Auch die Pyramide verschwindet

Weihnachtsmarkt-Absage: Fürther Schausteller bauen die Buden ab

22.11.2021, 21:00 Uhr
Geschlossen: Die Weihnachtspyramide am Paradiesbrunnen verschwindet ebenfalls. Der Abbau begann am Montag.

© Hans-Joachim Winckler Geschlossen: Die Weihnachtspyramide am Paradiesbrunnen verschwindet ebenfalls. Der Abbau begann am Montag.

Am Freitag hatte die Staatsregierung beschlossen, dass alle Weihnachtsmärkte in Bayern ausfallen müssen. In Fürth, wo man mitten im Aufbau für den Weihnachts- und den Mittelaltermarkt steckte, saß der Schock tief. Wirtschaftsreferent Horst Müller ging am Montag auf die Vertreter der beiden Schaustellerverbände zu, um zu besprechen, was jetzt noch möglich ist. Das Ergebnis: Für das Angebot der Stadt, auf der Freiheit erneut – wie schon in den vergangenen Monaten – Platz für ein paar wenige Buden zur Verfügung zu stellen, seien sie dankbar. Sie verzichten aber darauf.

Denn zum einen, so Müller, sei da das "Gerechtigkeitsproblem": Welcher Stand darf bleiben, welcher nicht? Zum anderen sei nicht abzusehen, welche Verschärfungen noch kommen und ob die Stände angenommen werden, wenn womöglich weniger Menschen in der Stadt sind.

Ohnehin wäre so ein kleines Weihnachts-Eck allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen, sagt Müller. Die Branche brauche neben den Überbrückungshilfen des Bundes nun dringend finanzielle Unterstützung durch den Freistaat. Die Schaustellerverbände treffen sich am Dienstag mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW), sie hoffen auf Finanzspritzen analog zu den November- und Dezemberhilfen, die die Gastronomie vor einem Jahr bekam. "Die Hilfe muss schnell und unbürokratisch kommen", sagt Müller. Die Branche sei eine der am stärksten von Corona gebeutelten; die Pandemie drohe, für manche Schaustellerfamilien "existenzvernichtend" zu sein.

Fürth sei in besonderem Maße betroffen, meint Müller: Die Michaelis-Kärwa sei schließlich immaterielles Kulturerbe, die Branche "identitätsstiftend" für die Stadt. Ginge ein Teil davon verloren, "würde auch Fürth ärmer werden".

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