"Der Mensch", rief Johann Gottlieb Fichte in seiner Antrittsvorlesung, "soll sich selbst bestimmen und nie durch etwas Fremdes bestimmen lassen." Damit lieferte der "Bonaparte der Philosophie", wie ihn ein Student nannte, das Leitmotiv für eine Gruppe von Intellektuellen, die Jena in den Jahren um 1800 zum Zentrum der deutschen Geistesgeschichte machen sollten - und die das Individuum in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stellten. Andrea Wulf, die zuletzt eine Biografie über Alexander von Humboldt vorlegte, hat sich auf Spurensuche begeben. Ihr Buch "Fabelhafte Rebellen. Die frühen Romantiker und die Erfindung des Ich" erzählt die Geschichte jener wilden Jahre. Goethe, Schiller, Novalis, Schelling, Hegel, die Schlegel-Brüder und Caroline Schlegel - die Liste prominenter Namen, denen Wulf einen Auftritt gönnt, ist lang. Fabelhafte Rebellen? Jedenfalls ein fabelhaftes Buch. (C. Bertelsmann, 30 Euro) Marco Puschner
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