Wenn das Gedächtnis nachlässt, kann das auf eine beginnende Demenz hinweisen.
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Wenn das Gedächtnis nachlässt, kann das auf eine beginnende Demenz hinweisen.

Experten am Telefon

Wenn die Erinnerung verblasst: Immer mehr Menschen leiden an einer Demenz

Wo ist die Lesebrille gelandet? Warum bin ich eigentlich in den Keller gegangen? Wer sich im Alter immer wieder solche und ähnliche Fragen stellt, sollte wachsam sein: Eine solche leichte Zerstreutheit kann harmlos sein, sie kann aber auch auf eine beginnende Demenzerkrankung hinweisen. Immerhin 1,8 Millionen Menschen in Deutschland sind davon betroffen. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter an. In der Gruppe der 70- bis 74-Jährigen bekommen in Europa nur rund vier Prozent eine entsprechende Diagnose, bei den über 90-Jährigen sind es bereits rund 36 Prozent.

Doch auch unter 65-Jährige können betroffen sein. Noch ist ihre Zahl gering, in Mittelfranken leben nach Schätzungen 900 jüngere Menschen mit einer entsprechenden Diagnose. Doch Experten registrieren, dass der Trend leicht nach oben zeigt. Eine Erkrankung in jüngeren Jahren bringt besondere Herausforderungen mit sich. Manchmal leben noch Kinder im Haushalt, häufig können die Demenzkranken nicht mehr arbeiten, so dass finanzielle Sorgen hinzu kommen. Oft vergeht gerade bei den unter 65-Jährigen viel Zeit, bis die Krankheit als solche erkannt wird. Nicht selten kommt es zu Fehldiagnosen wie Burnout oder Depression.

Aber auch bei älteren Patienten leiden die Angehörigen mit. Durch die Corona-Pandemie hat sich diese Belastung noch verstärkt. Pflegende Familienmitglieder mussten teilweise rund um die Uhr verfügbar sein, weil Betreuungsangebote geschlossen waren. Durch die häusliche Isolation habe sich zudem bei etlichen Erkrankten der Gesundheitszustand deutlich verschlechtert, sagt Barbara Lischka von der Angehörigenberatung. "Das berichten uns die Angehörigen immer wieder." Pflegende Ehepartner mussten im Lockdown auf Auszeiten, wie den Besuch von Sport- oder Chorgruppen, verzichten. Viele Kontakte seien auf Dauer abgerissen und hätten die Belastung verstärkt, sagt Lischka.

Welche Hilfen es dennoch gibt, woran sich eine Demenz erkennen lässt und wer die entsprechende Diagnose stellt, das ist Thema einer Telefonaktion am Mittwoch, 23. November, von 16 bis 18 Uhr. Neben Barbara Lischka, die sich auskennt mit entlastenden Angeboten wie zum Beispiel den Gesprächsgruppen der Angehörigenberatung, stehen Prof. Dr. Elmar Gräßel und Dr. Hartmut Lehfeld Rede und Antwort. Lehfeld ist Leiter der Gedächtnissprechstunde am Klinikum Nürnberg und kann sämtliche Fragen rund um Diagnose und Therapie beantworten, Gräßel ist Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Mittelfranken und kennt sich unter anderem sehr gut aus mit Risikofaktoren, Präventionsmöglichkeiten und nicht medikamentösen Behandlungsformen. Die Telefonnumern der Experten veröffentlichen wir am Mittwoch.

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