Kevin Kublik ist stellvertretender Leiter einer Fürther Lidl-Filiale und veröffentlicht in den sozialen Medien regelmäßig Videos aus seinem Alltag im Einzelhandel.
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Kevin Kublik ist stellvertretender Leiter einer Fürther Lidl-Filiale und veröffentlicht in den sozialen Medien regelmäßig Videos aus seinem Alltag im Einzelhandel.

"Mach mal schneller"

„Wahnsinn“: Lidl-Mitarbeiter in Fürth rassistisch beleidigt - Kollege zieht Konsequenzen

Es muss ein normaler Arbeitstag für die Angestellten einer Lidl-Filiale in Fürth gewesen sein - bis einer der Kunden die Beherrschung verlor. Wie Kevin Kublik, stellvertretender Leiter des betroffenen Marktes, in einem Video auf Tiktok und Instagram erzählt, habe er eben kassiert, als es in einer Schlange nebenan plötzlich laut wurde. Einem der Wartenden dort sei es offenbar nicht schnell genug gegangen, der Kunde wurde ausfällig. "Ey du N*****, mach jetzt mal schneller", habe er nach vorne geschrien. Adressiert war der Ausruf an Kubliks Kollegen an der Kasse, der schwarz ist.

"Ich dachte mir, ich hab mich gerade verhört", sagt Kublik in dem Video. Doch als er aufgestanden sei, um nachzusehen, was los ist, habe der Kunde seinen Kollegen erneut mit dem N-Wort beschimpft. Dieses wird in Anspielung auf die Hautfarbe häufig abfällig verwendet und gilt als diskriminierend. Kublik zeigt sich schockiert über den Vorfall - auch wegen des Verhaltens der restlichen Kundinnen und Kunden. "Ich bin sprachlos, sprachlos unter anderem, weil sich keiner aus der Schlange für meinen Mitarbeiter eingesetzt hat", sagt er. "Es ist Wahnsinn."

Rassismus in Fürther Lidl-Filiale: "Zeigt Zivilcourage", sagt Kublik im Video

Das Video, das vor zwei Tagen veröffentlicht wurde, hat in den sozialen Medien viel Aufmerksamkeit erregt. Auf Tiktok wurde es weit über 400.000 mal abgespielt und über 3000 mal kommentiert, auf Instagram hat es rund 11.000 Likes und rund 600 Kommentare. Viele äußern sich empört ("Geht gar nicht") und fordern Hausverbot für den ausfälligen Kunden, andere danken Kublik für seinen Einsatz. Der ist auf den Plattformen kein Unbekannter, seinen Accounts mit dem Namen "familie_kublik" folgen dort mehrere hunderttausend Menschen. Regelmäßig veröffentlicht er Videos aus seinem Alltag im Einzelhandel.

Seine Reichweite nutzt der Influencer diesmal auch für einen Appell. "Wir sind alle gleich", betont er, egal, welche Nationalität, Hautfarbe, Sprache man habe. "Solltet ihr so etwas sehen oder mitbekommen, dann schreitet doch bitte ein und zeigt Zivilcourage." Er sei fassungslos und traurig über den Vorfall und die Reaktion der Umstehenden. "Wir sind alles Menschen und jeder ist bei uns willkommen." Für den Kunden, der seinen Kollegen rassistisch beleidigt hatte, gilt das nicht: Er sei des Ladens verwiesen worden.

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