Landtagswahl in Bayern 2023: Diese Kandidaten treten im Stimmkreis Nürnberg-Süd/Schwabach an

Nürnberg - Am 8. Oktober 2023 wählt Bayern einen neuen Landtag. Im Stimmkreis Nürnberg-Süd treten Karl Freller (CSU), Alexander Schmidt (Freie Wähler), Claudia Arabackyj (SPD), Sabine Weigand (Grüne), Eser Polat (FDP), Felix Heym (Linke), Matthias Vogler (AfD) und Sandra Güldenfuß (Die Basis) an. Warum können gerade sie etwas bewirken? Diese und andere Fragen haben wir den Kandidaten im Vorfeld gestellt.

Karl Freller (CSU)

Karl Freller tritt für die CSU im Nürnberger Süden an. © privat

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Der Stimmkreis Nürnberg-Süd/Schwabach besticht durch seine Vielfalt. Langwasser hat sich hervorragend entwickelt, mit Altenfurt-Moorenbrunn hat Nürnberg eine große Bereicherung erfahren, die Vororte Katzwang, Herpersdorf, Worzeldorf, Gaulnhofen, Weiherhaus glänzen; die Gartenstadt und die Rangierbahnhof-Siedlung sind attraktive Wohngebiete geworden, am Hasenbuck, in Maiach und in der Werderau lässt es sich ebenso bestens leben. Und meine Heimatstadt Schwabach gewinnt als Brückenstadt zwischen der nahen (10 Minuten Zugfahrt) Nürnberger City im Norden und der Natur des Landkreises Roth im Süden höchste Attraktivität. Es gibt im Stimmkreis ein hervorragendes Angebot an sicheren Arbeitsplätzen und die neue Technische Universität (UTN) - ich durfte den entscheidenden Landtagsbeschluss zur Gründung unterzeichnen – wächst und wird noch Großes bewirken!

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Die Menschen im Stimmkreis schenken mir seit über vier Jahrzehnten ihr Vertrauen. Ich sehe es seit jeher als meine Pflicht an, dieses Vertrauen nicht zu enttäuschen. Im Landtag bin ich inzwischen der Abgeordnete mit der größten Erfahrung. Ich habe gelernt, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Bei Tausenden von Bürgeranliegen haben mir meine langjährigen Kontakte in die unterschiedlichsten Behörden und Institutionen genützt, um wirksam zu helfen. Auch die Verbindungen zu den engagierten Menschen im Ehrenamt sind für mich sehr wichtig. Seit fünf Jahren bin ich I. Vizepräsident des Bayerischen Landtages. So bin ich der unmittelbare Vertreter von Landtagspräsidentin Ilse Aigner, also die „Nummer 2“ der Legislative Bayerns. Auch das öffnet für Themen des Stimmkreis viele Türen im In- und Ausland. Zusätzlich gehöre ich dem Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten an und leite die Interparlamentarische Bodensee-Konferenz. Als Mitglied im CSU-Fraktionsvorstand sowie im CSU-Parteivorstand bin ich ohnehin sehr häufig bei den wichtigsten politischen Entscheidungen direkt beteiligt. Auch dieses Netzwerk hilft, rechtzeitig „Hier!“ zu rufen, wenn es um Mittelzuweisungen oder Standortfragen geht

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Bayern ist das flächenmäßig größte und bevölkerungsmäßig zweitgrößte Land der Bundesrepublik Deutschland. Über den Bundesrat hat Bayern erheblichen Einfluss in Berlin. Vor allem bei der Bildung, der Kultur, der Inneren Sicherheit (dabei fällt mir ein: Schwabach ist die sicherste Stadt Mittelfrankens!) und in der Finanzpolitik (Haushalt 2023 = 71,424 Milliarden Euro) kann der Freistaat viele wichtige Entscheidungen selbst treffen; das heißt: die Entscheidungsbefugnis liegt letztlich beim Landtag und seinen Abgeordneten. Mir persönlich war und ist die Bildungspolitik ein besonderes Anliegen. Als ehemaliger Lehrer und Kultusstaatssekretär liegt mir die Zukunft unserer jungen Menschen und die Motivation zum Lehrerberuf ebenso am Herzen, wie die berufliche Bildung, die Stärkung des Handwerks und gute Studienmöglichkeiten. Aber: Ich weiß um mein Alter (67) und sehe im eigenen Umfeld auch, welcher dringender Handlungsbedarf in Sachen Gesundheit, Renten und Pflege besteht!

Alexander Schmidt (Freie Wähler)

Alexander Schmidt tritt für die Freien Wähler an.  © privat

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Der Stimmkreis ist durch seine vorwiegend städtische Prägung gut an die Infrastruktur angebunden und entwickelt. Verschiedene Wohnumgebungen, kurze Wege ins Grüne und vielfältige Arbeitsmöglichkeiten vom Handwerk über Industrie bis zum Bundesamt sind echte Pluspunkte. Aktuelle Entwicklungsprojekte wie z. B. die Technische Universität Nürnberg erhöhen die Attraktivität der Umgebung für die Zukunft

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Die Gesellschaft befindet sich inmitten vieler Veränderungen - im Kleinen wie im Großen. Bildungs- und Teilhabechancen für alle sind für mich das Fundament sozialer Gerechtigkeit und Voraussetzung als Gesellschaft diese Anforderungen zu bestehen - das gilt es zu bewahren und gleichzeitig weiterzuentwickeln. Es ist mir ein Anliegen hier mit meinen Erfahrungen dabei mitwirken zu können.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Die Landespolitik hat dazu überragend wichtige Bedeutung, da die Bildung im Bereich der Landespolitik liegt und hier viele Fragen anstehen, nicht erst seit fünf Jahren, sondern zum Beispiel im Bereich der Lehrer:innenaus- und Fortbildung schon seit Jahrzehnten. Ebenso von der frühkindlichen Erziehung bis zur Frage wie man im Alter bestmöglich menschenwürdig, selbstbestimmt und unterstützt leben kann und leben will. Das klingt erst einmal soziallastig, hat aber auch ganz viel mit Wirtschaft, Sicherheit, Gesundheit, ÖPNV und Kultur und letztlich auch Finanzen zu tun - weitere landespolitische Themen.

Claudia Arabackyj (SPD)

Claudia Arabackyj tritt für die Nürnberger SPD im Süden an. © SPD Nürnberg

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Mein Stimmkreis "Süd" umfasst großstädtische Gebiete, eine kreisfreie Stadt und Stadtrandlagen. Er ist attraktiv für Menschen, die hierher ziehen wollen, da er viele Arbeitsplätze, ein funktionierendes gesellschaftliches Leben und eine gute Infrastruktur bietet. Gerade deshalb ist es eine Herausforderung, dass genügend bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird und Kitas sowie Schulen den steigenden Erfordernissen entsprechend ausgestattet werden.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Nicht nur in meinem Stimmkreis, alle unsere Kommunen müssen gestärkt werden, um den vielfältigen Anforderungen unserer Zeit gerecht zu werden. Klima, Bildung, Integration, Wohnraum sind drängende Themen, die alle kennen, aber auch eine neue Sucht- und Drogenpolitik ist notwendig. Mit meiner Erfahrung von über 20 Jahren Stadtratstätigkeit kann ich dazu im Landtag vieles beitragen.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Der Landtag kann den Gestaltungsrahmen der Kommunen erweitern. Insbesondere finanziell. Mich als Landtagsabgeordnete für die Anliegen und Bedürfnisse der Menschen in Nürnberg einzusetzen, liegt mir am Herzen.

Sabine Weigand (Grüne)

Sabine Weigand will das Direktmandat für die Grünen holen. © BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Ich habe es in meiner politischen Arbeit mit sehr unterschiedlichen Menschen zu tun. In Langwasser leben viele Menschen mit Migrationsgeschichte, es gibt soziale Herausforderungen, die wir in Kornburg oder Worzeldorf so nicht kennen. Aber genau das ist doch die Aufgabe von Politik – für Menschen mit unterschiedlichen Geschichten, Biografien und Herausforderungen das Bestmögliche zu erreichen. Dafür setze ich mich Tag für Tag ein, an meinem Wohnort Schwabach übrigens aus als Stadträtin.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Ich kann zuhören. Und das ist eine ganz wesentliche Aufgabe in der Politik, wie ich sie verstehe. Viele Menschen haben sich in den letzten fünf Jahren mit Bitten an mich gewendet. Klar, oft hängen diese mit meinem Schwerpunktbereich als denkmalpolitische Sprecherin zusammen. Aber oft geht es auch um ganz anderes – von Fragen zu fehlenden Kitaplätzen über die Bitte, Musikschulen in Bayern besser zu fördern, bis zu ganz praktischen Fragen, wie wir das denn jetzt hinkriegen mit der Energiewende in Bayern. Ich bin sehr dankbar, dass die Menschen in meinem Stimmkreis mir vertrauen. Und dass ich vieles bewegen konnte. Meine Expertise zählt, zum Beispiel im Landesdenkmalrat. Das zeigt mir, dass gute Sachpolitik der Prüfstein für politischen Erfolg bleibt, was mir angesichts des zunehmenden Populismus sehr wichtig ist.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Im Föderalismus ist der Einfluss der Länder natürlich sehr groß. Es wird Zeit, dass wir ihn in Bayern besser nutzen. Für eine gelingende Energiewende, für den Schutz der Natur, für ressourcenschonendes Bauen und eine bayerische Heimat, in der die Chancen gleich verteilt sind. In den Schulen, in der Ausbildung. Für alle Menschen, egal welchen Geschlechts und welcher Herkunft. Dafür mache ich mich stark.

Eser Polat (FDP)

Eser Polat, FDP-Kandidat für den Stimmkreis Nürnberg-Süd © privat

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

Bei den bedeutenden gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit, ist mein Wahlkreis genauso betroffen, wie jede andere Region in unserem Land auch. Warum interessiert sich die Politik nicht mehr für die Ängste und Sorgen der Menschen? Warum werden Menschen und Meinungen diffamiert und in rechts-links Schubladen gesteckt? Warum findet kein echter Dialog mehr statt? Stark sind diese gesellschaftlichen Probleme, aber auch die Menschen in meinem Stimmkreis. Schwach ist bisher die Antwort der Politik auf diese Fragen!

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Seit Jahrzehnten habe ich ehrenamtlich stets Verantwortung übernommen, war aber nie Politiker und habe mir stattdessen ein glückliches und erfolgreiches Leben als Rechtsanwalt und Familienmensch aufgebaut. Auch jetzt strebe ich keine politische Karriere an, mein Antrieb ist vielmehr mein zweieinhalbjähriger Sohn und meine Sorge, dass er in der Zukunft nicht dasselbe Maß an Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit vorfindet, wie wir es in den letzten Jahrzehnten hatten. Ich bin entschlossen, habe keine Angst vor politischen Konsequenzen und vor allem: Ich höre zu, ich nehme ernst und ich verurteile keinen Menschen aufgrund seiner Ängste und Sorgen.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Ob Politik einen Einfluss hat, hängt davon ab, wie Politik gemacht wird und ob die Bürgerinnen und Bürger das Gefühl haben, repräsentiert zu werden. Wenn Politiker so weitermachen wie bisher, den Menschen nicht zuhören, sie nicht ernst nehmen oder sie gar aufgrund ihrer Ängste und Sorgen diffamieren und in Ecken stellen, in die sie nicht gehören, dann wird der Einfluss von Politik auf das Leben der Menschen zurecht immer weiter erodieren und Extremisten werden profitieren. Politiker müssen wieder lernen, dass der Begriff „besorgter Bürger“ kein Schimpfwort ist sondern der Maßstab ihrer Politik sein sollte.

Felix Heym (Linke)

Die Daten liegen nicht vor. Mehrere Anfragen blieben unbeantwortet.

Matthias Vogler (AfD)

Matthias Vogler tritt im Stimmkreis Nürnberg-Süd für die AfD an. © Maximilian B., NNZ

Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Stimmkreises?

(+) Der neue Stadtteil Lichtenreuth mit der TUN Neugründung bringen neue positive Impulse und Wohnräume.

(-)Der jahrzehntelange Altparteienfilz und zu wenig Kitas, Hortplätze.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Weil mir der Bürger und das Land wichtiger sind als Vetternwirtschaft der Altparteien, Wiederwahl oder Ideologie. Weil ich für eine nachhaltige, ehrliche und bürgernahe Politik stehe.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Viel Einfluss, sei es im Bundesrat oder auf Bezirks- und Kreisebene. Ob Energieversorgung, Umweltschutz, Steuer und Abgabenentlastungen usw.

Sandra Güldenfuß (Die Basis)

Sandra Güldenfuß tritt bei der Landtagswahl 2023 im Stimmkreis Nürnberg-Süd/Schwabach für "Die Basis" an. © privat

Wo liegen die Stärken und Schwächen ihres Stimmkreises?

Die Stärken eines jeden Stimmkreises liegen immer in den Menschen, die dort zu Hause sind - vielfältige Biografien, unterschiedliche Lebensumstände, verschiedene Ansichten. Ich denke, jeder Mensch hat mit sich und mit seinem Umfeld nur die besten Absichten. Dies heißt es zu nutzen. Als Schwäche sehe ich einen mangelnden Dialog zwischen - wenn man so will - den einzelnen Gruppen.

Warum können gerade Sie etwas bewirken?

Ich bin neu in der Politik und gehe daher unverkrampft - ohne schwarz - weiß und ohne Schubladendenken (Links, Rechts usw.) auf die Menschen zu. Ich möchte echter Demokratie - Basisdemokratie - zum Durchbruch verhelfen.

Wie viel Einfluss hat die Landespolitik?

Jede politische Ebene hat enorm viel Gestaltungsraum und so kann auch die Landespolitik ein gutes Leben in Bayern ermöglichen. Ich bin dafür, alle Entscheidungen so weit wie möglich unten und nicht zentral zu treffen.

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