"Elftes Gebot"

"Nicht mit Nazis laufen" - Nürnberger Kirche zeigt Flagge gegen Corona-Demo

Johannes Handl

Lokalredaktion

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30.1.2022, 17:42 Uhr
Das "Elfte Gebot" hängt als Plakat an der Kirche St. Peter in der Nürnberger Südstadt. Ein eindeutiger Seitenhieb gegen die Corona-Demonstrierenden: "Du sollst nicht mit Nazis laufen!"

© Eduard Weigert Das "Elfte Gebot" hängt als Plakat an der Kirche St. Peter in der Nürnberger Südstadt. Ein eindeutiger Seitenhieb gegen die Corona-Demonstrierenden: "Du sollst nicht mit Nazis laufen!"

Während Demonstranten zum Volksfestplatz zogen, hat der evangelische Pfarrer Hans Hertel am Sonntagmittag nach dem Familiengottesdienst ein Banner neben dem Eingang zur Kirche St. Peter aufgehängt. "Du sollst nicht mit Nazis laufen! Das '11.' Gebot", steht in großen Buchstaben darauf. "Die Kirche ist ein Ort, an dem jeder willkommen ist und jeder seine Meinung haben darf", schickt Hertel voraus. Wenn es aber um Rechtsextremismus geht, sei eine Grenze erreicht. Für Hertel ist es kein Zufall, dass die Demonstration auf den 30. Januar, den Tag der "Machtergreifung", gelegt wurde, was deutschlandweit zu viel Kritik geführt hat.

Seit Jahren werde die Südstadt immer wieder in Mitleidenschaft gezogen, beklagt der Pfarrer auch mit Verweis auf Nügida-Demos, die in früheren Jahren stattgefunden haben. Dieser "wunderbare Stadtteil" gerate immer wieder unter Beschuss. Er habe das Plakat daher bewusst an prominenter Stelle aufgehängt, damit die Demonstranten, unter denen auch wieder zahlreiche Neonazis waren, es auch sehen konnten.

Es dürfte nicht die letzte Aktion dieser Art bleiben, wie die Dekanin Britta Müller auf Anfrage erklärt. Weitere Banner würden bereits angefertigt. So habe sich vor kurzem eine Arbeitsgruppe von Nürnberger Pfarrerinnen und Pfarrern gegründet, die sich Gedanken macht, wie mit den inzwischen regelmäßig stattfindenden Protestzügen in der Südstadt umzugehen sei.

"Wir wollen unsere Augen nicht verschließen", betont Müller. Mit Menschen, die sich nicht impfen lassen möchten, stellt sie klar, möchte man auch weiterhin in einen Dialog treten. Die Teilnehmer sollten sich aber bewusst machen, mit wem sie da Seite an Seite stünden. Wenn es sich dabei um Rechtsextremisten handelt - wie es am Volksfestplatz eindeutig der Fall war - sei ganz klar eine rote Linie überschritten.

Auch Pfarrer Hertel ist davon überzeugt, dass die evangelische Kirche ein Zeichen gegen Rechts setzen müsse. Er möchte sich auch weiterhin für die Südstadt starkmachen.

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