Marktstart im Oktober, Preise ab 41.990 Euro

Hyundai Kona Elektro: Was macht die zweite Generation besser?

Ingo Reuss

18.9.2023, 09:50 Uhr
Hyundai Kona Elektro: Die Front bleibt elektroautotypisch geschlossen.

© Hersteller Hyundai Kona Elektro: Die Front bleibt elektroautotypisch geschlossen.

Kein Hyundai verkauft sich besser als der Kona. Und es hat sich bewährt, dass die Südkoreaner mit ihrem City-SUV mehrgleisig fahren. Das bedeutet: Auch weiterhin wird der Koreaner als Benziner und mit Vollhybridantrieb (kein Plug-in) zu haben sein. Doch die wohl zukunftsfähigste Version bleibt der Elektro. Er ist jetzt aber kein umgebauter Verbrenner mehr, sondern wurde von Anbeginn an als Elektroauto entwickelt, in das die genannten klassischen Antriebe halt auch „nur“ hineinpassen.

Zwei Leistungsstufen, zwei Batteriegrößen

Der Kunde kann zwischen zwei Leistungsstufen wählen. Die „kleinere“ Version leistet 115 kW/156 PS und arbeitet mit einer 48,4 kWh-Batterie, die Reichweite wird nach WLTP-Norm mit 377 Kilometern (bisher 305 Kilometer) angegeben. Der stärkere Kona Elektro bietet 160 kW/218 PS, die Batterie weist eine Kapazität von 65,4 Kilowattstunden auf und ermöglicht es nun, maximal 514 Kilometer (vorher: 484 Kilometer) Strecke zu machen.

Wahlmöglichkeit: Den Kona Elektro gibt es in zwei Antriebsvarianten, bei denen sich nicht nur die Leistung, sondern auch die Batteriegröße unterscheidet.

Wahlmöglichkeit: Den Kona Elektro gibt es in zwei Antriebsvarianten, bei denen sich nicht nur die Leistung, sondern auch die Batteriegröße unterscheidet. © Hersteller

Im Unterschied zum Hyundai Ioniq 5 (unseren Test lesen Sie hier) und Ioniq 6 (hier unser Testbericht) hat der Kona keine 800-Volt-, sondern eine klassische 400-Volt-Ladetechnik. Das (dreiphasige) Laden von Wechselstrom an der Wallbox oder üblichen Ladesäule erfolgt über einen 11-kW-Onboardcharger, einmal „Volltanken“ nimmt knapp fünf (kleiner Akku) beziehungsweise sechseinhalb Stunden in Anspruch. An der 350-kW-Schnellladesäule wiederum lädt der Kona Elektro mit kleiner Batterie mit maximal 74 und der mit großem Akku im Idealfall mit 102 kW; es dauert nach Herstellerangaben 41 Minuten, um von 10 auf 80 Prozent Ladestand zu gelangen. Serienmäßig bietet der Kona Elektro eine Vorkonditionierung, die den Akku punktgenau beim Erreichen des Ladestopps auf Idealtemperatur bringt. Die sinnvolle Wärmepumpe ist erst ab mittlerer „Trend“-Ausstattung verbaut.

Bidirektionales Laden

Analog zu Ioniq 5 und Ioniq 6 kann der Kona Elektro dank seiner neuen Fähigkeit zum bidirektionalen Laden auch als Stromversorger für externe Konsumenten wie das E-Bike oder den Campinggrill dienen.

Der Aufpreis für die größere Batterie beträgt laut Hyundai 3000 Euro. Bisher waren es 6500 Euro, Hyundai erwartet wegen der günstigeren Mehrkosten künftig einen höheren Verkaufsanteil.

Das Cockpit bietet den von Hyundai-Kia gewohnten, bedienungsfreundlichen Mix aus Analogem und Digitalem.

Das Cockpit bietet den von Hyundai-Kia gewohnten, bedienungsfreundlichen Mix aus Analogem und Digitalem. © Hersteller

Auf den ersten Blick wirkt der neue, immerhin um 5000 Euro erhöhte Einstiegspreis von 41.990 Euro ganz schön ambitioniert. Aber Hyundai verweist darauf, dass der Kona Elektro größer und erwachsener geworden ist. Außerdem bietet er mehr Assistenzsysteme bereits in der Basis. In der Länge streckt er sich auf 4,36 Meter (plus 15 Zentimeter) bei einem Radstand von 2,66 Metern (plus sechs Zentimeter). Das bringt Platz für bis zu fünf Personen, im Fond gibt es mehr Beinfreiheit und Komfort, aber die dort Platzierten sollten freilich keine Sitzriesen sein. Das Gepäckabteil nimmt 466 Liter auf, beim Vorgänger waren es nur 232 Liter. Das sind jetzt also stolze 40 Prozent mehr, nach Umlegen der Rücksitzlehnen tun sich bis zu 1300 Liter. Zudem fasst der sogenannte „Frunk“ unter der Fronthaube zusätzliche 27 Liter.

Platz für die Ladekabel: Unter der Fronthaube gibt es einen "Frunk".

Platz für die Ladekabel: Unter der Fronthaube gibt es einen "Frunk". © Hersteller

Der Fahrer beziehungsweise die Fahrerin hat ergänzend zum Digital-Instrumentarium ausstattungsabhängig ein Head-up-Display vor Augen. Teilautonom fahren kann der Kona Elektro bis Level 2. Serienmäßig ist unter anderem das Radio-Navigationssystem mit 12,25 Zoll großem Touchscreen an Bord. Die Vernetzung mit dem Smartphone, inklusive Bluelink, ist fast schon selbstverständlich, ebenfalls das Angebot an Ausstattungspaketen und der Individualisierung nach Wunsch. Sehr hilfreich ist die versierte EV-Routenplanung, die eine „intelligente“ Route berechnet, dabei strategisch sinnvolle Ladestopps vorschlägt und die Verfügbarkeit von Schnellladesäulen entlang der Strecke anzeigt. Da muss so mancher Konkurrent noch passen.

Eine erste Testfahrt führte meist über Landstraßen mit Ortsdurchfahrten und über wenige, kurze Autobahnabschnitte vom Flughafen zum tschechischen Werk in Nošovice. Die hochmoderne Produktionsstätte, in der Hyundai den Kona baut, versorgt überwiegend den deutschen Markt. Auf der Probetour erwies sich der Kona Elektro trotz seines Leergewichts von rund 1700 (156-PS-Version) bis knapp 1900 Kilo als agiles Fahrzeug. Auf Tempo 100 spurtet er aus dem Stand, wenn es sein muss, in 8,8 beziehungsweise 7,8 Sekunden (218 PS) je nach Rädergröße. Entsprechend unterschiedlich fällt die Spitze von 162 km/h und 172 km/h aus.

Gewählt werden kann unter den Fahrmodi „Normal“, „Eco“ und „Sport“; wir nutzten überwiegend „Eco“. Über die Fahrwerksabstimmung und Lenkung konnten wir nicht klagen, eine genauere Einschätzung lässt sich erst nach einem längeren Test auf einheimischen Straßen treffen.

Der Verbrauch nach WLTP wird mit 14,6 und 14,7 bis 16,6 kWh/100 km angegeben. In der Praxis zeigte der Bordcomputer für die von uns gefahrene stärkere Kona-Version einen Wert 16,8 kWh an. Beim Stromsparen hilft auch die Rekuperation, ihr Grad ist vierstufig über Lenkradpaddles einstellbar.

Im Modellmix soll der Kona Elektro übrigens die meistverkaufte Variante bleiben. 59 Prozent der Kunden, so schätzt Hyundai-Deutschland-Geschäftsführer Jürgen Keller, werden dem Vollzeitstromer gegenüber dem Benziner und dem Vollhybriden den Vorzug geben und sich dabei überwiegend – rund 60 Prozent – für die Version mit dem größeren Akku entscheiden.

Noch ein Blick auf die Ausstattung: Hier kann sich schon das Basismodell sehen lassen. 17-Zoll-Alufelgen bringt es mit, dazu Voll-LED-Scheinwerfer, Rückfahrkamera, Verkehrszeichenerkennung, Einparkhilfe, Autobahn-Assistent, Zweizonen-Klimaautomatik und vieles mehr. Die – wie erwähnt – ab „Trend“ serienmäßige Wärmepumpe plus Typ-2-Ladekabel im Paket kann beim Einsteiger-Kona für 1200 Euro dazubestellt werden. Der Trend-Aufpreis gegenüber dem Grundmodell beträgt 2200 Euro, enthalten sind dann auch kabelloses Smartphone-Laden, Sitzheizung und Voll-LED-Projektionsscheinwerfer. Die Zuzahlung aufs Prime-Paket beträgt 5700 Euro, dafür gibt es beispielsweise eine elektrische Heckklappe, Head-up-Display, elektrische Sitzverstellung, einen digitalen Fahrzeugschlüssel, ferngesteuertes Einparken, 360-Grad-Kamera sowie einen Totwinkelassistenten.

Hyundai Kona Elektro in Kürze:

Wann er kommt: Im Oktober 2023

Wen er ins Visier nimmt: Den eng verwandten Kia Niro EV, den Opel Mokka Electric, den Peugeot e-3008 oder den Smart #1.

Was ihn antreibt: Elektroantrieb mit 115 kW/156 PS und 48,4-kWh-Batterie sowie mit 160 kW/218 PS und 65,4-kWh-Akku. Frontantrieb.

Was er kostet: Ab 41.990 Euro, Aufpreis für größere Batterie 3000 Euro.

Keine Kommentare