Neues aus den Museen

GNM: Der Behaim-Globus, das Welterbe aus Nürnberg, wird neu präsentiert

22.4.2024, 13:24 Uhr
Weltdokumentenerbe: Der Globus von Martin Behaim, jetzt auch digital, Foto: GNM, Annette Kradisch

© Annette Kradisch Weltdokumentenerbe: Der Globus von Martin Behaim, jetzt auch digital, Foto: GNM, Annette Kradisch

Meeresmonster, sagenhafte Inselkönige oder die gestrandete Arche Noah – tausende Miniaturen und Inschriften auf dem Behaim-Globus erzählen faszinierende Geschichten. Doch sind viele aufgrund von Alter und Zustand des historischen Artefakts kaum mehr zu erkennen oder nur schwer zu entziffern. Die Digitalisierung macht die Welt um 1492 jetzt sichtbar und ermöglicht tiefere Einblicke in eine aufschlussreiche Vergangenheit.

Der Einstieg in die digitale Welt des Behaim-Globus zeigt dessen Oberfläche mit Markierungen wie in heutigen Navigationssystemen. In Farben unterschieden, verweisen diese Punkte auf Menschen, Tiere, Orte und Zeichen. Klickt man sich in eine der Kategorien, wird man unwillkürlich in eine andere Welt gezoomt und landet ‚hinter‘ einer Miniatur, beispielsweise bei Marco Polo. Hier ist mehr über ihn und seine lange Reise durch Asien zu erfahren. Texte und Bilder dazu sind immer mit Objekten des Museums verbunden, die dazu einladen, das jeweils kulturhistorische Umfeld weiter zu erkunden. Mit nur einem Klick geht es weiter – nach Sansibar, zu den Kapverdischen Inseln, zum größten Diamanten oder fantastischen Fabelwesen ..., eben zu all jenen Orten, die aus Behaims Sicht von Bedeutung waren. Eine neue digitale Funktion erlaubt es außerdem, sich sämtliche der historischen Inschriften des Globus in moderner Schrift anzeigen zu lassen.

Der Globus von Martin Behaim.

Der Globus von Martin Behaim. © Harald Sippel, NNZ

Um all’ diese Informationen in einen größeren, verbindenden Zusammenhang zu stellen, gibt es noch eine Ebene, die über digitale Ankerpunkte mit sämtlichen Markierungen und Texten auf dem Globus verknüpft ist: Dabei handelt es sich um drei Themenbereiche, die eine umfassende kulturgeschichtliche Einbettung zu historischen Weltbildern und Kartografie, zu Welten des Handels und den noch heute nachwirkenden Vermächtnissen wie dem kolonialen Erbe bieten.

Immer wieder stand der Behaim-Globus am Germanischen Nationalmuseum im Zentrum wissenschaftlicher Untersuchungen. In Kooperation mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen wurde dabei die Oberfläche fotografiert und digitalisiert. Das Digitalisat erscheint in einem besseren Zustand als das Original und lässt sich spielerisch bewegen.

Eine runde Sache für die Anwenderinnen und Anwender: Die interaktive Anwendung funktioniert über große Touch-Bildschirme im Ausstellungsraum ebenso wie im Kleinformat auf dem Handy. Ziel des virtuellen Behaim-Globus ist es, die globale Vernetzung um 1500 intuitiv erfahrbar zu machen. Dabei lenkt das persönliche Interesse die individuelle Entdeckungsreise – einmal rund um den Globus und durch die Geschichte.

Dieser Text ist in der Museumszeitung erschienen, einer Kooperation zwischen dem Verlag Nürnberger Presse und den Museen.

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