentiert, meint sie mit Blick auf die Unterstützung der Harrlacher Bürgerinitiative. Jetzt müsse nur noch das geplante Amazon-Werk in Allersberg verhindert werden.

VCD plädiert für Hafen

Christoph Wallnöfer, Sprecher der Fürther Ortsgruppe im Verkehrsclub Deutschland (VCD), bezieht in seiner Stellungnahme klar Position für ein ICE-Werk im Nürnberger Raum. Das werde für den Deutschlandtakt dringend benötigt. Allerdings bevorzuge der VCD den Standort am Nürnberger Hafen, den der Bund Naturschutz ins Spiel gebracht hat. Damit die Leerfahrten der Züge vom Nürnberger Hauptbahnhof zum ICE-Werk nicht unnötig lang und somit unwirtschaftlich werden, so Wallnöfer, "muss das Werk möglichst nah am Nürnberger Hauptbahnhof gelegen sein; das ist nur am Hafen gegeben."

sd

Mehr zu den Befürchtungen, die man im Fürther Rathaus hatte, lesen Sie mit Digital-Abo in unserem Artikel vom Januar 2022.

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