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Sehr niedlich - im Tiergarten sind neun Alpensteinböcke auf die Welt gekommen.
© Tom Burger/iergarten Nürnberg
Sehr niedlich - im Tiergarten sind neun Alpensteinböcke auf die Welt gekommen.

Neun Neuzugänge

Nachwuchs bei den Alpensteinböcken im Tiergarten Nürnberg - sie klettern schon am Felsen

Flink, bestens getarnt und trittsicher: Im Tiergarten der Stadt Nürnberg sind in den vergangenen Wochen neun Alpensteinböcke (Capra ibex) zur Welt gekommen. Die jüngsten sind erst wenige Tage alt. Wie bei Steinböcken üblich standen die Kitze nach der Geburt sehr schnell auf und folgten ihren Müttern. Auch die steilen Felsen sind für die jungen Kletterkünstler keine große Herausforderung. Ein Teil der in diesem Jahr geborenen Steinböcke könnte 2026 in den Alpen ausgewildert werden.

Dass sich selbst die Kleinsten so sicher in felsigem Gelände bewegen können, hat anatomische Gründe: Steinböcke können die beiden Zehen ihrer breiten Hufe unabhängig voneinander bewegen. Dabei sorgen die hornartigen Kanten und die weichen Ballen dafür, dass sie nicht abrutschen.

Nürnberger Alpensteinböcke leben heute in Österreich

Der Tiergarten Nürnberg hält seit Mitte der 1960er Jahre Alpensteinböcke und beteiligt sich damit am Erhaltungszuchtprogramm des Europäischen Zooverbands. Seit 1995 ist er auch in Auswilderungsprojekten engagiert. Insgesamt hat der Tiergarten bislang rund 30 nachgezüchtete Alpensteinböcke ausgewildert, zuletzt 2023 im österreichischen Großarltal.

„Der Alpensteinbock zeigt, was wir mit unserem Engagement im Natur- und Artenschutz erreichen können. Die Art war im 19. Jahrhundert beinahe ausgerottet und hat nur dank gezielter Zuchtprogramme in Zoos und Wildparks sowie durch Schutz- und Wiederansiedlungsprojekte überlebt. Heute sind die Bestände wieder stabil und steigen sogar“, sagt Jörg Beckmann, biologischer Leiter und stellvertretender Direktor des Tiergartens.

Nahezu alle Steinbockvorkommen im Alpenraum außerhalb des Gran Paradiso Nationalparks in Italien gehen auf erfolgreiche Auswilderungen zurück. Anfang des 19. Jahrhunderts lebten nur noch rund 100 Steinböcke im heutigen Gran Paradiso. Die Tiere waren als Trophäe und Nahrungsquelle begehrt. Dies belegt auch die Gletschermumie Ötzi, in deren Magen Steinbockfleisch und -fett gefunden wurde. Heute leben im gesamten Alpenraum laut Weltnaturschutzunion wieder rund 53.000 Tiere. Die Auswilderungen in den Alpen gehören somit zu den Erfolgsgeschichten der Erhaltungszucht durch Zoos und Wildparks.

Auch ein Teil der in diesem Jahr geborenen Steinböcke könnte 2026 in Auswilderungsprojekte gehen. Unabhängig davon sind Jungtiere auch aus genetischen und gesundheitlichen Gründen sowie für das Sozialleben der Tiere wichtig. „Von der Partnerwahl über die Paarung bis hin zu Geburten und Aufzuchten – all diese Aspekte möchten wir unseren Tieren im Tiergarten ermöglichen. Wir sehen es als unsere Verantwortung, eine sozial funktionierende, gesunde, vielfältige und fortpflanzungsfähige Gruppe zu erhalten“, so Jörg Beckmann.

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