Einladung zum Spaziergang
Sigena & Co.: Nürnberger Altstadtfreunde stellen starke Frauen der Stadtgeschichte vor
23.6.2022, 12:56 Uhr
Von 1.143 Straßen in Nürnberg sind nur 114 nach Frauen benannt; es gibt nur zwei Denkmäler für Frauen. Dabei waren es nicht wenige Frauen, die die Entwicklung der Stadt maßgeblich mit beeinflusst haben. Manche von ihnen sind über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt, andere wiederum wirkten unbeachtet mehr im Verborgenen. Wer weiß schon, wer sich hinter der Kraußstraße als Namensgeberin verbirgt? Und wer, dass „Ehwirtinnen“ in reichsstädtischer Zeit Verantwortung für Familie und Betrieb trugen?
Grund genug für die Nürnberger Altstadtfreunde, wenigstens ein Dutzend bemerkenswerte Frauen wieder in den Blick oder auch neu ins Bewusstsein zu rücken. Gelegenheit dazu bietet der kommende Altstadtspaziergang: Am kommenden Samstag, 25. Juni, starten die Führungen von 10 bis 16 Uhr im Halb-Stunden-Rhythmus vor dem Heimatministerium am Lorenzer Platz.
Schon ihre erste Erwähnung in der Geschichte verdankt die Stadt bekanntlich einer Frau, nämlich der Leibeigenen Sigena und ihrer Freilassung, die in einer Urkunde von 1050 dokumentiert ist. Zu den Stationen bei dem Rundgang gehören unter anderem das Geburtshaus von Agnes Frey, der Frau von Albrecht Dürer, in der Oberen Krämersgasse sowie das Tucher'sche Haus am Albrecht-Dürer-Platz, in das Ursula Tucher als zweite Frau des Patriziers und Jerusalempartners Hans VI. einheiratete.
"Mutter der Armen"
In der Findelgasse ist Elisabeth Krauß als "Mutter der Armen und Waisen" verortet. Berta Kipfmüller wird als Nürnbergerin vorgestellt, die als erste Frau in Bayern einen Doktortitel erreichte. Beispielhaft für die Frauen auf der Schattenseite wird an Margarethe Mauter erinnert, eine von mindestens acht Frauen, die als Hexen verbrannt wurden.

Zu den einflussreichen Frauen der jüngeren Geschichte gehört Käte Strobel. Als Tochter eines Schuhmachers wuchs sie in einem sozialdemokratisch geprägten Elternhaus auf und stieg nach einer kaufmännischen Ausbildung in der Politik auf bis zur Bundesministerin für Frauen und Familie und wurde 1980 erste Ehrenbürgerin der Stadt. Und es sollten 34 Jahre vergehen, bis Renate Schmidt als zweiter diese Auszeichnung zuteil wurde.
Käte Strobel trug maßgeblich dazu bei, Vorurteile gegenüber Frauen in der Politik abzubauen - immer nach dem Motto, Politik sei eine viel zu ernste Sache, als dass man sie allein den Männern überlassen könnte.
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