Fahren ohne Ladestopp

Elektrifizierte Autobahn: Hier lädt das E-Auto während der Fahrt!

Ursula Ellmer

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13.5.2023, 10:26 Uhr
Ein norwegisches Unternehmen plant, nahe der Stadt Orlando einen vierspurigen Highway auf 1,6 Kilometern Länge zu elektrifizieren.

© ENRX Ein norwegisches Unternehmen plant, nahe der Stadt Orlando einen vierspurigen Highway auf 1,6 Kilometern Länge zu elektrifizieren.

Wer mit dem Elektroauto reist, kommt um mehr oder weniger zeitraubende Ladestopps nicht herum. Mithilfe elektrifizierter Straßen ließen sich diese Pausen vermeiden. Die Idee hat Charme und wird auch in Deutschland bereits im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte erprobt.

Ein weiteres soll nun in Florida starten. Das norwegische Unternehmen ENRX hat dazu einen 1,6 Kilometer langen Autobahnabschnitt nahe Orlando ins Auge gefasst und will hier elektrische Spulen in die Fahrbahn einbetten. Sobald Elektroautos, die mit einem speziellen Empfängerpad ausgestattet sind, über diese Spulen fahren, werden die Batterien induktiv, also kontaktlos, geladen. Die angestrebte Ladeleistung von 200 kW ist ambitioniert. Sie entspricht der stärkerer Schnellladesäulen und kann von von vielen aktuellen Elektroautos noch gar nicht aufgenommen werden. Die Technik soll im Übrigen wartungsfrei sein und mehrere Jahrzehnte lang halten.

Das Ende großer Akkupacks?

Ladestopps verzichtbar zu machen, ist nicht die einzige interessante Perspektive, die elektrifizierte Straßen bieten. "Durch dynamisches Laden kann der Bedarf an großen Batteriekapazitäten reduziert werden", sagt ENRX-Chef Björn Eldar Petersen. So sei es möglich, Autos mit leichteren und damit kostengünstigeren Batteriepacks auszustatten.

Ein ähnliches Projekt zeichnet sich in Süddeutschland ab. Es steht unter der Leitung des Lehrstuhls für Fertigungsautomatik und Produktionssystematik an der Uni Erlangen-Nürnberg, zu den weiteren Partnern zählen neben dem israelischen Unternehmen Electreon, das sich auf kabellose Ladelösungen spezialisiert hat, auch die Autobahn GmbH, die TH Nürnberg und das Unternehmen Risomat. Das Konsortium will einen (noch nicht näher spezifizierten) Autobahnabschnitt in Nordbayern auf einem Kilometer Länge mit induktiver, unsichtbar in die Verkehrsfläche integrierter Ladetechnologie ausstatten. Bis E-Mobilisten und -Mobilistinnen die rund acht Millionen teure Strecke ausprobieren können, dauert es allerdings noch, erst 2025 soll es soweit sein.

Die Zahnbürste tut sich leichter

Beim kabellosen Laden von E-Autos gilt es, noch verschiedene Herausforderungen zu bewältigen. Anders als Smartphones oder elektrische Zahnbürsten liegen die Fahrzeuge nicht direkt auf der Ladefläche auf, es wird also weniger Leistung übertragen. Zudem muss eine möglichst exakte Positionierung über der Ladeeinheit erreicht werden, was sich während der Fahrt besonders schwierig gestaltet.

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