Forderung von Zuchtstopp

Nach Tötungsplänen von Pavianen im Nürnberger Tiergarten – Peta droht mit Strafanzeige

Johannes Handl

Lokalredaktion

E-Mail zur Autorenseite

9.2.2024, 12:57 Uhr
Die Tierrechtsorganisation kämpft gegen die Tötung von Guinea-Pavianen im Nürnberger Tiergarten. (Symbolbild)

© imago stock&people Die Tierrechtsorganisation kämpft gegen die Tötung von Guinea-Pavianen im Nürnberger Tiergarten. (Symbolbild)

Nachdem der Nürnberger Tiergarten am Donnerstag darüber informiert hat, dass einige der 45 dort gehaltenen Guinea-Paviane getötet werden sollen, weil das Affenhaus nur für 25 Exemplare ausgelegt ist, meldet sich nun die Tierrechtsorganisation Peta zu Wort.

„Tötungen von Publikumslieblingen wie Primaten, Löwen oder Giraffen gelten als weniger akzeptabel als das Töten von Huftieren, die oftmals Zoo-intern als Nahrung für andere Tiere verwendet werden", sagt die Biologin Dr. Yvonne Würz, Petas Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche. Sogenannte Überschusstötungen, also das Töten 'überzähliger', gesunder Tiere, seien in Zoos nichts Neues. "Auch der Nürnberger Tiergarten hat in der Vergangenheit wiederholt Tiere getötet - darunter auch Tiere, die gefährdeten Arten angehören, beispielsweise Mendesantilopen", kritisiert Würz.

"Dies verdeutlicht wieder einmal, wie sehr das Zoopublikum mit dem vermeintlichen Artenschutz-Argument getäuscht wird. Bei den Guinea-Pavianen, die nun getötet werden sollen, gibt der Zoo sogar offen zu, dass eine Auswilderung gar nicht möglich oder gewollt ist", sagt Würz. Auch das Argument, die Zucht weiterer Tiere sei notwendig für das Sozialgefüge, sei reine Doppelmoral. Denn gleichzeitig hätten zoologische Einrichtungen keinerlei Skrupel, den Tieren andere grundlegende Bedürfnisse abzusprechen: So würden zum Beispiel Vögeln die Flügel gestutzt und Raubtiere könnten ihrem natürlichen Jagdverhalten nicht nachgehen.

"Das Züchten und Töten von Tieren ist ein von Zoos selbst geschaffener Teufelskreis", prangert Würz an. Dieser könne nur durchbrochen werden, wenn Pläne zu Zuchtstopps und der Schließung von Zoos erarbeitet würden, anstatt über die etwaige Tötung der Tiere - welcher Art auch immer - zu diskutieren.

Peta prüft Strafanzeige gegen Tiergarten Nürnberg

Eine Tiertötung könne nicht mithilfe einer Zwangssituation gerechtfertigt werden, die man zuvor selbst voraussehbar durch die Zucht herbeigeführt habe, kritisieren die Tierrechtsaktivisten in ihrer Pressemitteilung weiter. Eine „Überschuss“-Situation von Tieren in Zoos als solche werde daher rechtlich nicht als vernünftiger Grund angesehen, um Tiere zu töten. Das Vorgehen solle vermeintlich dadurch legitimiert werden, dass die getöteten Tiere anschließend als Nahrung für andere Tiere dienen sollen.

Peta Deutschland e.V., heißt es in der Mitteilung weiter, möchte im Falle von Pavian-Tötungen Strafanzeige gegen die Verantwortlichen des Nürnberger Tiergartens erstatten und sorgfältig prüfen lassen, ob es sich bei diesen Tötungen um einen Ausnahmefall handle, wie ihn die Bundesregierung als "Ultima Ratio" zulässt.

Keine Kommentare