Bürgermeister, Abgeordnete, Künstler: Das bedeutet Nürnberger Persönlichkeiten unsere Demokratie

Nürnberg - Die Grundfesten unserer Demokratie - das Grundgesetz - werden 75 Jahre alt. Wir haben bekannte Nürnberger Personen gefragt, was ihnen unsere Demokratie bedeutet - und was sie ohne sie machen würden.

Tessa Ganserer, Mitglied im Deutschen Bundestag

Tessa Ganserer, Bundestagsabgeordnete der Grünen © Robin Walter

Tessa Ganserer, was bedeutet Ihnen Demokratie?

Demokratie bedeutet für mich die Möglichkeit, ohne Angst mich für meine Rechte, meine Ziele und meine Überzeugungen einsetzen und engagieren zu können.

Auf welche Herausforderungen trifft die Demokratie gerade in der Politik?

Die Herausforderungen für die Demokratie sind heute vor allem Desinformationskampagnen. Populisten, die mit Hetze, mit Stimmungen Angst verbreiten und damit die öffentliche Meinung beeinflussen wollen.

Imanuel Baumann, Leiter des Dokuzentrums

Imanuel Baumann, Leiter des Dokuzentrums © Robin Walter

Imanuel Baumann, was bedeutet Ihnen Demokratie?

Teilhabe, Schutz der Menschenwürde und Rechtssicherheit.

Wie wichtig ist Erinnerungsarbeit für den Erhalt der Demokratie?

Zukunft beginnt in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

Lena Prytula, Studentin

Lena Prytula, Studentin und Leiterin des jüdischen Jugendzentrums in Nürnberg. © Robin Walter

Lena Prytula, was bedeutet Ihnen Demokratie?

Es bedeutet für mich, dass ich mitbestimmen kann.

Wie leisten Sie Ihren Anteil zur Demokratie?

Ich versuche, durch Bildungsarbeit vor allem junge Erwachsene und Jugendliche dazu zu bewegen, dass sie toleranter und offener werden, sodass man miteinander arbeitet und nicht gegeneinander.

Marcus König, Nürnbergs Oberbürgermeister

Marcus König, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg © Robin Walter

Marcus König, was bedeutet Ihnen Demokratie?

Demokratie heißt Zukunft. Demokratie heißt für mich, dass wir Menschen mitnehmen, dass wir auch Minderheiten schützen, dass wir fürs Gemeinwohl zuständig sind und dass auch jeder das Recht hat, mitgenommen zu werden, aber auch mitzudiskutieren.

Wie sehen Sie die Demokratie in zehn Jahren?

Gefestigt. Dass wir die Stürme, die wir gerade erleben, überwunden haben, auch in einer Gesellschaft, die im Moment mit der Demokratie hadert. Dass wir viel mehr Menschen gefunden haben in dem Land, die jetzt aufstehen. Und wir spüren es ja auch gerade: Menschen, die sagen "Nein, wir wollen genau diese Staatsform und wir gehen gemeinsam auf die Straße". Wir zeigen denen, die diese Demokratie abschaffen wollen, dass sie nicht in der Mehrheit sind, sondern die Mehrheit für Demokratie ist. Und wenn wir jetzt dann zurückblicken in zehn Jahren, sagen wir: "Jawoll, es war wichtig, aufzustehen!" Die Demokratie verteidigt man nicht vom Sofa, sondern man verteidigt sie in Gesprächen, auf der Straße und in den Parlamenten.

Otakar Skala, Künstler

Otakar Skala, Künstler aus Nürnberg © Robin Walter

Otakar Skala, was bedeutet Ihnen Demokratie?

Freiheit

Welche demokratische Verantwortung hat die Kunst?

Für alle Menschen gleichberechtigt einen Zugang zu bieten.

Luisa Guttenberger, Fußballerin beim 1. FCN © Robin Walter

Luisa Guttenberger, Fußballerin beim FCN

Michael Husarek, Chefredakteur Nürnberger Nachrichten © Robin Walter

Luisa Guttenberger, was bedeutet Ihnen Demokratie?

Demokratie bedeutet für mich Freiheit, aber auch Rechte und Pflichten. In einem demokratischen Land hat man Rechte, die mit dem Grundgesetz vereinbart sind, aber auch Pflichten, um die Demokratie aufrechtzuerhalten.

Wie wichtig ist Demokratie im Sport?
Ganz wichtig. Ich bin auch kein großer Fan, wenn Leute sagen, Sport und Politik sollten getrennt voneinander sein. Ich bin genauso Bürgerin wie jeder andere hier in Deutschland auch, unabhängig von meinem Beruf. Und dementsprechend haben auch wir Sportlerinnen und Sportler eine Meinung und müssen für die Dinge einstehen, die uns wichtig sind. Für mich geht das Hand in Hand.

Michael Husarek, Chefredakteur Nürnberger Nachrichten

Michael Husarek, was bedeutet Ihnen Demokratie?

Demokratie ist ein bisschen wie der Klimaschutz. Wenn man nichts tut, geht sie flöten und es gibt Kipppunkte. Für mich ist Demokratie die bestmögliche Lebensform für eine Gesellschaft.

Welche demokratische Verantwortung haben Zeitungen und Medien?

Eine sehr hohe. Wir sind ja gemeinhin als vierte Gewalt apostrophiert. Das bedeutet, dass wir ein Kontrollorgan sind, einerseits in Richtung der Regierenden, andererseits aber auch, um Sorge dafür zu tragen, dass diese Demokratie stabilisiert werden kann. Und das ist ein sehr, sehr wichtiger, für mich der wichtigste Auftrag, den Medien erfüllen müssen.

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