One Billion Rising

Aktion in Nürnberg: Tanzen für ein Leben ohne Gewalt

14.2.2022, 16:10 Uhr
Tanzen gegen Gewalt: Beim Flashmob "one billion rising" setzten gut hundert Menschen am Montagabend in Nürnberg ein Zeichen. 

© Stefan Hippel, NNZ Tanzen gegen Gewalt: Beim Flashmob "one billion rising" setzten gut hundert Menschen am Montagabend in Nürnberg ein Zeichen. 

"Erhebt euch! Befreit euch! Tanzt!" Steht auf einem großen Plakat an einem Gebäude am Nürnberger Gewerbemuseumsplatz. Dem Aufruf folgten am Montagabend gut hundert Menschen. Ihre Arme gingen in die Luft, als das Lied "Break the Chain" aus den Lautsprechern schallte. Frauen, Männer und Kinder tanzten zu den mitreißenden Beats für ein selbstbestimmtes Leben frei von Gewalt.

Vor gut zehn Jahren veröffentlichten die Vereinten Nationen eine Studie, nach der weltweit eine von drei Frauen im Laufe ihres Lebens Gewalt erleiden muss. Dies entspricht etwa einer Milliarde Frauen – im Englischen "one billion". Als Reaktion taten sich in vielen Städten rund um den Globus Menschen zusammen, um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen. Nürnberg ist zum zehnten Mal dabei.

"Wir freuen uns, dass so viele gekommen sind, wir haben gar nicht viel Werbung gemacht", sagte Simone Herold von der Abteilung Kinder- und Jugendarbeit des Jugendamts. Sie hatte mit den städtischen Gleichstellungsbeauftragten die Organisation übernommen. Auch Sozialreferentin Lisa Ries war unter den Tänzerinnen. Weiterhin beteiligten Vertreterinnen und Vertreter vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Mittelfranken, dem Kreisjugendring Nürnberg-Stadt sowie von den Vereinen Lilith, frauenBeratung und Aura an der Aktion.

Mittlerweile geht es bei den weltweiten Flashmobs nicht mehr allein gegen Gewalt gegen Frauen, sondern gegen Menschen verschiedenster Geschlechtsidentitäten, wie die stellvertretende Nürnberger Frauenbeauftragte Michelle Fowinkel berichtete. Die Veranstalter verteilten regenbogenfarbene FFP2-Masken, um ein sichtbares Zeichen zu setzen. Gedacht wurde in einer Schweigeminute dem überraschend verstorbenen Grünen Stadtrat Uwe Scherzer, alias "Uschi Unsinn". Er war in früheren Jahren immer am Tanz gegen Gewalt dabei.

Aktionsplan für die Stadt

Hedwig Schouten, Frauenbeauftragte der Stadt Nürnberg, äußerte sich in einer Presseerklärung: "Um wirkliche und tatsächliche Gleichberechtigung zu erreichen, müssen wir geschlechtsspezifische Gewalt entschieden bekämpfen. Deshalb arbeiten wir an einem stadtweiten Aktionsplan zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt."

"Humanitäre Katastrophe"

Simone Herold ergänzte: "Die Kinder- und Jugendarbeit des Jugendamts Nürnberg beteiligt sich an ‚One Billion Rising‘, weil geschlechtsspezifisch motivierte Gewalt alltäglich ist. Wir erleben die Opfer in unseren Einrichtungen und auf der Straße beim Streetworken. Deshalb weisen wir zusammen mit vielen anderen Menschen auf der Welt auf diese humanitäre Katastrophe hin."

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