
Starkes Signal
Nürnberger Spielwarenmesse tritt der "Fair Toys Organisation" bei
Von Nürnberg aus arbeitet die "Fair Toys Organisation" (FTO) daran, dass die Spielzeugindustrie fairer und sauberer wird. Der Nürnberger Grünen-Stadtrat Maik Pflaum ist bei der Romero-Initiative für globale Arbeitsrechte zuständig und vertritt die Zivilgesellschaft im Vorstand der FTO. Er zieht Zwischenbilanz drei Jahre nach der Gründung.
Herr Pflaum, Ihr Bündnis aus Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen hatte kürzlich einen Neuzugang. Was bedeutet der Beitritt der Nürnberger Spielwarenmesse als Fördermitglied für die FTO?

Der Beitritt der Messe ist ein wichtiges Signal für Nachhaltigkeit in die Branche hinein. Und die Spielwarenmesse ist eine wertvolle Multiplikatorin. Sie richtet die Weltleitmesse für Spielwaren aus – und organisiert jedes Mal ein inhaltliches Rahmenprogramm. Da kann sie Vorträge zur Umsetzung von Arbeitsrechten und glaubwürdigen Kontrollen positionieren und den Austausch darüber in der Branche voranbringen. Denn es gibt noch viele Unsicherheiten bei den Unternehmen. Aber auch schon viele Lösungsansätze.
Kunden, denen ohne Ausbeutung und Schadstoffe hergestellte Spielsachen am Herzen liegen, können sich beim Einkaufen immer noch nur mit Mühe orientieren. Sie hatten angekündigt, dass die FTO möglicherweise 2023 ein Verbrauchersiegel auf den Markt bringt. Klappt der Plan?
Dieses Jahr werden alle Mitgliedsunternehmen von der FTO das erste Mal gecheckt. Wer sehr gut abschneidet, darf das Siegel tragen. Ob es 2023 bei einigen Unternehmen schon klappt, kann ich noch nicht absehen – aber möglich ist es.
Bemühungen um mehr Arbeitsschutz und Transparenz auf einem globalen, von China beherrschten Markt sind ein dickes Brett. Gibt es trotzdem Hoffnungszeichen in der Spielzeugbranche?
Absolut. Schon die engagierte Mitarbeit der Industrie im Vorstand zeigt, dass es Unternehmen gibt, die beherzt für Arbeitsrechte in den globalen Zulieferketten eintreten. Bei meiner Dienstreise vor drei Wochen nach Vietnam ist mir wieder einmal klar geworden, welchen großen Einfluss die Unternehmen, die die Produktion ihrer Spielsachen weltweit in Auftrag geben, haben. Diesen gilt es für die Durchsetzung der Arbeitsrechte zu nutzen – und dafür steht die FTO.
Weitere Informationen: www.fair-toys.org