Von Satie bis Mozart
Neues aus der Musikwelt: Unsere Klassik-Hör-Tipps im Dezember
27.11.2023, 14:59 UhrJohn Cage, der amerikanische Klang-Spieler und spöttische Kauz, war Fan von Erik Satie? Das wussten wir nicht. Aber jetzt hören wir es sogar – auf dem wunderbaren, wirklich erhellenden Album "Letter(s) to Erik Satie" , mit dem der junge französische Starpianist Bertrand Chamayou die geistige Nähe der beiden Komponisten belegt. Wie ein modernes Echo von Saties melancholischen, mal auch verschmitzten Miniaturen wirken die Cage-Stücke hier, im Traum verbunden, nicht nur wenn beide launig einen Tango zerlegen... (Warner)
Wann klang Mozart so frisch und frech aufgebürstet wie hier? Wie gut diese musikalische Jungkur tut, die Riccardo Minasi und sein Hamburger Ensemble Resonanz den beiden berühmten Sinfonien Nummer 36 und 38 verschrieben haben! Die "Linzer" und die "Prager" strahlen wie neu, fast schon stürmisch aufgelegt, den Hörer mit ihrer Energie und Herzenswärme anzustecken. Kein braves Wunschprogramm, sondern ein Wunder, das überwältigt – wobei Minasi nirgendwo forcieren muss... (harmonia mundi)
Ihre Alben mit den Violinwerken Bachs sind Referenzaufnahmen, und wenn sich Isabelle Faust (die wir erst für ihre Locatelli-CD lobten) nun mit ihrem neuen "Solo" den weniger bekannten barocken Zeitgenossen widmet, ist man ebenso beeindruckt, ja beglückt. Die begabten Herren Matteis Jr., Vilsmayr, Guillemain und der in Cadolzburg geborene Johann Georg Pisendel (mit einer Sonate) bekommen jedenfalls eine Intensiv-Behandlung, die ihren vergessenen kleinen Stücken größte Ehre macht. (harmonia mundi)
Eine wahre Herkules-Aufgabe hat sich Hans-Christoph Rademann vorgenommen, der unter dem Motto "Vision Bach" den gesamten ersten Jahrgang von 60 Kantaten einspielen will, die der Thomaskantor damals in Leipzig sonntäglich aufführte. Jetzt erscheint die erste der zehn chronologisch angelegten Doppel-CDs (mit BWV 21.3, 24, 75, 76 und 185.2), und schon hier wird klar: Rademann und seine Gächinger Cantorey haben Bach längst verinnerlicht, Arien und Chören wechseln völlig organisch, erklingen innigst wie aus einem Guss. (Hänssler)
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