Meta-Analyse

Finnische Studie zeigt: Schlechte Zahngesundheit erhöht Risiko für Demenz

10.10.2022, 20:19 Uhr
Eine Studie hat herausgefunden, dass ein Zusammenhang zwischen Demenz und Parodontitis besteht. 

© Britta Pedersen/dpa Eine Studie hat herausgefunden, dass ein Zusammenhang zwischen Demenz und Parodontitis besteht. 

Demenz und Parodontitis sind altersbedingte und häufig auftretende Erkrankungen. Der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft e.V. zufolge waren im letzten Jahr rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland mit Demenz erkrankt. Nach aktuellen Schätzungen könnte sich die Zahl im Jahr 2050 sogar auf 2,8 Millionen Menschen im Alter ab 65 belaufen.

Aber auch Parodontose gehört zu den häufig auftretenden Krankheiten in Deutschland. Laut einer Studie, publiziert in The Lancet, heißt es: Parodontitis ist die sechsthäufigste Erkrankung weltweit. 2010 waren insgesamt 743 Millionen Menschen davon betroffen. Gibt es zwischen diesen unterschiedlichen Erkrankungen möglicherweise einen Zusammenhang?

Mit dieser Frage befassten sich nun Forscherinnen und Forscher aus Finnland. Sie verglichen beide Krankheiten in einer Meta-Analyse und kamen dabei zu einem überraschenden Ergebnis. Sie verglichen 47 Studien miteinander, wovon 24 Studien zur kognitiven Beeinträchtigung und 23 zur Demenz durchgeführt wurden.

Diese Meta-Studie bestätigt, dass eine schlechte Zahngesundheit das Risiko für Demenz erhöhen kann. Eine der untersuchten Studien stammt aus dem letzten Jahr und wurde von der New York University veröffentlicht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus: Erwachsene, die an Zahnausfall leiden, weisen ein 1,48 Mal höheres Risiko für kognitive Krankheiten und ein 1,28 Mal höheres Risiko für Demenz auf. Außerdem deutet das Ergebnis darauf hin, dass je mehr Zähne fehlen, das Risiko für die Erkrankungen um 1,01-fache steigt.

Eine gute Nachricht ist, dass ein Zahnersatz die kognitive Gesundheit positiv und fördert beeinflusst. Ist die Zahngesundheit mangelhaft, dann liegt das Risiko einer Demenzerkrankung nach Angaben der Studie bei 21 Prozent. Bei einer kognitiven Krankheit liegt die Wahrscheinlichkeit bei 23 Prozent. In der Meta-Studie wird der Grund dafür erklärt: Parodontitis erhöht in der Regel Entzündungswerte im Blut, was ein Absterben von Neuronen zur Folge hat. Somit wird eine kognitive Beeinträchtigung begünstigt.

Zahnverlust tritt zudem häufig bei Patienten mit Zahnkaries und parodontalen Erkrankungen auf und wird als ein Risikofaktor für Krankheiten wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen angesehen.

Gesunde Zähne beeinflussen die körperliche Gesundheit. Laut der Deutschen Familienversicherung kann ein kranker Zahn den Körper schwächen. Ein Besuch beim Zahnarzt mag vielleicht unangenehm sein, aber nicht nur Zähne, sondern auch der Geist profitieren davon.