Übergabe in Nürnberg

Bayern investiert 50 Millionen Euro in neues Zentrum für Computerchips

Christina Merkel

Hochschule & Wissenschaft

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20.1.2024, 11:00 Uhr
Ein geöffnetes Smartphone, wie hier im Bild, zeigt wie viel Mikroelektronik darin steckt.

© Lino Mirgeler, dpa Ein geöffnetes Smartphone, wie hier im Bild, zeigt wie viel Mikroelektronik darin steckt.

Kein Auto, kein Smartphone, kein PC - keine digitale Technologie funktioniert ohne Computerchips. Die meisten davon werden in Asien produziert. Doch das Design, der Bauplan aus Schaltungen, der später die Funktion bestimmt, stammt oft aus Europa.

Bayern will hier künftig entscheidend mitmischen. "Wer die Halbleiter von morgen mitentwickelt, sichert sich Einfluss auf dem Weltmarkt - genau das ist unser Ziel", sagt Hubert Aiwanger am Donnerstag in Nürnberg. Der bayerische Wirtschaftsminister hat deshalb viel Geld mitgebacht. Am Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS im Nordostpark überreichte er einen Förderbescheid über 50 Millionen Euro.

Übergabe des Förderbescheids in Nürnberg (v.l.): Thorsten Edelhäußer (Fraunhofer IIS), Ralph Schneider (OTH Regensburg), Niels Oberbeck (TH Nürnberg), Kathrin Möslein (FAU Erlangen-Nürnberg), Georg Sigl (Fraunhofer AISEC), Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Alexander Martin (Fraunhofer IIS) und Christoph Kutter (Fraunhofer EMFT).

Übergabe des Förderbescheids in Nürnberg (v.l.): Thorsten Edelhäußer (Fraunhofer IIS), Ralph Schneider (OTH Regensburg), Niels Oberbeck (TH Nürnberg), Kathrin Möslein (FAU Erlangen-Nürnberg), Georg Sigl (Fraunhofer AISEC), Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Alexander Martin (Fraunhofer IIS) und Christoph Kutter (Fraunhofer EMFT). © Fraunhofer IIS/Paul Pulkert, NNZ

Mit der Summe soll das Bayerische Chip-Design-Center, kurz BCDC, aufgebaut werden. Zur Gründung vor 1,5 Jahren schoss der Freistaat zunächst eine Million Euro zu. "Mit den weiteren 50 Millionen bekennen wir uns ganz klar zur Halbleiterindustrie in Bayern", erklärt Aiwanger.

Hilfe für kleine und mittlere Unternehmen

Das Chip-Design-Center soll bayerische Unternehmen unterstützen, vor allem kleine und mittlere sowie Startups. Mitarbeiter können weitergebildet und Aufträge mit kleineren Stückzahlen ermöglicht werden. So sollen Entwicklungszeit und -kosten sinken. Außerdem sind Ausbildungsprogramme und Hochschulkooperationen geplant, um mehr Fachkräfte zu gewinnen.

Für eine unabhängige Wirtschaft in Bayern

Drei Fraunhofer-Institute arbeiten dafür zusammen, das AISEC für Angewandte und Integrierte Sicherheit in Garching, das EMFT für Mikrosysteme und Festkörpertechnologien in München und das IIS in Nürnberg. Auch die Uni Erlangen-Nürnberg und die Technische Hochschule Nürnberg sind beteiligt.

Lieferengpässe hätten zuletzt gezeigt, wie abhängig die heimische Wirtschaft von der Produktion in Fernost und den USA sei. Vor allem in Bayern sind Automobilindustrie, Medizintechnik-Branche und IT auf mikroelektronischen Bauteile angewiesen. In den kommenden Jahren soll in der Metropolregion ein großes Forschungs- und Entwicklungszentrum für Hochleistungs-Chips entstehen. Führende US-Firmen wollen sich hier ansiedeln und investieren.

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