Gegen Extremismus

Gegend "komplett ausgelastet": 30.000 Menschen demonstrieren in Köln gegen die AfD

Anne-Sophie Reiß

Volontär

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17.1.2024, 08:29 Uhr
Menschen demonstrieren gegen den Rechtsruck.

© Oliver Berg/dpa Menschen demonstrieren gegen den Rechtsruck.

Deutlich mehr Menschen als erwartet haben am Abend in Köln gegen die AfD demonstriert. Auf dem Kundgebungsort Heumarkt sammelten sich etwa 30.000 Menschen, wie die Polizei dem "WDR" bestätigte. Auch die Seitenstraßen rund um den Platz waren überfüllt. Die Gegend sei "komplett ausgelastet", sagte ein Polizeisprecher.

Wegen des großen Zulaufs änderte die Polizei kurzfristig die Strecke und veranlasste die Demonstrierenden, früher als geplant loszugehen. Es waren derartig viele Menschen unterwegs, dass die Spitze des Zuges bereits den Zielpunkt an der Deutzer Werft erreichte, als die letzten Teilnehmer am Heumarkt losliefen. Die Versammlung endete gegen 22.40 Uhr.

Die Stimmung wäre "durchweg friedlich", gab ein Polizeisprecher an. Das berichtete auch ein dpa-Reporter vor Ort. Es gab Live-Musik, zudem schwenkten Teilnehmer EU-Fahnen und Regenbogen-Fahnen. Auf den Plakaten der Demonstranten standen Slogans wie "Wir sind bunt! Wir sind mehr!", "AfD - Wegbereiter des Faschismus" und "Nazis essen heimlich Döner". Die Demonstrierenden forderten, ein Verbot der AfD zu überprüfen. Sie betonten, dass die Demokratie wehrhaft sei.

Bundesweite Demos

Auch in Schwerin demonstrierten viele Menschen gegen das Erstarken der AfD und gegen Rechtsextremismus. Nach Polizeiangaben folgten etwa 1600 Schwerinerinnen und Schweriner dem Aufruf "Laut gegen Rechts". Der Oberbürgermeister der Stadt zeigte sich ergriffen. Initiiert wurde die Aktion von der Klimaschutz-Bewegung Fridays for Future in Schwerin, die dabei breite Unterstützung von Parteien, Gewerkschaften und Verbänden erhielt.

Anlass für die Demonstrationen war das öffentlich gewordene Treffen von AfD-Politikern mit bekannten Rechtsextremen und verschiedenen Unternehmern in einer Villa in Potsdam. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, sprach dort nach eigenen Angaben über "Remigration". Das Wort steht in rechtsextremen Kreisen dafür, dass Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen sollen.

Informationen zu dem Treffen waren über Recherchen von "Correctiv" an die Öffentlichkeit gelangt. Im Anschluss kam es zu mehrere Demonstrationen in ganz Deutschland. Auch in Nürnberg ist für Samstag eine Demonstration auf dem Willy-Brandt-Platz geplant.