Eis, Mode, Botschaften

Vegan und nachhaltig: Das bietet die "Veggienale" im Ofenwerk Nürnberg

Marco Puschner

Lokalredaktion Nürnberg

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18.6.2022, 13:40 Uhr
Datteln, Cashews und Beeren statt Zucker, Milch und Zusatzstoffe: Damit werben Ferhan Kahyaoglu und die Firma "Ice Date" für ihr Eis.  

© Eduard Weigert Datteln, Cashews und Beeren statt Zucker, Milch und Zusatzstoffe: Damit werben Ferhan Kahyaoglu und die Firma "Ice Date" für ihr Eis.  

Die Schweine Frida und Ferdinand, aber auch Pfau Reinhardt und Ziegenbock Timon suchen noch Paten. Carina Schätz vom Verein "Vegan.Bullerbyn" hat Fotos von ihnen zur Messe "Veggienale & FairGoods" mitgebracht, wo sich der Verein an einem Stand vorstellt. Auf einem Hof in Herrieden bei Ansbach versorge "Vegan.Bullerbyn" über 100 Haus- und Nutztiere, berichtet Schätz, wobei der Verein alle Tiere gleichermaßen achte und deshalb solche Unterscheidungen gar nicht treffe.

Patenschaft für fünf Euro

Es handele sich zum Beispiel um heimatlos gewordene Hunde oder um Schweine, die der Schlachtbank entronnen seien. Nun dürften sie auf dem Lebenshof alt werden. Aber das koste Geld, der Verein sei auf Spenden angewiesen. "Ab fünf Euro pro Monat kann man Pate werden", sagt Carina Schätz.

Veganes Eis

"Vegan. Bullerbyn" ist einer von rund 60 Ausstellern im Nürnberger Ofenwerk, viele bieten vegane Speisen an. Bei weit über 30 Grad kann man ein Eis brauchen. Das von Julian Elsesser und Ferhan Kayaoglu ist ein ganz Besonderes: "Unser Eis ist mit Datteln gesüßt, nicht mit Industriezucker. Es ist frei von allen Zusatzstoffen und besteht nur aus pflanzlichen Zutaten", erklärt das Duo von der Firma "Ice Date". Die Cremigkeit des Eises, sagt Elsesser, erzeuge man mit Cashews, nicht mit Milch.

Ei? Nicht dabei

Am Stand von "Grow5" wiederum gibt es ganz unterschiedliche Produkte: Chips, Schokolade oder Aufstriche zum Beispiel. "Wir helfen Startup-Unternehmen bei Vertrieb und Vermarktung ihrer Produkte", sagt "Grow5"-Mitgründer Benjamin Thiel. Man versuche zum Beispiel, diese Waren in das Sortiment großer Supermarktketten zu bekommen.

"Grow5" sei spezialisiert auf Startup-Unternehmen, die vegetarische, vegane und nachhaltige Lebensmittel herstellen. "Schmeckt nach Fleisch, Fisch oder Ei, ist aber nichts davon dabei", lautet der Slogan des Familienbetriebs "Goldblatt", dessen Aufstriche "Grow5" am Stand zeigt.

Protest gegen ICE-Werk

Die Aussteller präsentieren aber nicht nur Produkte, sondern auch Themen. Mit dabei ist zum Beispiel die Tierschutzpartei, die die Gelegenheit nutzt, ihren Protest sowohl gegen die geplanten Standorte für das ICE-Ausbesserungswerk im Reichswald als auch gegen Bebauungspläne für ein neues Wohnviertel im Knoblauchsland kundzutun.

Die Verkehrswende und die Wohnungspolitik seien wichtige Themen, sagt Helmut Wolff, Mitglied des Landesvorstands der Partei. Aber beides dürfe nicht auf Kosten der Umwelt gehen. "Der Wald ist unsere Klimaanlage", sagt Wolff.

Auf klare Standpunkte stößt der Besucher der Messe für pflanzlichen Lebensstil und ökologische Nachhaltigkeit auch beim Stand von "The Plant Solution". "Wir machen Statement-Mode", sagt Geschäftsführer Sascha Franzen.

Textilien aus Bio-Baumwolle

Auf den T-Shirts oder Hoodies finden sich Botschaften zum Naturschutz, etwa zur Rettung der Bienen oder zum Pflanzen von Bäumen. Die Textilien würden aus Bio-Baumwolle hergestellt, erklärt Franzen. Und man setze auf Recycling. "Wir haben Bauchtaschen und Rucksäcke aus PET-Flaschen."

Die "Veggienale" ist nach 2017, 2018 und 2019 zum vierten Mal in Nürnberg. "Das ist jetzt eigentlich die Veranstaltung, die 2020 hätte stattfinden sollen", sagt Daniel Sechert, Geschäftsführer und Gründer der Messe. Corona habe für mehrere Verschiebungen gesorgt.

Früher seien die Messen für vegane Ernährung und nachhaltige Produkte getrennt gewesen, aber beide Bereiche gehörten zusammen, findet er: Ohne Fleischverzicht funktioniere Nachhaltigkeit kaum oder gar nicht.

Zufrieden mit Resonanz

Mit der Resonanz ist der Geschäftsführer zufrieden. Trotz der Hitze seien bis Samstagmittag 800 Besucher gekommen. Am Ende sind es an den beiden Ausstellungstagen Sechert zufolge insgesamt 3000. Ein Zuspruch, der angesichts der Rahmenbedingungen sehr "in Ordnung ist", sagt Sechert, schließlich sei es ein Messe-Neustart bei tropischen Temperaturen gewesen. 2023 will man jedenfalls wiederkommen. Dann soll die "Veggienale" in Nürnberg Anfang Mai stattfinden.

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