Lisa Badum in Dubai mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock.
© Jimmy Dögerl
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Lisa Badum in Dubai mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock.

Sie war eine von zehn deutschen Abgeordneten

Aus Forchheim nach Dubai: Wie die Grünen-Politikerin Lisa Badum den Klimagipfel erlebte

Einer der persönlichen Höhepunkte bei der Weltklimakonferenz war für Lisa Badum die Begegnung mit der Delegation der Vereinigten Staaten von Amerika. Denn als Klimaexpertin der Grünen im Deutschen Bundestag weiß sie um die Bedeutung dieses Landes mit dem zweitgrößten CO2-Ausstoß nach China. Da galt es unter anderem, schon mal vorzufühlen, wie sich die USA denn aufstellen könnten, falls Donald Trump der nächste Präsident wird.

Bemerkenswert war für die gebürtige Forchheimerin die Tatsache, dass die Amerikaner im Grunde schon gar nicht mehr als Team auftreten. Da gibt es die Demokraten, die auf das Thema Klimaschutz ansprechbar, wenn auch längst nicht mit allem einverstanden sind. Und da gibt es die Republikaner, mit denen fast nichts zu erreichen ist. Beide Gruppen wollen kaum etwas miteinander zu tun haben.

“Ach Sie sind diejenige, die kein amerikanisches Gas will“, wurde Badum von den Republikanern begrüßt. Wie kam sie zu dieser Ehre? Sie hatte zuvor dem Sender Fox News ein Interview gegeben, in dem sie sich kritisch zum Ausbau der LNG-Struktur für amerikanisches Flüssiggas ausgesprochen hatte.

Wenig Hoffnung mit Trump

Was mit der Klimapolitik geschehen würde, wenn es Trump erneut schafft, darüber macht sich die Fachpolitikerin keine großen Hoffnungen: „Das wäre sehr, sehr schwierig.“ Immerhin könne man aber noch mit den in Energiefragen sehr einflussreichen Bundesstaaten verhandeln.

Lisa Badum war eine von zehn deutschen Abgeordneten und gehörte somit der insgesamt rund 260-köpfigen deutschen Delegation an. Die Union hatte das heftig kritisiert und auch sie selbst ist der Meinung, dass das inzwischen deutlich zu viele Akteure sind. Doch eines solle man schon bedenken, sagt sie: Im Vergleich mit anderen Staaten wie Brasilien (3000), Frankreich (800) und Großbritannien (700) halte es sich der deutsche Auftritt noch in Grenzen.

Warum reisen (fliegen) überhaupt so viele Menschen ausgerechnet zu einer Klimakonferenz? Das habe mit der Ausdifferenzierung der Themen zu tun und mit der Tatsache, dass es Spezialist(inn)en braucht - etwa zur CO2-Reduktion, zur Klimaanpassung. Kleine Randbemerkung: Selbst die AfD, die ja mit Klimaschutz wenig am Hut habe, so Badum, sei mit zwei Abgeordneten in Dubai gewesen.

Die sechste Klimakonferenz

Für die Forchheimerin war es die sechste Klimakonferenz seit 2016. Insbesondere die zweite Woche sei für sie immer interessant, denn da gehe es nicht mehr so sehr um die technischen Aspekte, sondern um die politische Debatte.

Von der Verzweiflung mancher Klimaaktivisten angesichts der manchmal bescheidenen Erfolge lässt sich Lisa Badum nicht anstecken. Es sei zwar nicht immer leicht, aber „jedes Zehntel zählt“. Es mache eben schon einen großen Unterschied, ob die Erderwärmung 1,5 oder 1,7 oder zwei Grad betrage.

Die Deutschen stünden bei der Konferenz nicht so isoliert da, wie es im Inland manchmal vermittelt werde. Sie habe immer wieder großes Interesse geweckt, wenn sie Mitgliedern anderer Delegationen berichten konnte, dass der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bereits 50 Prozent betrage.

„Viel Propaganda im Spiel“

Und die vermeintliche Atomkraft-Begeisterung mancher Staaten stelle sich bei näherer Betrachtung auch nicht immer als richtig dar. Beim Gespräch mit finnischen Politikern etwa habe sich gezeigt, dass man dort 15 Jahre für die Fertigstellung eines Kraftwerks unter unglaublich hohen Kosten brauchte. Badum: „Das ist viel Propaganda im Spiel, die einfach nicht stimmt.“

Die erste Version des Abschlussdokuments, in der gar nicht mehr vom Ausstieg aus fossilen Energien die Rede war, hat die Grüne sehr enttäuscht. Sie kann es sich nur so erklären dass die Präsidentschaft von den Vereinigten Arabischen Emiraten „erst mal einen ganz miesen Text“ eingebracht habe, um dann entsprechend viel Verhandlungsmasse zu haben.

Lisa Badum selbst war da schon wieder auf dem Rückweg nach Deutschland. Sie geht fest davon aus, dass es noch Veränderungen geben wird. Dafür sprechen alle Erfahrungen aus den bisherigen Klimakonferenzen, die höchst selten pünktlich zu Ende gehen, sondern in der Regel wegen der Suche nach Kompromissen verlängert werden müssen.

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