Am 23. März 2024 verfolgte ein 50-jähriger Ehemann seinen vermeintlichen Nebenbuhler per Auto und rammte dessen Wagen auf der Höhe der Radmeisterstraße.
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Am 23. März 2024 verfolgte ein 50-jähriger Ehemann seinen vermeintlichen Nebenbuhler per Auto und rammte dessen Wagen auf der Höhe der Radmeisterstraße.

Neuer Abgründe-Podcast

Aggression am Steuer: Eifersüchtiger Ehemann gefährdete den Straßenverkehr in Nürnberg

Die Zündschnur scheint bei vielen Verkehrsteilnehmern immer kürzer zu werden. Das geht jedenfalls aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) hervor. Demnach geht die Hand öfter an die Hupe, fahren Autofahrer zu dicht auf oder bremsen, wenn sie meinen, das Fahrzeug hinter ihnen hänge regelrecht an der Stoßstange.

Ärger, Wut und Aggression im Straßenverkehr führen häufig zu Gefährdungen und nicht selten zu Unfällen mit Verletzten oder gar getöteten Personen. Erschreckend ist, dass knapp die Hälfte der Befragten angibt, dass sie sich ärgern, wenn sich jemand vor ihnen strikt an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält, heißt es im Bericht. Dann wird überholt, sogar in geschlossenen Ortschaften oder Tempo-30-Zonen.

In einer neuen Podcast-Folger der Reihe „Abgründe“ sprechen Franziska Wagenknecht und Polizeireporter Alexander Brock über aggressives Fahrverhalten und im Speziellen über die brandgefährliche Chaosfahrt des Peter O. (Name geändert) am 23. März 2024.

O. ist an diesem Tag in Rage, weil ihn seine Frau verlassen hat. Mit seinem weißen Volvo verfolgt der 50-Jährige einen VW Tiguan, der durch Ortsteile im Nürnberger Süden fährt. Im verfolgten Fahrzeug vermutet der eifersüchtige Ehemann den Nebenbuhler seiner Frau. Wie sich später herausstellt, ist das aber offenbar falsch. Nur ein Bekannter sitzt hinter dem Steuer des Tiguan.

Neben O. im Auto sitzt dessen vierjährige Tochter. Bei seinen waghalsigen Verkehrsmanövern, um den Anschluss an den Verfolgten nicht zu verlieren, soll er immer wieder in die Gegenspur geraten sein. Laut Staatsanwaltschaft streift er dabei den Renault einer 35-Jährigen, die mit ihrer kleinen Tochter unterwegs ist. Wie durch ein Wunder bleiben Mutter und Tochter unverletzt. Statt anzuhalten, setzt der 50-Jährige aber seine Jagd fort.

Schließlich rammt der Volvo-Fahrer auf Höhe der Radmeisterstraße den Tiguan. Durch die Wucht des Aufpralls gerät der VW ins Schleudern, kracht frontal gegen einen Baum und touchiert einen weiteren Baum. Der 36-jährige Fahrer erleidet eine Gehirnerschütterung, wird an Hand und Schulter verletzt. Auch der Angeklagte wird verletzt.

Der Fall wird vor dem Amtsgericht Nürnberg verhandelt. Bei dem dreifachen Familienvater geht es um Straßenverkehrsdelikte, Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Nach dem Unfall kommt der Familienvater in U-Haft, denn bald hatte es bei der Unfallaufnahme Hinweise darauf gegeben, dass er vorsätzlich gehandelt haben könnte. Vom Vorwurf des versuchten Tötungsdelikts ist die Staatsanwaltschaft allerdings nach Abschluss der Ermittlungen abgerückt - auch mit Blick auf die psychische Verfassung des Angeklagten.

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