Podcast mit Bürgermeister Christian Vogel

Trotz hoher Kosten und Klage: Kreuzungsfreier Ausbau des Frankenschnellwegs bleibt Ziel

Matthias Oberth

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20.10.2022, 16:55 Uhr
Christian Vogel, dritter Bürgermeister der Stadt Nürnberg, vertrat im NN-Podcast "Horch amol" unter anderem zum Frankenschnellweg eine klare Meinung.

© Christine Dierenbach/Stadt Nürnberg Christian Vogel, dritter Bürgermeister der Stadt Nürnberg, vertrat im NN-Podcast "Horch amol" unter anderem zum Frankenschnellweg eine klare Meinung.

Wenn es um den Frankenschnellweg geht, kommt Christian Vogel (SPD) gleich auf Betriebstemperatur. Als dritter Bürgermeister setze er die politische Entscheidung des Stadtrats um, macht Vogel im Podcast "Horch amol" deutlich. "Wenn der Stadtrat mit Mehrheit mir einen anderen Auftrag gibt, dann wird mein Kampf für das Projekt von einem Tag auf den anderen beendet sein", so der Kommunalpolitiker.

Allerdings listet Vogel im Eiltempo nochmals die vielen Argumente auf, die aus seiner Sicht für den Ausbau sprechen. Der grüne Deckel über dem Bauwerk, der Lärmschutz und die höhere Lebensqualität für die Anwohner gehören für ihn ebenso dazu, wie die Tatsache, dass der Individualverkehr in den kommenden Jahren nicht verschwinden wird.

Christian Vogel verweist auf die Bedeutung des Frankenschnellwegs für die Materiallieferungen und als Zubringer für den Nürnberger Hafen. Als "glühender Verfechter der Verkehrswende und des ÖPNV" müsse er aber auch anerkennen, dass sich der Gütertransport nicht in ausreichendem Maß auf Schiene und Wasser verlagern lässt.

Hohe Kosten schrecken nicht

Auch die hohen Kosten des Ausbaus - bei unklarer zukünftiger Preisentwicklung - können Vogel nicht schrecken. Er habe gerade ganz aktuell dem Stadtrat das Gutachten mit den Kosten für eine Sanierung der Straße, die laut seinen Worten unabdingbar ist, vorgelegt. 107 Millionen schlagen dort zu Buche. Eine Summe, die die Stadt Nürnberg komplett selbst aufbringen müsste. Beim dem mit rund 700 Millionen Euro veranschlagten kreuzungsfreien Ausbau könne man aber aufgrund einer alten Vereinbarung mit dem Freistaat mit einem 80-prozentigen Zuschuss rechnen, so Vogel.

Bedauerlich findet Vogel, dass eine kleine Gruppe - in diesem Fall der Bund Naturschutz (BN) - bis zur letzten Instanz gegen das Projekt klagen will. Dem BN-Vorsitzenden Klaus Murawski gehe es anscheinend nicht um den Inhalt eines Urteils, wenn er sagt "wir treiben es bis vor das Bundesverwaltungsgericht", sondern nur um eine zeitliche Verzögerung, die die Stadt teuer zu stehen kommen werde. Gleichzeitig sei ihm klar, dass es nicht nur Befürworter für den Ausbau gibt. Das bei einer Umfrage rund 30 Prozent der Befragten sich gegen den Ausbau ausgesprochen haben, müsse ernst genommen werden, macht Vogel klar. Er sei bereit, sich auch weiterhin mit allen sachlichen Argumenten des Für und Wider auseinanderzusetzen.

Weitere Großprojekte

Neben dem umstritten Straßenbauprojekt ist der dritte Bürgermeister aber auch noch verantwortlich für einen möglichen Stadionneubau und die Sanierung des Volksbads. Und auch hier hat Vogel klare Vorstellungen, was, wie zu laufen hat.

Beim angedachten Stadionneubau kündigt Christian Vogel an, dass die Machbarkeitsstudie nun in Auftrag gegeben werden könne, nachdem ein europaweites Ausschreibungsverfahren abgeschlossen ist. "Im nächsten Jahr im Mai oder Juni steht dann die Entscheidung des Stadtrats an, ob ja oder nein", so der dritte Bürgermeister. Die Stadt Nürnberg werde einen Neubau nicht finanzieren, stellt Vogel klar. "Das geht nur als Gemeinschaftsprojekt mit Unternehmen aus der freien Wirtschaft, die sich daran beteiligen", so seine Ansage.

Vogel rechnet im Falle eines Neubaus mit Kosten in Höhe von 150 bis 200 Millionen Euro. Und es werde kein Stadion "für den 1. FC Nürnberg gebaut", wenngleich der Club in den Planungen logischerweise eine große Rolle spielt. Die Stadt kann hier als Besitzer der Grundstücksflächen einen Beitrag leisten, mehr aber auch nicht, macht Vogel deutlich.

Volksbad als Highlight

Große Freude herrscht bei Christian Vogel über die dritte Großbaustelle, die Sanierung des Volksbads. Das Projektteam leiste hier "herausragende Arbeit", und diesem Einsatz sei es auch zu verdanken, dass die Kostenschätzung derzeit nur um fünf Prozent übertroffen werde. Alles in allem erhalte der Nürnberger Westen mit der Eröffnung im Dezember 2024 ein "echtes Highlight", das auf den gesamten Stadtteil ausstrahlen wird.

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