
Forschung zu sozialen Medien
Vortrag im Neuen Museum Nürnberg: Professor Meier, macht Instagram mein Kind unglücklich?
Seit Jahren forscht Prof. Dr. Adrian Meier daran, ob und wie psychische Gesundheit und soziale Medien zusammenhängen. Unter dem Motto „Machen soziale Medien (un)glücklich?“ lädt Meier ins Neue Museum Nürnberg ein. Am Dienstag, 28. November, um 19 Uhr spricht der Kommunikationswissenschaftler, der an der Universität Erlangen-Nürnberg lehrt, über den neuesten Stand der Forschungen. Der Eintritt ist frei.

Mal ganz ehrlich: Soziale Medien machen doch unglücklich, oder?
Die Frage ist nachvollziehbar, letztlich aber zu stark vereinfacht. Psychische Gesundheit ist komplex und besteht aus einer positiven und einer negativen Seite. Eine Angststörung oder Depression wären zum Beispiel auf der negativen Seite. Auf der positiven Seite wären unter anderem Lebenszufriedenheit, soziale Verbundenheit. Soziale Medien können für diese Gesundheitsfacetten unterschiedliche Rollen spielen. Dazu kommt, dass soziale Medien eine Vielzahl an Angeboten umfasst. Das reicht von beruflich genutzten Plattformen wie LinkedIn bis hin zu unterhaltungsorientierten Plattformen wie TikTok. Sowohl die Nutzerinnen und Nutzer sind sehr unterschiedlich als auch das, was auf den Plattformen passiert.
Zum Beispiel?
Es ist ein enormer Unterschied, ob ich mich auf LinkedIn mit anderen vernetze und daraus berufliche Vorteile erlange. Oder ob ein Teenager unrealistische Körperbilder auf Instagram sieht.
Gibt es negative Gefühle, die durch soziale Medien hervorgerufen werden?
Diese Kausalität eindeutig herzustellen ist schwierig. Selbst wenn sich ein Teenagermädchen unrealistische Körperdarstellungen anschaut, muss die Reaktion darauf nicht negativ sein. Wir sehen selbst in solchen anfälligen Gruppen, dass nur eine Minderheit stark negative Veränderungen in ihrer psychischen Gesundheit erlebt. Pauschal lässt sich also nicht sagen, dass man etwa ab zwei, drei Stunden Social Media am Tag depressiv wird. Das wäre unseriös.
Aber je jünger der Nutzer ist, desto vorsichtiger sollte er sein, oder?
Ja, so würde ich das grundsätzlich unterschreiben. Bei Unter-Zwölfjährigen sollte von der Nutzung weitgehend abgesehen werden. In den USA gehen manche so weit, dass sie Social Media erst ab 16 oder 18 zulassen wollen. Ob das sinnvoll und gerechtfertigt ist, untersucht die Forschung derzeit intensiv.
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