Fall 18 von "Freude für alle"

„Völlig verpfuscht“: 72-Jährige Nürnberger Seniorin leidet nach Zahnersatz und sieht links schlecht

Max Söllner

Redaktion Neumarkt und "Freude für alle"

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29.11.2024, 17:00 Uhr
Die 72-Jährige Nürnbergerin Katira C. (Name geändert, Symbolfoto) hat nach einem Behandlungsfehler einen schmerzenden Kiefer und Sehprobleme.

© IMAGO/HalfPoint Images Die 72-Jährige Nürnbergerin Katira C. (Name geändert, Symbolfoto) hat nach einem Behandlungsfehler einen schmerzenden Kiefer und Sehprobleme.

Seit Monaten sieht Katira C. (Name geändert) auf ihrem linken Auge schlecht. Untersuchungen ergaben, dass mit dem Sehorgan alles in Ordnung ist. Aber der Muskel, der es halten soll: Da stimmt etwas nicht.

So erzählt es die 72-jährige Nürnbergerin unter Tränen. "Ich habe nur Pech mit meiner Gesundheit", sagt die Seniorin. Es sei wahrscheinlich, dass ihre Augenprobleme mit einem Behandlungsfehler zusammenhängen, den ein Zahnarzt Anfang 2022 verursacht haben soll.

"Völlig verpfuscht": Sogar Zähne brachen heraus

C. lies sich damals Implantate setzen, unten links und oben rechts, für mehrere Zähne. Doch es stellte sich heraus, dass diese "völlig verpfuscht" sind, wie es die für C. zuständige Mitarbeiterin des Sozialpädagogischen Fachdienstes der Stadt Nürnberg formuliert. Alles war schief und blutete, sogar ein Zahn brach.

Die Implantate auf der unteren linken Seite sind zwischenzeitlich entfernt worden. Hier klafft eine große Lücke, die Zähne des Oberkiefers hängen in der Luft - was wahrscheinlich zu der Muskelerschlaffung und den Augenproblemen geführt hat.

"Sehen Sie das Paket", sagt C. und legt einen großen Papierstapel auf den Tisch. "Ich bin natürlich zum Zahnarzt gegangen und habe reklamiert, dass das so nicht geht." Es kam zu einem Gerichtsverfahren. Sie sei nicht die einzige Geschädigte, habe man ihr gesagt.

Neue Implantate kosten mehrere tausend Euro

Doch wie ein Schreiben der Kanzlei belegt, die den Doktor zuletzt vertrat, hat dieser wichtige Unterlagen nicht zur Verfügung gestellt. Mehr noch: Er sei inzwischen unauffindbar. Die juristische Auseinandersetzung brachte der 72-Jährigen bislang keinen einzigen Cent Entschädigung ein.

Dabei bräuchte C. das Geld dringend. Eine Korrektur der Behandlungsfehler samt neuer Implantate, um der Muskelerschlaffung entgegen zu wirken, kostet mehrere tausend Euro.

Die Seniorin kam vor rund 40 Jahren aus Südamerika nach Deutschland, sie lebt von einer schmalen Rente und Grundsicherung. Ihre Wohnung in Nürnberg ist relativ groß, sie würde gerne in eine kleinere wechseln, findet aber nichts, was günstiger ist. Hier zog sie ihre beiden Kinder groß, nachdem ihr Mann sie verlassen hatte. Was ihr von ihm blieb: Schulden in Form einer Immobilienhypothek, wie sie erzählt. Zunächst lebte sie mit den Kindern noch einige Zeit in dem Haus im Umland von Nürnberg, konnte sich aber nicht mal eine neue Waschmaschine leisten. "Ich habe mich so geschämt", sagt C.

"Ich bin kaputt, ich habe all die Jahre nur funktioniert"

Auch wegen der Stigmatisierungen. "Passen Sie auf, Kinder von solchen Leuten wie Sie, verlassen vom Mann, kommen auf die Sonderschule", soll ihr eine Lehrerin gesagt haben. "Und trotzdem habe ich es geschafft. Ich habe meine Kinder gut erzogen, beide haben eine Ausbildung", sagt die 72-Jährige. "Aber ich bin kaputt, ich habe all die Jahre nur funktioniert."

Nicht nur mit Blick auf die Zähne, die Muskelerschlaffung und die Sehprobleme ist ihr Körper sichtlich mitgenommen. C. hat auch eine kaputte Wirbelsäule, Arthrose, Schwindelanfälle, Hörschwierigkeiten und psychologische Belastungen. "Ich kann nichts machen, weder lesen noch kochen oder laufen", sagt die Rentnerin, die aktuell im dritten Pflegegrad eingestuft ist. Ihre Kinder unterstützen sie, wo es geht. Trotzdem: "Ich habe keine Lebensqualität mehr."

"Freude für alle" möchte der Seniorin wenigstens neue Implantate ermöglichen, damit die Muskelerschlaffung zurückgeht und sie hoffentlich wieder besser sehen kann. Dafür bitten wir herzlich um Spenden.

So können Sie spenden

Die Spendenaktion „Freude für alle“ des Verlags Nürnberger Presse (VNP) unterstützt seit über 50 Jahren bedürftige Alleinstehende und Familien in unserer Region. Dafür stellen wir in der Vorweihnachtszeit beispielhafte Einzelschicksale vor. Helfen auch Sie mit einer Spende!

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  • Konto bei Sparkasse Erlangen: IBAN: DE 28 7635 0000 0000 0639 99

Spendenquittungen stellen wir ab 300 Euro aus, bitte hierfür die vollständige Adresse hinterlassen.

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Weitere Informationen zum Datenschutz und Antworten auf häufige Fragen zu unserer Weihnachtsaktion „Freude für alle“ finden Sie unter www.vnp.de/ffa

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