Aktion zum Valentinstag

Klima-Rebellen: Papierblumen statt Kleberblockade

Arno Stoffels

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14.2.2023, 13:35 Uhr
Klima-Aktivisten von "Extinction Rebellion" demonstrierten am Valentinstag vor dem Nürnberger Bahnhofsplatz.

© Eduard Weigert, NNZ Klima-Aktivisten von "Extinction Rebellion" demonstrierten am Valentinstag vor dem Nürnberger Bahnhofsplatz.

Der Stau bildet sich schnell. Schon nach wenigen Minuten stockt der nachmittägliche Berufsverkehr, reihen sich die Autos vom Nürnberger Bahnhofsplatz bis weit hinauf in den Königstorgraben. Hupen ertönen, manch ein Fahrer pöbelt. Der Grund: Klima-Aktivisten der Gruppierung "Extinction Rebellion" (XR) nutzen den Valentinstag für eine ihrer Aktionen.

Gemessen an dem, was sich etwa am 16. November 2022 - ebenfalls in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof - abspielte, hielten sich die Auswirkungen allerdings in Grenzen. Seinerzeit ging über Stunden hinweg nichts mehr. Der Frauentorgraben in Richtung Plärrer und damit eine der Hauptverkehrsadern der Stadt war blockiert, weil sich XR-Mitglieder auf dem Asphalt festgeklebt hatten.

Das hat an diesem 14. Februar aber niemand vor, wie Wolfgang Ziegler als Sprecher der Ortsgruppe Nürnberg im Vorfeld der Demonstration am Bahnhofsvorplatz, auch auf die Nachfrage eines Beamten der Verkehrspolizei hin, versichert. Die Veranstaltung wurde angemeldet und sei "legal und friedlich", so Ziegler.

Liebeserklärungen an die Erde

Weil es am Valentinstag um Zuneigung geht, lud XR die Passanten dazu ein, Papierherzen mit Liebeserklärungen an den Planeten zu beschriften. "Unser Planet schenkt uns alles, was wir brauchen. Die Erde überschüttet uns praktisch ständig mit Liebe", so Ziegler. "Wir alle wissen aber, wie schlecht wir ihr diese Liebe danken. Wir trampeln weiter gedankenlos auf ihr herum und gefährden nun sogar unsere eigene Zukunft." Vor allem die Politik präsentiere sich nicht gerade als aufmerksamer "Liebhaber".

Um darauf dann doch mit etwas Nachdruck aufmerksam zu machen, fand ein so genanntes "Swarming" statt. Dabei geht es um eine Demonstrationsform, bei der immer wieder und nach vorheriger Anmeldung für wenige Minuten Straßen blockiert werden. Etwa ein Dutzend Mitglieder blieben deshalb mehrfach auf einem Fußgängerüberweg zwischen Handwerkerhof und Bahnhofsvorplatz stehen, als die Ampel Grün für den Autoverkehr zeigte. Vor sich hielten sie ein Banner mit der Aufschrift "Entschuldigen Sie bitte die Störung, es geht ums Überleben".

Zur Beruhigung der Gemüter verteilten die Klima-Aktivisten zudem handgemachte Papierblumen an die wartenden Autofahrer. Obwohl es nur um wenige Minuten ging, setzte allerdings umgehend Hupen ein und einige Fahrer zeigten Unverständnis.

Heftige Kontroversen

Die Straßenblockaden mittels auf dem Asphalt festgeklebter Hände hatten im gesamten vergangenen Jahr für Diskussionen über die Frage gesorgt, wie weit Proteste für den Klimaschutz eigentlich gehen dürfen. Erst vor wenigen Wochen verurteilte beispielsweise das Amtsgericht Nürnberg vier Aktivisten der "Letzten Generation" wegen Nötigung zu Geldstrafen. Sie hatten im Februar 2022 den Verkehr an einer Autobahnabfahrt in Nürnberg lahmgelegt.

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