
„Kein Kavaliersdelikt“
„AfD = Nazis“: Wirbel um Schmierereien in Nürnberger Innenstadt - Bürgermeister sauer
Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel ist selten um klare Worte verlegen - und deswegen ist es wenig überraschend, dass er sich zu den Schmierereien, die in der Nacht auf Samstag in der Innenstadt aufgetaucht sind, klar positioniert. „Manches will man und manches kann man einfach nicht verstehen“, schreibt er auf Instagram - und meint damit meterlange Schriftzüge, die am Ludwigsplatz nur wenige Stunden vor Beginn der Blauen Nacht angebracht wurden. „AfD = Nazis“ und „Nazis raus“ steht dort auf dem relativ frisch sanierten Boden nahe dem Weißen Turm, daneben prangen mehrere stilisierte Kothaufen. „Das ist weder lustig noch ein Kavaliersdelikt!“, wird der SPD-Politiker deutlich. Und tritt damit eine Debatte los.
„Solange die Rechten hier Demos machen dürfen, ist sowas leider notwendig“, schreibt ein Nutzer auf Instagram und spielt damit auf die regelmäßigen Kundgebungen des umstrittenen „Team Menschenrechte“, an dem immer wieder auch Neonazis teilnehmen. „Wenn die Stadt es schafft, Faschismus endlich zu verbannen, ist das Problem erledigt.“ Hintergrund der Schmierereien ist wohl ein Infostand der Alternative für Deutschland (AfD), der dort am Samstagnachmittag aufgebaut wurde.
Bürgermeister sauer über Schmierereien in Nürnberg: „Sehr ärgerlich“
Das lässt Bürgermeister Vogel nicht als Argument zählen. „Auch ich mag weder die AfD noch die Nazis“, sagt er auf Nachfrage. Aber eine Sachbeschädigung bleibe eine Sachbeschädigung. Der SPD-Politiker wurde am frühen Samstagmorgen vom zuständigen Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) über die Anti-Nazi-Schmiererei informiert, man habe sofort Anzeige erstattet. „Es ist nicht akzeptabel und sehr ärgerlich.“
Allen, die aus dem Vandalismus-Vorfall eine politische Debatte machen wollen, nimmt Vogel den Wind aus den Segeln. „Es ist wichtiger denn je, gegen Hass und Hetze aufzustehen“, sagt der Bürgermeister. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen anderer Herkunft, mit anderem Glauben oder sexuellen Orientierung Angst haben müssen.“ Er stehe eindeutig auf der Seite der Schwächeren, den Kampf gegen Rechts an sich unterstützt Vogel uneingeschränkt. Die Zerstörung von fremdem Eigentum sei aber kein Mittel der Gegenwehr. Er hofft, dass sich die Täter selbst melden - und für die Beseitigung aufkommen. „Das wäre ein klares Signal!“
Welche Farbe zum Einsatz kam, bleibt unklar - auf Nachfrage betont Vogel aber, dass es sich nicht um Sprühkreide gehandelt habe, die mit relativ wenig Aufwand zu entfernen wäre. Die Stadt reagierte noch am Samstag, am Vormittag rückte die Feuerwehr an und bestrahlte den Boden am Ludwigsplatz. Von der ärgerlichen Episode war schon wenige Stunden später nichts mehr zu sehen.
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