Fritz Stieglers neuer Roman unter besten Büchern

Für unternehmerischen Mut und Neuentdeckungen: Bayerische Independent-Verlage ausgezeichnet

Philipp Tappe

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24.11.2022, 19:00 Uhr
Fritz Stiegler, Bauer und Autor von "Heiner"

© Volk Verlag/Schäfer, NNZ Fritz Stiegler, Bauer und Autor von "Heiner"

Seit 2020 würdigt der Freistaat Bayern jährlich die Arbeit unabhängiger Verlage. Auch dieses Jahr erhalten zehn bayerische Independentverlage für ihren unternehmerischen Mut und ihr Gespür für literarische Neuheiten ein Preisgeld von jeweils 5.000 Euro - unter anderem der Homunculus Verlag aus Erlangen. In der Reihe "lit*europe" publiziert der Belletristik-Verlag Übersetzungen von europäischen Newcomern, allen voran aus Mittel- und Osteuropa wie Tschechien, Estland, Rumänien oder Finnland.

Die Sammlung "Oj!" macht längst vergessene Werke der jiddischen Literatur zugänglich. Hier hebt das bayerische Kunstministerium die geplante Publikation "Auf unbekannten Pfaden" der jüdischen Autorin Rokhyl Faygenberg hervor. 1885 im belarussischen Minsk geboren, avancierte Faygenberg zur populären jiddischsprachigen Schriftstellerin. Sophie Lichtenstein übersetze "Auf unbekannten Pfaden" ins Deutsche, ein Roman über die weibliche Sicht auf das Schtetl Anfang des 20. Jahrhunderts.

Mit nur geringer Auflage veröffentlicht der Verlag Thomas Reche seit 1988 drei bis vier Bücher pro Jahr. Gedichte, Essays, Sachbücher oder Romane aus aller Welt verschmelzen hier mit Grafiken oder Fotografien. Bekanntester Literat ist wohl der Ungar Péter Nádas. Das Schreiben des Staatsministeriums erwähnt "Gefängnis-Flucht", in der Liao Yiwu das Schicksal eines Häftlings in menschenunwürdiger Haft und seiner Flucht aus jenem chinesischen Gefängnis thematisiert. Yiwu lebt seit 2011 im Exil in Berlin. Seine Bücher sind in China verboten.

Ebenfalls wurden die zehn besten bayerischen Independent-Bücher ausgezeichnet, die schon am bayerischen Stand an der Frankfurter Buchmesse zu sehen waren. Mit dabei ist der neue Roman von Fritz Stiegler aus dem Volk Verlag. Der Fürther Mundartautor Stiegler schreibt über einen Knecht in den 1920er-Jahren, erschöpft von seinem Leben. Er will hinaus in die weite Welt, studieren, und nimmt dafür einiges in Kauf.

Es sind aber nicht nur Novellen, Kinderbücher und Romane, die auf der Liste des Staatsministeriums auftauchen, auch der Bilderband "...immer viel Licht" findet Erwähnung. Der Nürnberger Fotograf Günter Derleth arbeitet seit 25 Jahren mit der Camera obscura, der Lochkamera - im Fürther Verlag Edition Promenade erscheint ein Rückblick seiner Werke, kommentiert von langjährigen Wegbegleitern.

Für die Verlagsprämien konnten sich konzern-unabhängige Verlage aus Bayern mit einem Jahresumsatz bis zu einer Million Euro bewerben. Auf Vorschlag einer Jury, die sich aus dem Verlagswesen, Buchhandel, Kulturveranstaltern und Schriftstellern zusammensetzte, gab der Kunstminister Markus Blume die Preisträger bekannt. Die Ehrung findet am 26. November um 18 Uhr im Münchner Literaturhaus statt.

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