Standort der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät

Verein Baulust will heruntergekommenes Uni-Gebäude in Nürnberg erhalten

15.8.2022, 13:00 Uhr
Der Standort der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät (EWF) befindet sich an der Regensburger Straße 160.

© Eduard Weigert Der Standort der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät (EWF) befindet sich an der Regensburger Straße 160.

Welche Nutzung kann Architektur bieten? Was erhält die Gesellschaft und was verschwindet? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Verein Baulust am Freitag, 19. August, bei seinem 50. Rundgang, zu dem Interessierte herzlich eingeladen sind. Treffpunkt ist um 16 Uhr am Vorplatz der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät (EWF) an der Regensburger Straße.

"Hochwertige Betonarchitektur"

Das Betongebäude von 1966 befindet sich in einem bedauernswerten Zustand. Es ist ziemlich heruntergekommen, nur die nötigsten Reparaturen wurden in den vergangenen Jahren erledigt. Der Münchner Professor Heinrich Bäumler hatte die Hochschule und Studentenwohnheime geplant. "Es ist eine hochwertige, rohe Betonarchitektur, auch wenn diese nicht gerade viele Fans hat. Das Gebäude ist klassisch-klar und gut umnutzbar", meint Stadtplanerin Brigitte Sesselmann von Baulust. Sie hofft, dass das Landesamt die Denkmalwürdigkeit positiv entscheidet und dass der Universitätsbau nicht einfach abgeräumt wird, wenn die Lehramtsstudentinnen und -studenten bis 2027 dort ausziehen.

Zweite Station des etwa zweistündigen Rundgangs sind die beiden historistischen Villen auf dem weitläufigen Gelände der einstigen Maschinenfabrik J. W. Spaeth. Die herrschaftlichen Häuser wurden aufwendig saniert, doch die im Zweiten Weltkrieg bombardierten Fabrikgebäude sind verschwunden. Ihre Reste wurden in der Nachkriegszeit abgebrochen, heute steht dort eine Wohnsiedlung aus den 1950ern.


Interimsbau an der Kongresshalle: Baulust fordert mehr Transparenz


Dritter und letzter Anlaufpunkt ist die Kongresshalle am ehemaligen Reichsparteitagsgelände. Bei der lebhaften Diskussion um den beabsichtigen Bau eines Interimsgebäudes für die Oper hat auch Baulust dezidiert Stellung genommen: "Wir befürworten dies nicht", sagt Sesselmann, "wir glauben, dass das zentrale Thema - die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus - durch die Kultur überlagert wird. Das Dokumentationszentrum gerät ins Hintertreffen."

Bei ihrem etwa zwei Kilometer langen, leider nicht barrierefreien Jubiläumsspaziergang hoffen die Veranstalter auf lebhafte Diskussionen über die Nachhaltigkeit von Architektur im Wandel der Nutzungen.

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