Wer spart - und wer nicht

Rabatte bei der Kfz-Versicherung: Beamte und Eigenheimbesitzer profitieren am meisten

Ursula Ellmer

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29.11.2023, 19:34 Uhr
Die Kfz-Versicherung kann ins Geld gehen.

© imago images/Fotostand / K. Schmitt, NN Die Kfz-Versicherung kann ins Geld gehen.

Die Kfz-Versicherung macht einen nicht unerheblichen Teil der Autokosten aus. Gerade in diesem Jahr, wo teils erhebliche Preissteigerungen anstehen, ist jede Möglichkeit willkommen, um zu sparen. Möglichkeiten bieten jene feinen Differenzierungen, die im Antrag abgefragt werden und die vom Alter des Fahrers/der Fahrerin über dessen/deren berufliche Tätigkeit und Punktestand bis hin zum Stellplatz des zu versichernden Autos reichen.

"Rabatt-Mythen"

Für Rabatte auf der einen und Preisaufschläge auf der anderen Seite sind solche Kriterien aber oft weniger relevant, als gemeinhin angenommen wird. Von „Rabatt-Mythen“ spricht gar das Heidelberger Vergleichsportal Verivox, das die Situation genauer unter die Lupe genommen und dabei einen „Modell-Versicherungsnehmer“ herangezogen hat: Männlich, 45 Jahre alt, wohnhaft in Berlin, Fahrer eines ein Jahr alten VW Golf VIII 1.5 TSI, der 15.000 Kilometer im Jahr bewegt wird, im Hintergrund die Schadenfreiheitsklasse 14.

Wäre der fiktive Herr Beamter, könnte er mit besonders hohen Rabatten rechnen: Durchschnittlich fünf, in Spitzenfällen bis zu 19 Prozent Nachlass gewähren die Kfz-Versicherer den Staatsdienern und -dienerinnen. Begründet liegt das in purer Versicherungsmathematik: Beamte haben sich gegenüber den Assekuranzen als verlässliche Versicherungsnehmer mit geringem Schadensrisiko bewährt.

Auch Eigenheim-Besitz wirkt sich in vergleichsweise hohem Maß beitragssenkend aus. Im Schnitt drei, vereinzelt sogar bis zu zehn Prozent Rabatt bringt eine solche Immobilie bei der Kfz-Versicherung, wie Verivox ermittelt hat.

Die Garage bringt wenig

Dagegen spielt der sichere Abstellort „Garage“ eine weniger wichtige Rolle, als viele denken dürften: Im Vergleich zu Laternenparkern sparen Garagen-Nutzer im Schnitt nur ein Prozent.

Anders als noch vor wenigen Jahren gibt es auch kaum mehr Rabatte, wenn minderjährige Kinder in der Familie leben, lediglich in Einzelfällen würden Vergünstigungen von einem bis zu sechs Prozent gewährt. In „seltenen Fällen zahlt der Modellfahrer sogar drauf“, wie es im Resümee der Studie heißt. Keine „speziellen Vorteile“ seien auch mit dem Familienstand – ledig oder verheiratet – verbunden.

Ähnliches gilt für die Mitgliedschaft in einem Automobilclub. Lediglich einer von 70 ausgewerteten Versicherern wurde hier mit einem Bonus von maximal zwei Prozent tätig.

Kaum Aufschlag für Flensburg-Punkte

Andererseits treiben Flensburg-Punkte den Versicherungsbeitrag überraschenderweise kaum bis gar nicht nach oben. Nur zwei Assekuranzen erhoben einen Aufschlag für Punktesünder. „Versicherer sind mittlerweile in der Lage, Schadenquoten und -häufigkeiten immer präziser zu berechnen und vorherzusagen“, sagt Verivox-Chef Wolfgang Schütz dazu, die Schadenfreiheitsklasse sei heute „eine viel verlässlichere Kennzahl zur Einschätzung der Unfallrisiken als Punkte in Flensburg“.

Frauen zahlen drauf

Die Statistik weist Männern ein höheres Unfallrisiko als Frauen zu. In der Versicherungsprämie schlägt sich das aber nicht nieder. Denn damit keine Geschlechterdiskriminierung entsteht, dürfen Versicherer seit dem 21. Dezember 2012 nicht mehr zwischen männlichen und weiblichen Kunden unterscheiden und bieten nurmehr sogenannte Unisex-Tarife an. Die Folge: Frauen zahlen jetzt mehr, denn sie müssen das Risiko der Männer mittragen.

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