Baubeginn geplatzt

Ausweitung der Nürnberger Fußgängerzone verzögert sich

21.1.2022, 15:18 Uhr
Die Königstraße zwischen Königstor und Hallplatz soll zur Fußgängerzone werden. Es dauert aber noch einige Monate. 

© Günter Distler Die Königstraße zwischen Königstor und Hallplatz soll zur Fußgängerzone werden. Es dauert aber noch einige Monate. 

Vom Hauptbahnhof unbeschwert zum Hauptmarkt und sogar eines Tages bis zur Burg durch eine Fußgängerzone flanieren – diese Vision hatten in den 1970er-Jahren schon die Nürnberger Jungsozialisten, darunter Jürgen Fischer, später langjähriger Fraktionsvorsitzender und verkehrspolitischer Sprecher der Nürnberger Genossen. 50 Jahre später soll die wichtige Achse vom Königstor zur Theatergasse, auf der täglich 36.000 Menschen unterwegs sind, autofrei werden. Es gibt allerdings Verzögerungen.

Vor einem Jahr stellten die Stadtratsfraktionen von SPD und CSU einen entsprechenden Antrag, im Juli 2021 stimmte der Stadtrat zu. Sowohl die Königstraße ab dem Königstor mit der Johannesgasse und Theatergasse als auch die Brunnengasse mit der Färberstraße werden Fußgängerzonen, so der Beschluss. Nach dem Christkindlesmarkt sollte zum Jahreswechsel 2021/22 mit der Umgestaltung begonnen werden.

"Coronabedingte Probleme"

Jetzt vermeldet die Stadtverwaltung, dass sich die Arbeiten bis April 2022 verzögern. Grund sind unter anderen "coronabedingte Probleme bei der Lieferung der nötigen Bäume, Bänke und anderen Stadtmöbel", so die Stadt.

Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich äußerte sich in einer Pressemitteilung zu dem Projekt. "Die konkrete Gestaltung konnte der Stadtrat Ende 2021 festlegen, etwas später als anfangs gedacht. Grund hierfür waren nötige Abstimmungen nach einer Bürgerbeteiligung und die sich im Winter wieder verschärfende Pandemie. Das erschwerte die Planungen deutlich", sagt Ulrich.

Auch Bürgermeister und Servicebetrieb öffentlicher Raum-Werkleiter Christian Vogel meldete sich am Freitag zu Wort: "Zur optischen und funktionalen Unterstützung der neuen Fußgängerzonen sind kleine bauliche Eingriffe vorgesehen, die neben Markierungsarbeiten aus Möblierungselementen wie Sitzbänken, Fahrradständern und mobilen Bäumen bestehen. Gerade in der Bergstraße sind wegen des Gefälles einige Sonderanfertigungen nötig", berichtet er. "Für diese Möblierungselemente werden aufgrund der schwierigen Marktlage bei Metall- und Holzwerkstoffen zum Teil Lieferzeiten von mindesten 16 Wochen angegeben. Daher verzögert sich die Umsetzung der Maßnahmen zusätzlich", sagt Vogel.

Gesamtprojekt nicht in Gefahr

Die SPD-Stadtratsfraktion, die am Freitagnachmittag Stellung nahm, bedauert die Verzögerungen, befürchtet aber nicht, dass das Gesamtprojekt in Gefahr ist. "Es ist natürlich schade, dass sich aufgrund von Lieferverzögerungen die Einrichtung der Fußgängerzone noch etwas verzögert. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Mit dem derzeitigen Zeitplan wird rechtzeitig zum Post-Corona Sommer 2022 die neue Fußgängerzone unter anderem in der Königstraße kommen können. Dann gilt endlich vom Hauptbahnhof bis zur Burg: Flanieren, Verweilen und Genießen – statt Blech, Abgase und Lärm", sagt Nasser Ahmed, verkehrspolitischer Sprecher der Genossen.

"Keine Abstriche"

Die stadtplanungspolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion, Christine Kayser, ergänzte: "Die Ausstattung der neuen Fußgängerbereiche mit gutem Mobiliar, Bäumen und Sitzmöglichkeiten ist eine zentrale Voraussetzung zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in unserer Innenstadt. Hierbei dürfen wir keine Abstriche machen, um die Intention des Gesamtprojekts hin zu einem ‚Erlebnisraum Altstadt‘ für die Bürgerinnen und Bürger nicht zu gefährden. Wir wollen eine schnelle Umsetzung des SPD-Projekts der Fußgängerzone für die Menschen, sehen aber auch die Materialzwänge, die durch Corona an allen Ecken entstehen."

Im Sommer flanieren

Beide sind optimistisch, dass die Menschen mit dem angepassten Zeitplan im Sommer 2022 in neuen Fußgängerzonen in und durch die Innenstadt flanieren können. Damit werde ein wichtiges Ziel der Rathaus-SPD für die Bürgerschaft umgesetzt: "Mehr Platz für Menschen" in unserer Stadt, schreiben die Genossen in ihrer Presseerklärung.

Verwandte Themen