Profit-Verbot für Ferien-Resorts

Die Schweiz geht auch billig: Mit diesem Trick machen Sie dort günstig Urlaub

Matthias Niese

Leben / Magazin am Wochenende / Gute Reise

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19.5.2023, 09:13 Uhr
Blick vom Balkon einer großen Ferienwohnung im Reka-Feriendorf Disentis auf die Bergwelt mit Gletschern. Rund 1000 Euro kostet sie für eine Woche im August. Das ist vergleichsweise günstig.

© Matthias Niese Blick vom Balkon einer großen Ferienwohnung im Reka-Feriendorf Disentis auf die Bergwelt mit Gletschern. Rund 1000 Euro kostet sie für eine Woche im August. Das ist vergleichsweise günstig.

Wir lieben die Berge, im Sommer wie im Winter sind wir dort zum Wandern und Skifahren. Unsere Kinder kennen die Berge Frankens und Thüringens, die bayerischen Alpen, Österreich, Südtirol. Um die Schweiz haben wir bisher einen großen Bogen gemacht. Gejuckt hat sie uns immer.

Das Land ist wunderschön, aber einfach zu teuer für Familienurlaub, in dem man sich auch mal was gönnen mag. Bis wir einen Tipp ausprobiert haben: Dank ihm finden alle im ganzen Land zumindest ein günstiges, tolles Quartier für die ganze Familie, auch mit Hund. Und immer in einer Gegend, in der wir jeden Tag nach Herzenslust wandern, Ski fahren, baden und so viel mehr unternehmen können.

Schweizerdorf wie aus dem Bilderbuch.

Schweizerdorf wie aus dem Bilderbuch. © Matthias Niese

Wir sind in eines der Reka-Feriendörfer gefahren, die auch nicht-schweizerischen Familien günstigen Urlaub in der Schweiz ermöglichen – in oft riesigen, voll ausgestatteten Ferienwohnungen in Anlagen, die den Charakter goßer, aber entspannter Ferienresorts haben. Die dürfen keinen Profit machen und sind dadurch vergleichsweise richtig günstig (siehe unten).

Alles ist gut doppelt so teuer wie bei uns

Wer sich dann noch weitestgehend selbst versorgt, kann es verschmerzen, dass auf einer Hütte das Bier 6,80 Franken (bei einem schlechter werdenden Wechselkurs inkl. Wechselgebühr 7,50 Euro), Rösti mit drei Spiegeleiern 17 Franken (18 Euro), das Stück Kuchen 7 Franken (7,35 Euro) oder im Supermarkt 320 Gramm Hackfleisch "im Sonderangebot" 6,90 Franken (7,25 Euro) kosten. Alles ist gut doppelt so teuer wie bei uns daheim.

Doch die Schweiz ist so anders als Österreich oder Südtirol, noch gediegenere, sauberer, perfekter organisiert, so gewaltig ist die Landschaft, so kernig die Menschen. Sie ist etwas ganz Besonderes.

Der Abenteuer-Spielplatz im Reka-Feriendorf Disentis folgt dem Thema Goldgräberstadt.

Der Abenteuer-Spielplatz im Reka-Feriendorf Disentis folgt dem Thema Goldgräberstadt. © Matthias Niese

Wir haben die Ferienregion Disentis-Sedrun gewählt: In der Zentralschweiz gelegen, eingerahmt von Dreitausendern und noch höheren Bergen, wo in einem tiefblauen See sogar der Rhein entspringt. Im oberen Rheintal zwischen Oberalp-, Lukmanierpass und den Orten Sedrun und Disentis kann man so viel unternehmen – das uralte Kloster Disentis besuchen, Minigolf spielen, im Schwimmbad Bogn Sedrun und in Badeseen planschen, Mountainbiken, Paragliden…

Dieses Feriendorf macht den Urlaub in toller Umgebung möglich

Unser Ausgangspunkt für die folgenden tollen Ausflugs- und Wandertipps ist das Reka-Feriendorf Disentis, es liegt in Hanglage am oberen Ortsrand mit Blick vom Balkon das Rheintal hinab, auf Gletscher und akkurat gemähte Bergwiesen mit hübschen Dörfern.

Wanderfoto mit Hund: Oberhalb des Lag Serain geht es steil hinauf auf ein Murenfeld. 

Wanderfoto mit Hund: Oberhalb des Lag Serain geht es steil hinauf auf ein Murenfeld.  © Matthias Niese

Ganz in der Nähe besteigen Sie die Gondel hinauf zur 1863 Meter hohen Caischavedra und nehmen schon oberhalb der Baumgrenze den Kräuterweg zum Bergsee Lag Serein. Über ein Hochmoor und das Murenfeld der Verclisa geht es weiter, dann erneut steil Bergauf zu einer Kanzel mit fantastischem Blick. Die gut 7 Kilometer lange Tour mit 440 Höhenmetern finden Sie hier: www.komoot.de/tour/903446499. Sie ist für kleine Kinder zu anstrengend, vom Lag Serein kann man auch einfach wieder zurücklaufen und hatte dennoch eine tolle Wanderung.

Wollen die Eltern mal ohne Kinder (die im Rekalino-Land betreut werden) direkt in Disentis bzw. am Feriendorf zu einer sportlichen Halbtages-Tour starten, laufen sie diese aussichtsreiche und anspruchsvollere 10,5 Kilometer lange Runde mit 600 Höhenmetern über die Bergstation der Caischavedra-Bahn: www.komoot.de/tour/896759906 - in unseren Tourenvorschlägen zum Nachwandern finden Sie immer noch viel mehr Fotos von der Strecke.

Über Nacht auf Hüttentour zur Rheinquelle

Wer in dieser tollten Gegend ist, sollte sich unabhängig vom bereits gebuchten Quartier die Zweitages-Tour ab dem 20 Kilometer entfernten Oberalppass zur Rheinquelle mit einer Nacht im Matratzenlager der Maighelshütte gönnen – was auch mit Kindern ab 7 Jahren möglich und ein echtes Abenteuer ist – die rund 350 Euro für die Nacht im Matratzenlager inklusive Halbpension für die ganze Familie sind ebenfalls zu verschmerzen.

In der Meighelshütte servieren sie zum Abend ein einfaches Dreigänge-Menü. Dennoch kostet die Nacht im Matratzenlager mit Halbpension fast 400 Euro für die ganze Familie.

In der Meighelshütte servieren sie zum Abend ein einfaches Dreigänge-Menü. Dennoch kostet die Nacht im Matratzenlager mit Halbpension fast 400 Euro für die ganze Familie. © Matthias Niese

Sieben Kilometer sind es ab Leuchtturm am Oberalppass über den Rheinquellenweg den Hang entlang zum Tomasee, ein paar leichte Kletterpassagen und viel Aussicht inklusive. Im See entspringt offiziell – und vor Ort angesichts des Rinnsals kaum zu glauben – der Rhein, der von hier 1320 Kilometer bis zur Mündung in Rotterdam fließt – so das Kupferschild am Fels. Am See lässt es sich wunderbar auf Moorwiesen rasten, bevor Sie zwischen Kühen ein kurzes Stück zur von einem jungen Paar bewirtschafteten Maighelshütte aufsteigen. Der Hinweg: www.komoot.de/tour/900906951

Die Hängebrücke in Mutschnegia am Weg Richtung Lakmanier-Pass ins Tessin.

Die Hängebrücke in Mutschnegia am Weg Richtung Lakmanier-Pass ins Tessin. © Matthias Niese

Am Abend servieren Sie den hungrigen Wanderern Kartoffel-Lauchsuppe, Salat, Gulasch mit Polenta und Apfeltaschen. Alle fallen danach müde ins Matratzenlager, denn um sieben Uhr gibt´s ein zünftiges Hüttenfrühstück. Eine gute Grundlage für den rund 200 Meter hohen Anstieg ab Hütte auf den nahen Piz Cavradi mit weitem Blick ins Rheintal und einige Viertausender rundherum. Für kleine Kinder ist es vor allem oben am Gipfel zu felsig. Sie können unten so lange schaukeln, bevor alle gemeinsam zurück zum am Oberalppass geparkten Auto laufen: www.komoot.de/tour/900908555.

Das Reka-Feriendorf - vorne die Holzhäuser mit den bunten Fensterläden - liegt schön am Hang oberhalb von Disentis.

Das Reka-Feriendorf - vorne die Holzhäuser mit den bunten Fensterläden - liegt schön am Hang oberhalb von Disentis. © Matthias Niese

Zum Ausklang, bevor für den Rückweg gepackt wird empfehlen wir am Vormittag diese leichte, vier Kilometer lange Wanderung über Almwiesen, durch Dörfer und über die spektakuläre Hängebrücke bei Mutschnengia: www.komoot.de/tour/902166547. Fahren Sie danach noch ein Stück weiter zur befahrbahren Staumauer am Lukmainer-Pass und dann hinab ins Tessin, wo schlagartig die Dörfer mediterran aussehen.

Ferien bei Reka sind günstig, weil kein Profit angestrebt wird

Viele Deutsche machen um die Schweiz einen Bogen, denn Urlaub dort gilt als sehr teuer: Die Schweizer verdienen deutlich mehr, das treibt die Preise, zudem schwächelt gerade der Euro. Die Schweiz ist ein wunderschönes Reiseland, einige der schönsten Orte der Alpen liegen dort. Schade, wenn man sie nicht erkunden kann. Doch es geht auch günstig.

Die Schweizer Reisekasse Reka setzt seit 1939 mit einer originellen, weltweit einmaligen Idee an, die Ferien bei den Eidgenossen auch für Deutsche erschwinglich macht: Sie ist Bank und Reiseunternehmen zugleich, verleiht etwa über Arbeitnehmerverbände oder Supermärkte zweckgebundene, günstige Kredite und investiert den Gewinn in ihre eigenen, nachhaltig ausgerichteten Ferienanlagen, in denen Schweizer, aber auch Ausländer günstig Urlaub machen können.

So geräumig und hell ist der Wohnbereich in der Ferienwohnung im Reka-Dorf Disentis.

So geräumig und hell ist der Wohnbereich in der Ferienwohnung im Reka-Dorf Disentis. © Matthias Niese

Die meisten der Anlagen sind wie Clubs organisiert, mit Ferienprogramm, Kinderbetreuung im Rekalino-Club, Schwimmbädern, riesigen Spielplätzen, gemeinsamen Ausflügen und Essen. In den modernen Reka-Resorts setzt man auf eine familiäre Atmosphäre und maximale Nähe zur Natur - viele der Anlagen befinden sich abseits der stark ausgelasteten Schweizer Tourismuszentren, Sie werden daher keinen Massentourismus erleben.

Preisbeispiel: Billiger als ein Ferienquartier in Italien oder Frankreich

Die Reka schreibt über ihre Mission: "Wir denken Ferien und Freizeit anders – immer mit dem Ziel, dass Menschen mehr von ihrer freien Zeit profitieren. Dabei folgen wir dem Prinzip der Gemeinnützigkeit und tragen Sorge zur Umwelt. Als Non-Profit-Unternehmen schütten wir keine Gewinne aus, sondern investieren diese in unseren sozialtouristischen Unternehmenszweck."

Das macht sich im Preis bemerkbar: Eine vierköpfige Familie zahlt im Reka-Feriendorf Disentis für eine Woche im Zeitraum Ende August/Anfang September in einer Ferienwohnung Typ B, Komfort, 2 Schlafzimmer 971.- Schweizer Franken - das sind etwa 1010,- Euro (Stand 16.8.2022). Für Schweizer Verhältnisse ist das wirklich günstig und kaum teurer als eine vergleichbare Wohnung in Deutschland in der Hauptsaison und viel günstiger als eine Wohnung etwa am Meer in Italien oder Frankreich.

Mehr Informationen:
Reka-Ferien
www.reka.ch/de/rekaferien
Tel.: 00 41 / 3 13 29 / 66 99
Reka-Feriendorf Disentis
www.reka.ch/de/rekaferien/reka-feriendorf-disentis
TVB Disentis Sedrun
www.disentis-sedrun.ch/de
Tel.: 00 41 / 81 92 0 / 40 30
Anreise:
Mit dem Auto ab Nürnberg 450 Kilometer in 5 Stunden via A7 Lindau und Chur. Mit der Bahn rund 7 Stunden ab Nürnberg mit Umstieg in München, St. Margrethen und dann in Chur bis Disentis.
Beste Reisezeit:
Sommerurlaub ab Juli bis September, Winterferien November bis März.

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