Seit 2015 in Deutschland
Anschlag in fränkischer Stadt geplant: Was über den mutmaßlichen Attentäter bisher bekannt ist
13.9.2024, 14:12 UhrDer Verdächtige, der in Hof einen Anschlag auf Bundeswehr-Soldaten geplant haben soll, hat seit 2015 einen Status als Flüchtling, zugesprochen vom Nürnberger Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Das teilte das Landratsamt Hof mit. Demnach hatte sich der 27-Jährige eine Wohnung im Landkreis gemietet.
Der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU) sagte laut einer Mitteilung: "Nach unseren derzeitigen Kenntnissen ist der Aggressor bereits zuvor straffällig geworden und wurde inhaftiert." Die Generalstaatsanwaltschaft teilte indes mit: "Der Beschuldigte hat keine Vorstrafen."
Anschlag auf Soldaten in Hof geplant: Syrer reiste 2015 ein
Bär lobte die Sicherheitsbehörden dafür, einen geplanten Anschlag vereitelt zu haben. "Unsere Strafverfolgungsorgane werden nun das Verhalten des Aggressors nach den Regeln des Rechtsstaates ahnden." Es gelte nun, den Sachverhalt und die Hintergründe aufzuklären und Konsequenzen zu ziehen.
Die Generalstaatsanwaltschaft München hatte zuvor mitgeteilt, der Syrer soll geplant haben, mit zwei Macheten möglichst viele Soldaten in deren Mittagspause in der Innenstadt von Hof zu töten. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 27-Jährige Anhänger einer radikal-islamischen Ideologie ist.
Der Verhaftete genießt sogenannten subsidiären Schutz. Dieser eingeschränkte Schutz gilt für Menschen, die nicht als individuell verfolgte Flüchtlinge anerkannt werden, aber stichhaltige Gründe liefern, warum ihnen bei einer Rückkehr in ihr Herkunftsland ernsthafte Schäden – etwa durch Bürgerkrieg – drohen. Eine Abschiebung des 27-Jährigen war den Angaben zufolge nicht geplant.
Geplanter Anschlag in Hof: Oberbürgermeisterin erschüttert
Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt weiter in dem Fall.
Hofs Oberbürgermeisterin Eva Döhla (SPD) reagierte erschüttert auf die mutmaßlichen Anschlagpläne. "Etwas Vergleichbares gab es bei uns in Hof bislang noch nie - das Zusammenleben mit mehr als 48.000 Menschen aus 127 Ländern verlief stets friedlich, und wir werden alles tun, dass dies auch in Zukunft so bleibt", teilte sie mit. "Ich bin der Polizei und den Sicherheitskräften darum von ganzem Herzen dankbar, dass sie mit ihrem entschlossenem Eingreifen ein schlimmes Verbrechen verhindert haben."
Die Kaserne in Hof ist der einzig verbliebene Bundeswehr-Standort in Oberfranken - sie liegt am Stadtrand. Die Kaserne beherbergt die Zentrale Untersuchungsstelle der Bundeswehr für Technische Aufklärung. Schwerpunkt ist nach Angaben der Stelle die "Entwicklung und Untersuchung neuer technischer Aufklärungsfähigkeiten im Aufklärungsspektrum der Bundeswehr". Der Dienststelle gehören rund 450 Kräfte an.
Außerdem gibt es in Hof eine Stelle für Zivilberufliche Aus- und Weiterbildung: Soldatinnen und Soldaten können hier in Kooperation mit der Handwerkskammer und weiteren Einrichtungen für die berufliche Bildung einen Zivilberuf erlernen, um beruflich für die Zeit nach ihrer Bundeswehr-Zeit gerüstet zu sein.