Radiogerät mit UKW-Empfang: Die klassischen Frequenz-Sender haben mit digitaler Konkurrenz und rückläufigen Werbeeinnahmen zu kämpfen.
© Lukas Schulze/Lukas Schulze/dpa
Radiogerät mit UKW-Empfang: Die klassischen Frequenz-Sender haben mit digitaler Konkurrenz und rückläufigen Werbeeinnahmen zu kämpfen.

Pleite verkündet

„Lässt sich nicht mehr finanzieren“: Beliebter bayerischer Radiosender meldet Insolvenz an

2008 ging der Radiosender "egoFM" an den Start, als erster Song lief "What‘s my age again" der US-Punkrocker Blink-182. Ein für Radiomaßstäbe recht junges Publikum zwischen 20 und 49 Jahren wollte man ansprechen. 2020 wurde die Musiksendung "Chelsea Hotel" mit dem Deutschen Radiopreis als "Beste Sendung" ausgezeichnet, es folgten weitere Auszeichnungen. Nun gab egoFM jedoch die Insolvenz bekannt.

"Die wirtschaftlichen und politischen Krisen der letzten Jahre sind auch an egoFM nicht spurlos vorbeigegangen", heißt es in einer Pressemitteilung. Der Münchner Sender, der bayernweit sowie in Sachsen und Baden-Württemberg zu empfangen ist, habe 2024 einen Rückgang der Werbeeinnahmen um 40 Prozent verkraften müssen.

Das laufende Programm von egoFM soll zunächst gesichert sein

"Auch wenn wir jeden Euro zweimal umgedreht haben, bevor wir ihn ausgegeben haben und die laufenden Kosten (...) verringern konnten: Im Moment lässt sich der Aufwand, den wir betreiben, nicht finanzieren." So wird Geschäftsführer Konrad Schwingenstein zitiert. Wie es langfristig weitergeht, bleibt offen. Aber: "Während der Insolvenzphase sind das laufende Programm und die damit verbundenen Werbeeinnahmen ebenso gesichert wie die Gehälter der Mitarbeiter."

Schwingenstein hatte egoFM 2018 übernommen, damals stand auch ein Verkauf an einen der Platzhirsche des privaten Radios, "Antenne Bayern", zur Debatte. Dass es womöglich nicht ganz zu Ende geht mit dem Jugendsender, wird in der Pressemitteilung angedeutet: "Jetzt gilt es, egoFM neu zu strukturieren." Und weiter: "Die aktuelle Lage begreifen wir als Chance."

Programmchef Fred Schreiber sieht den Sender demnach als "einen der wichtigsten Partner für heimische Musikschaffende". Künstler, Labels und Veranstalter würden egoFM als eine der letzten Plattformen sehen, um Musik aus dem Indie-Bereich glaubhaft zu bewerben. Irgendwie soll es also weitergehen: "Die Wertschöpfungskette, die gerade Musik aus Deutschland generiert, darf man an der Stelle Radio nicht unterbrechen. Denn Musik ist einer der umsatzstärksten Wirtschaftszweige überhaupt", so Schreiber.

Keine Kommentare