Ausweiskontrollen, Alcopops, Abfall: Ein Abend in der Königstorpassage

9.1.2017, 06:00 Uhr
Seit dem 1. Januar greift das Alkoholverbot am Hauptbahnhof. Mit Erfolg? Ladenbetreiber in der Königstorpassage registrieren mehr Polizei, weniger Trinker und Obdachlose. Aber bleibt es dabei? Ein nächtlicher Ausflug in Nürnbergs Problemzone.
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Seit dem 1. Januar greift das Alkoholverbot am Hauptbahnhof. Mit Erfolg? Ladenbetreiber in der Königstorpassage registrieren mehr Polizei, weniger Trinker und Obdachlose. Aber bleibt es dabei? Ein nächtlicher Ausflug in Nürnbergs Problemzone. © Roland Fengler

18.27 Uhr: Hauptbahnhof, Vorplatz: Der Osteingang, sonst Hotspot, liegt karg, kalt und verwaist da. Keine Spur von Punks oder Obdachlosen, die hier sonst sitzen, oft mit einem Bier in der Hand und viel mehr im Blut. Einer von ihnen ist Mirko. In seiner zerrissenen Lederjacke, mit den blauen, ungewaschenen Haaren und einer Dose Bier in der Hand sieht er aus, wie man sich einen Punk eben vorstellt. Seit vielen Jahren verbringt der 36-Jährige Tage und Nächte im und rund um den Hauptbahnhof. Egal wie kalt es ist. "Man gewöhnt sich daran", sagt er. Der Alkohol hält warm. Dass die Polizei ab sofort verstärkt rund um den Bahnhof unterwegs ist, um das Verbot konsequent durchzusetzen, beeindruckt Mirko wenig: "Warten wir es mal ab."
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18.27 Uhr: Hauptbahnhof, Vorplatz

18.27 Uhr: Hauptbahnhof, Vorplatz: Der Osteingang, sonst Hotspot, liegt karg, kalt und verwaist da. Keine Spur von Punks oder Obdachlosen, die hier sonst sitzen, oft mit einem Bier in der Hand und viel mehr im Blut. Einer von ihnen ist Mirko. In seiner zerrissenen Lederjacke, mit den blauen, ungewaschenen Haaren und einer Dose Bier in der Hand sieht er aus, wie man sich einen Punk eben vorstellt. Seit vielen Jahren verbringt der 36-Jährige Tage und Nächte im und rund um den Hauptbahnhof. Egal wie kalt es ist. "Man gewöhnt sich daran", sagt er. Der Alkohol hält warm. Dass die Polizei ab sofort verstärkt rund um den Bahnhof unterwegs ist, um das Verbot konsequent durchzusetzen, beeindruckt Mirko wenig: "Warten wir es mal ab." © Roland Fengler

18.45 Uhr: Eine Streife geht durch die Königstorpassage, kurz Köpa. Noch ist nicht viel zu tun.
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18.45 Uhr: Eine Streife geht durch die Königstorpassage

18.45 Uhr: Eine Streife geht durch die Königstorpassage, kurz Köpa. Noch ist nicht viel zu tun. © Roland Fengler

Das Alkoholverbot hält Polizeisprecherin Elke Schönwald für sehr sinnvoll. "Wir glauben, dass dadurch die Straftaten im und um den Bahnhof zurückgehen."
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18.45 Uhr: Eine Streife geht durch die Königstorpassage

Das Alkoholverbot hält Polizeisprecherin Elke Schönwald für sehr sinnvoll. "Wir glauben, dass dadurch die Straftaten im und um den Bahnhof zurückgehen." © Roland Fengler

"Bisher haben wir etwa eine Handvoll Verwarnungen ausgesprochen", sagt Schönwald — vor dem Wochenende.
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18.45 Uhr: Eine Streife geht durch die Königstorpassage

"Bisher haben wir etwa eine Handvoll Verwarnungen ausgesprochen", sagt Schönwald — vor dem Wochenende. © Roland Fengler

19.04 Uhr: Eine Gruppe junger Männer lehnt lässig an der Wand in der Köpa. Einer zündet sich eine Zigarette an, neben ihm hängt ein Schild: "Rauchen verboten". Ein Passant nuschelt der Gruppe im Vorbeigehen zu "Hier ist rauchen verboten. Seid ihr blind?" Der junge Mann lacht, zieht lässig an der Kippe und tritt sie auf dem Boden aus. Aus seiner Jackentasche kramt er einen Kaugummi.
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19.04 Uhr: Eine Gruppe junger Männer

19.04 Uhr: Eine Gruppe junger Männer lehnt lässig an der Wand in der Köpa. Einer zündet sich eine Zigarette an, neben ihm hängt ein Schild: "Rauchen verboten". Ein Passant nuschelt der Gruppe im Vorbeigehen zu "Hier ist rauchen verboten. Seid ihr blind?" Der junge Mann lacht, zieht lässig an der Kippe und tritt sie auf dem Boden aus. Aus seiner Jackentasche kramt er einen Kaugummi. © Roland Fengler

Das silberne Papier segelt zu Boden und landet neben dem Zigarettenstummel.
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Das silberne Papier segelt zu Boden und landet neben dem Zigarettenstummel. © Roland Fengler

19.34 Uhr: Ein kurzer Aufreger ruft gleich mehrere Einsatzkräfte auf den Plan. Ein Streit zweier Männer hat zu einer Schubserei geführt. Ein Bundespolizist tritt zum Beamten in Grün: "Wir sind heute gut aufgestellt", sagt er und verspricht, mit seinem Personal die Köpa mit im Auge zu behalten.
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19.34 Uhr: Ein kurzer Aufreger

19.34 Uhr: Ein kurzer Aufreger ruft gleich mehrere Einsatzkräfte auf den Plan. Ein Streit zweier Männer hat zu einer Schubserei geführt. Ein Bundespolizist tritt zum Beamten in Grün: "Wir sind heute gut aufgestellt", sagt er und verspricht, mit seinem Personal die Köpa mit im Auge zu behalten. © Roland Fengler

20.01 Uhr: Eine Etage höher macht Lidl dicht...
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20.01 Uhr: Eine Etage höher macht Lidl dicht

20.01 Uhr: Eine Etage höher macht Lidl dicht... © Roland Fengler

... zumindest den Zugang zu Alkoholika.
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20.01 Uhr: Eine Etage höher macht Lidl dicht

... zumindest den Zugang zu Alkoholika. © Roland Fengler

Cornflakes, Butter oder Energy Drinks werden noch bis 22 Uhr weiterverkauft, aber kein Bier, kein Schnaps. Im Hauptbahnhof gilt seit 2013 ab 20 Uhr Alkoholverbot. Weil das womöglich für eine Verdrängung von Obdachlosen oder Trinkern vor den Bahnhof gesorgt hat, zieht die Stadt nun nach.
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Verkauf noch bis 22 Uhr

Cornflakes, Butter oder Energy Drinks werden noch bis 22 Uhr weiterverkauft, aber kein Bier, kein Schnaps. Im Hauptbahnhof gilt seit 2013 ab 20 Uhr Alkoholverbot. Weil das womöglich für eine Verdrängung von Obdachlosen oder Trinkern vor den Bahnhof gesorgt hat, zieht die Stadt nun nach. © Roland Fengler

20.58 Uhr: Vor dem Osteingang kramt ein älterer Mann mit einer Tragetasche im Mülleimer und wird fündig: drei Dosen Bier, eine halbvoll. Die füllt er sich in einen McDonald’s-Becher ab. In einer Stunde dürfte er die Dose hier auf dem Vorplatz auch nicht austrinken.
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20.58 Uhr: Kramen im Mülleimer

20.58 Uhr: Vor dem Osteingang kramt ein älterer Mann mit einer Tragetasche im Mülleimer und wird fündig: drei Dosen Bier, eine halbvoll. Die füllt er sich in einen McDonald’s-Becher ab. In einer Stunde dürfte er die Dose hier auf dem Vorplatz auch nicht austrinken. © Roland Fengler

21.45 Uhr: Während bei Lidl kein Alkohol mehr fließt, wird bei Rewe To Go ein Stockwerk höher noch Alkohol verkauft. Dort gehen jetzt vor allem Alcopops über die Ladentheke. Wer mit Alkohol durch Hauptbahnhof oder Köpa läuft, wird nicht angehalten. Sondern nur, wer sich hier länger aufhält. Das sind zunehmend Geflüchtete, Asylbewerber, die aber an diesem Abend auch nur auf der Durchreise zu sein scheinen.
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21.45 Uhr: Rewe To Go hat noch offen

21.45 Uhr: Während bei Lidl kein Alkohol mehr fließt, wird bei Rewe To Go ein Stockwerk höher noch Alkohol verkauft. Dort gehen jetzt vor allem Alcopops über die Ladentheke. Wer mit Alkohol durch Hauptbahnhof oder Köpa läuft, wird nicht angehalten. Sondern nur, wer sich hier länger aufhält. Das sind zunehmend Geflüchtete, Asylbewerber, die aber an diesem Abend auch nur auf der Durchreise zu sein scheinen. © Roland Fengler

23.45 Uhr: Es schneit, wird aber hitziger. Gruppen halbstarker Teenager haben den Vorplatz eingenommen...
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23.45 Uhr: Es schneit, wird aber hitziger

23.45 Uhr: Es schneit, wird aber hitziger. Gruppen halbstarker Teenager haben den Vorplatz eingenommen... © Roland Fengler

... einer lässt seine Tüte mit Fast-Food-Resten liegen, ein anderer tritt dagegen, Pommes fliegen. Vor dem Osteingang wirft ein junger Mann eine Bierflasche Richtung Müll und verfehlt. Darauf angesprochen reagiert er mit einer Beleidigung. Einsatzkräfte sind nicht zu sehen, die Bundespolizei aber steht nur wenige Meter entfernt – im Innern der Osthalle...
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23.45 Uhr: Es schneit, wird aber hitziger

... einer lässt seine Tüte mit Fast-Food-Resten liegen, ein anderer tritt dagegen, Pommes fliegen. Vor dem Osteingang wirft ein junger Mann eine Bierflasche Richtung Müll und verfehlt. Darauf angesprochen reagiert er mit einer Beleidigung. Einsatzkräfte sind nicht zu sehen, die Bundespolizei aber steht nur wenige Meter entfernt – im Innern der Osthalle... © Roland Fengler

... bis zwei Beamte mit einem Hund aber vor die Tür kommen, sind die Teenager wieder weg. Was bleibt, sind Scherben im Schnee und Dreck.
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23.45 Uhr: Es schneit, wird aber hitziger

... bis zwei Beamte mit einem Hund aber vor die Tür kommen, sind die Teenager wieder weg. Was bleibt, sind Scherben im Schnee und Dreck. © Roland Fengler

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