Beschluss des bayerischen Kabinetts

Dem Münchner Konzertsaal wird kompletter Neustart verordnet

11.6.2024, 14:38 Uhr
So wird der neue Münchner Konzertsaal vermutlich nicht mehr aussehen. Der bisher diskutierte Entwurf muss von einem Milliarden- zu einem Millionenprojekt geschrumpft werden, so Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.

© Cukrowicz Nachbaur Architekten So wird der neue Münchner Konzertsaal vermutlich nicht mehr aussehen. Der bisher diskutierte Entwurf muss von einem Milliarden- zu einem Millionenprojekt geschrumpft werden, so Bayerns Ministerpräsident Markus Söder.

Er war das Herzensprojekt von Mariss Jansons, dem verstorbenen Chefdirigenten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Jahrzehntelang wurde diskutiert, jahrelang geplant, auf über eine Milliarde Euro waren die Kostenschätzungen für das Projekt gewachsen. Doch jetzt ist all das passe: Die Planungen für einen Münchner Konzertsaal müssen nochmal ganz von vorne anfangen.

Das hat das bayerische Kabinett am Dienstag beschlossen, wie Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Anschluss an die Sitzung des Ministerrates mitteilte. Bayern sei ein Kulturland und solle es auch bleiben, sagte Söder. Allerdings könne angesichts zahlreicher Krisen nicht alles, was man sich vor vielen Jahren gewünscht hat, umgesetzt werden. "Das Konzerthaus kommt. Aber aus einem Milliarden- wird ein Millionenprojekt", sagte Söder. Das Drumherum werde weniger, aber der Kern des Konzerthauses werde bleiben. Ziel sei es, bis 2036 "erfolgreich zu sein".

Zentrum des Projekts, um das seit Jahren gerungen wird, soll weiterhin ein großer Konzertsaal mit bis zu 1900 Sitzplätzen sein. Dafür soll wohl auf andere Räume verzichtet werden. Damit sollen die Baukosten, die zuletzt auf insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro geschätzt worden waren, halbiert werden.

Die bayerische Staatsregierung hatte den Bau eines Konzerthauses im Münchner Werksviertel 2016 beschlossen. Es soll die Spielstätte des renommierten Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks werden. Söder hatte aber aufgrund der großen Kostensteigerungen eine "Denkpause" gefordert. Kunstminister Markus Blume (CSU) hatte bereits angekündigt, dass das Bauprojekt deutlich kleiner ausfallen solle als vor acht Jahren beschlossen.

Damals war von Kosten in Höhe von rund 400 Millionen Euro die Rede gewesen. Die bisherigen Planungen haben den Steuerzahler im Freistaat nach Angaben der Stiftung Konzerthaus bis 2022 schon 27 Millionen Euro gekostet.

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