Aldi bietet einen "Sitzhasen" seiner Eigenmarke Moser Roth an. Was die Kritiker nicht sagen: Auch "Osterhasen" sind im Sortiment.
© Screenshot/Aldi Süd
Aldi bietet einen "Sitzhasen" seiner Eigenmarke Moser Roth an. Was die Kritiker nicht sagen: Auch "Osterhasen" sind im Sortiment.

Predigt im Dom

Muss man nun Sitzhase statt Osterhase sagen? Bambergs Erzbischof spricht von einer „Farce“

Bambergs Erzbischof Herwig Gössl ist in seiner Predigt am Ostersonntag hart mit der Kommerzialisierung des christlichen Festes ins Gericht gegangen. Ostern sei kein „Sparfest“, sondern ein Fest der Hoffnung in einer Zeit von Ängsten und Unsicherheiten, sagte Gössl laut einer Mitteilung des Erzbistums.

Er bezog sich damit auf den Werbespruch „Ostern wird zum Sparfest“ einer Supermarktkette. Dieser Slogan werfe die Frage auf, ob nicht viele Menschen längst eine Sparvariante des wichtigsten Festes der Christenheit feiern. „Ist das Ostern der Sitzhasen und Schokoeier nicht zu einer Farce verkommen?“, fragte er. Wer Ostern nur als Spar-Variante feiere, erspare sich den Blick auf Jesus Christus und seine Auferstehung.

Werden Osterhasen in Sitzhasen umbenannt? Produkte von Aldi und Lidl entfachen Aufschrei

Wegen des Begriffs „Sitzhase“ hatten AfD-Politiker versucht, einen Kulturkampf anzufachen: So hatte Lidl in einem Prospekt statt mit einem „Osterhasen“ mit dem „Favorina Sitzhasen mit Schleife“ geworben; auch Aldi verkauft Osterhasen einer Eigenmarke als „Sitzhasen“. Den Discountern wurde daraufhin vorgeworfen, sich von christlichen Traditionen zu entfernen. Was die Kritiker nicht sagen: Andere Produkte, die ebenfalls von den Discountern angeboten werden, heißen nach wie vor „Osterhasen“.

Die österliche Hoffnung treibe an zu Taten, die anderen Menschen Hoffnung schenken - Menschen, die aus Verzweiflung auf der Flucht sind, die krank sind, nicht mehr den Hochleistungsansprüchen der Gesellschaft mithalten könnten, so Erzbischöf Gössl weiter. „Mit einem Sparfest Ostern, das sich den Kern seines Inhalts erspart, kommen wir dagegen nicht an. Ostern ist nicht billiger zu haben.“

Grundsätzlich aber habe er nichts gegen Schokoeier, sagte der Erzbischof: „Solange der Inhalt von Ostern nicht darauf reduziert wird.“