"Startchance Kita.Digital"

Schwabach: Sechs Kitas als digitale Pioniere

22.9.2021, 16:56 Uhr
Schwabach: Sechs Kitas als digitale Pioniere

© imago images/Pixsell, NN

9800 Kindertagesstätten gibt es in Bayern. 100 waren bereits in einem Modellprojekt, 435 starten nun in die neue Qualifizierung, davon sechs aus Schwabach: der Waldemar-Bergner- und der Anne-Frank-Kindergarten der Stadt, St. Matthäus und St. Lukas der evangelischen Kirchengemeinden St. Martin und die beiden Diakoneo-Kitas Goldwichtel und Goldzwerge.

Dienstagvormittag im Markgrafensaal. Ein Dutzend Erzieherinnen und ein Erzieher der Kitas sind zur Auftaktveranstaltung des Jugendamts in den Markgrafensaal gekommen. Zur Einstimmung eine Videobotschaft von Bayerns Familienministerin: "Sie alle leisten Pionierarbeit", sagt Carolina Trautner. "Denn Medienkompetenz ist eine Schlüsselkompetenz. Deshalb ist digitale Bildung auch in der Frühpädagogik wichtig."

Ein Jahr mit Starthelfer

Damit die Kitas die möglichst gut leisten können, bekommen sie ein Jahr lang einen Starthelfer zur Seite gestellt, der die Kitas etwa in Workshops begleitet. Für Schwabach ist das der Würzbürger "Kita-Digitalcoach" Frank Findeiß.

Es ist eine sensible Aufgabe. Digitalisierung im Kindergarten, muss das sein? Werden die Kinder nicht ohnehin schon viel zu früh mit Handys und iPads konfrontiert? Wie damit umgehen, sowohl als Eltern wie als Erzieherin oder Erzieher in den Kitas?

Neue Generation

Petra Novotny kennt beide Seiten. Schwabachs dritte Bürgermeisterin ist von Beruf Erzieherin und hat inzwischen drei Enkel. "Ich gehöre noch zur aussterbenden Generation, die noch gerne eine Zeitung oder ein Buch in der Hand hält.

Aber meine Enkel wachsen völlig anders auf", sagt sie und erzählt von einem Kindergartenkind, das ein Handy geschenkt bekommen hatte und sich freute, jetzt "voll die geilen Ballerspiele" spielen zu können. "Ich will digitale Medien nicht verteufeln, aber es geht um den richtigen Umgang , um die Balance. Bewegung bleibt im Kindergarten das Allerwichtigste."

"Vierte Kulturtechnik"

Das sieht Frank Findeiß ganz genauso: "Es geht nicht darum, dass nun alles nur noch digital werden soll. Doch das Digitale lässt sich nicht mehr wegsperren." Deshalb gehe es um den richtigen Umgang. "Die Kinder sollen lernen, kreativ, aber auch kritisch und verantwortungsvoll damit umzugehen und es als Nebenbei-Alltagsinstrument zu nutzen." Neben Lesen, Schreiben und Rechnen sei digitale Kompetenz zur "vierten Kulturtechnik" geworden.

Was aber heißt das für die konkrete Arbeit in den Kitas? Digitalcoach Findeiß will den Teams Methoden zur Umsetzung an die Hand geben. Stichworte sind Fotografie, Audioarbeiten oder auch Filme.

Hörspiel und Trickfilm

Im Gespräch mit dem Tagblatt nennt er ein Beispiel: "In der Weihnachtszeit ist St. Martin ein großes Thema in den Kitas. Da lässt sich ein Hörspiel machen oder ein Trickfilm mit Spielfiguren. Das Digitale ist kein Selbstzweck, sondern eine weitere Möglichkeit, seine Umwelt zu gestalten. Dieser Auftakt soll ein Startsignal sein."

Im Oktober wird Frank Findeiß die sechs Kindergärten erstmals besuchen und sich mit ihnen auf den Weg machen. Die Ergebnisse werden in einem Jahr bei einer Abschlussveranstaltung präsentiert.

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