Im Klärwerk in Muggenhof soll eine Großwärmepumpe errichtet werden.
© Stefan Hippel/VNP
Im Klärwerk in Muggenhof soll eine Großwärmepumpe errichtet werden.

Kooperation fürs Klima

Wärme aus dem Abwasser: Sun und N-Ergie kooperieren bei Großwärmepumpe am Klärwerk Nürnberg

Das Abwasser im Klärwerk 1 in der Nürnberger Adolf-Braun-Straße soll künftig Wärme für die Stadt liefern. Die Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (Sun) und die N-Ergie haben hierzu einen entsprechenden Kooperationsvertrag geschlossen, der nun auch vom Stadtrat behandelt wurde. Im Zuge des gemeinsamen Projekts werde auf dem Gelände des Klärwerks 1 eine Großwärmepumpe errichtet, die dem Klarwasser vor der Einleitung in die Pegnitz die Wärmeenergie entzieht und aufbereitet in das Fernwärmenetz einspeist, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt dazu.

„Abwasser ist eine kostenlose Energiequelle, die wir zum klimafreundlichen Heizen in der Stadt nutzen können. Die Kooperation zwischen Sun und N-Ergie ist wieder ein gutes Beispiel dafür, wie wir die Kräfte innerhalb der Stadt für die erfolgreiche Umsetzung der Wärmewende bündeln“, sagt Oberbürgermeister Marcus König.

Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit und Erste Werkleiterin von Sun, erläutert: „Das Klärwerk ist einer der größten Energieverbraucher der Stadt. Indem wir überschüssige Wärme nutzen, setzen wir einen zentralen Baustein, um unserem Ziel der klimaneutralen Stadt und Stadtentwässerung einen wesentlichen Schritt näherzukommen.“ Der Vertrag zwischen Sun und der N-Ergie sei in seiner Form bislang einmalig in der Stadt. „Es ist den Kolleginnen und Kollegen eine echte Pionierarbeit gelungen“, so Walthelm weiter.

„Indem wir das Energiepotenzial aus dem Abwasser sinnvoll nutzen, versorgen wir die Nürnberger Haushalte künftig noch umweltfreundlicher mit Wärme“, sagt Maik Render, Sprecher des Vorstands der N-Ergie. „Mit der Anlage am Klärwerk wenden wir die sehr effiziente und sehr gut erprobte Technologie der Wärmepumpe erstmals im großen Maßstab an – ein weiteres wichtiges Puzzlestück, um unsere Nürnberger Fernwärmeschrittweise CO₂-neutral zu erzeugen.“

Die Großwärmepumpe hat nach aktueller Entwurfsplanung eine thermische Leistung von 15 Megawatt (MW) bei einem Stromeinsatz von rund 7 MW. Das geklärte Abwasser hat eine Temperatur von 12 bis 20 Grad Celsius und sei damit ausreichend warm, um als Quelle für eine hocheffizient betriebene Wärmepumpe zu dienen, so die Stadt. Im Prozess wird das Klarwasser durch die Wärmepumpe geleitet und die Wärme entzogen. Anschließend wird das Wasser dem Klarwasserstrom vor der Einleitung in die Pegnitz wieder zugemischt. Durch die Abkühlung des Klarwassers erwärmt sich die Pegnitz insbesondere im Sommer weniger, wodurch sich die Qualität des Gewässers verbessert.

Derzeit arbeitet die N-Ergie an der Entwurfsplanung für die Großwärmepumpe sowie für die Anbindung an das Fernwärmenetz und bereitet die Ausschreibung des Anlagenbaus vor. Nach jetziger Einschätzung könnte die Anlage bis Mitte 2028 in Betrieb gehen.

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