
Gastgeber für 2040?
Bewerbung: Warum Deutschland über Olympische Sommerspiele nachdenken sollte
Was war Ihr persönlicher Favorit? Die Tränen des Magdeburgers Lukas Märtens nach der Schwimm-Goldmedaille? Die unfassbaren Tricks der Skateboarderinnen aus Japan und Brasilien? Oder zu beobachten, wie US-Basketballstars, gesegnet mit Jahresgehältern jenseits der 100 Millionen-Dollar-Grenze, sich im olympischen Glanz sonnen?
Keine Frage, es gibt sie reihenweise, die besonderen olympischen Momente, in Paris ist das jedenfalls unübersehbar. Die Weltmetropole hat schon mit der Eröffnung Maßstäbe gesetzt - Frankreich kann Glanz und Gloria, das fängt beim Präsidenten an und endet bei Zinedine Zidane. Olaf Scholz und Lothar Matthäus wären für eine solche Performance womöglich nicht Bestbesetzungen...
...womit wir in Deutschland angelangt wären: Spätestens seit dem gelungenen Auftakt der Sommerspiele, die mit ihrer Mischung aus Heiterkeit, großem Sport und kleinen Begegnungen viele Menschen in den Bann ziehen, ist die Debatte über eine deutsche Bewerbung neu entflammt.
Deutsche Olympia-Bewerbung: Aus Fehlern lernen
Nachdem die letzten Anläufe kläglich gescheitert waren, soll es für 2040 einen neuen Versuch geben. Gelingen könnte dieser nur, wenn aus den Fehlversuchen Lehren gezogen würden - und zwar in aller Offenheit. Muss es wirklich eine Stadt sein, die die Last einer Bewerbung auf sich nimmt?
Initiativen in Hamburg und München sind auch deshalb gescheitert, weil ein solches Ereignis einen Austragungsort schlicht überfordert. In Bürgerentscheiden wurde zurecht gegen Olympische Spiele votiert, weil Nachhaltigkeit eben auch bedeutet, woanders bereits vorhandene Sportstätten zu nutzen, statt teure Interimslösungen, wie sie etwa zur Fußball-WM in Katar entstanden sind, zu errichten.
Vor einer Bewerbung, die im Jahr 2040 den Charme hätte, an 50 Jahre deutsche (und somit im Grunde auch europäische) Einheit zu erinnern, steht also viel konzeptionelle Arbeit: Welche Region bietet die Möglichkeiten, eine Großzahl der benötigten Sportstätten bereits vorzuhalten?
Deutsches Olympia im Ruhrgebiet?
Ideen dazu gab es schon: Das Ruhrgebiet wäre etwa ein möglicher Ausrichter, um das Geschehen zu entzerren. Dass eine (im Vergleich zu Paris) kleine deutsche Millionenstadt alleine Gastgeber ist, wie das (von wenigen Sportstätten abgesehen) in München 1972 noch der Fall war, wäre heute schon aus Sicherheitsgründen undenkbar.
Auch die Spiele von Paris finden übrigens in ganz Frankreich, eigentlich in der ganzen Welt, statt: Basketball in Lille, die Surfwettbewerbe in Tahiti im Südpazifik. Warum sollte es 2040 keine Spiele in mehreren europäischen Staaten geben? Die Regularien des IOC, falls dieser Einwand käme, sind anpassungsfähig. Die großen Fußballverbände machen es vor.
Eine Bewerbung, die von Deutschland ausgeht, sollte also nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Für einen Erfolg müssten vorher allerdings viele Hausaufgaben erledigt werden, die Eröffnungsfeier wäre dabei das geringste Problem.
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