
Entscheidung ist gefallen
Nach Hass und Hetze gegen Kirchenvorstand: Sex-Ausstellung in St. Egidien bleibt geschlossen
Es war ein kurzes Intermezzo der Ausstellung "Jesus liebt!" in der Nürnberger Egidien-Kirche. Die homoerotischen Werke des Künstlers und Regisseurs Rosa von Praunheim, ausgestellt im Gotteshaus, erhitzten vergangene Woche die Gemüter. Nur wenige Tage nach der Eröffnung am 20. Juli sah sich die Kirche gezwungen, die Schau vorläufig zu schließen. Das bleibt sie auch, wie der Kirchenvorstand von St. Egidien und St. Sebald in seiner Sitzung am Donnerstag einstimmig beschloss.
Die Ausstellung sollte laut Praunheim den "Umgang mit Liebe, Sex und Homosexualität im Christentum” zeigen. Die Kirchengemeinde erhielt viel Zuspruch, doch auch ernstzunehmende Kritik. Zahlreiche Menschen fühlten sich in ihrem religiösen Empfinden verletzt. Dies bedauere der Kirchenvorstand sehr, heißt es in einer Mitteilung.
Der Kirchenvorstand sah sich allerdings auch mit einem erheblichen Maß an Hass, Hetze, Unterstellungen und unbelegten Vorwürfen konfrontiert. In dieser Atmosphäre von Verunsicherung, Verletzung und Wut sehe man aktuell keine Möglichkeit mehr, einen zielführenden und versöhnenden Diskurs zu führen, heißt es. Dennoch müsse man auch künftig Diskussionen über Homosexualität, Queerness und Sexualität im Zusammenhang mit der Kirche führen.
Pfarrer Martin Brons erklärt: "Die Aufgabe der Kirche ist es, in der Kraft des Evangeliums zu einen, zu heilen und zu versöhnen. Wir bedauern sehr, dass die Ausstellung das Gegenteil bewirkt hat. Wir wollten in unserer Kulturkirche Raum für einen wichtigen Themenkomplex bieten und müssen erkennen, dass die Themen derzeit nicht angemessen kommuniziert und diskutiert werden können. Ich wünsche mir, dass trotz der Schließung der Ausstellung an anderer Stelle eine konstruktive und wertschätzende Auseinandersetzung zu diesen Themen möglich bleibt.”