EU-Kommission rückt von Vorhaben ab

Provisionsverbot ist vom Tisch: Mittelfränkischer Banker erleichtert

Melanie Kunze

Politik und Wirtschaft

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9.5.2023, 05:48 Uhr
Die EU-Kommission ist von ihrem Vorschlag, ein Provisionsverbot zu erhängen, abgerückt. 

© Collage VNP Die EU-Kommission ist von ihrem Vorschlag, ein Provisionsverbot zu erhängen, abgerückt. 

So ganz überraschend kam für Gerhard Walther die Entscheidung nicht: Vor wenigen Tagen hat die EU-Kommission das Provisionsverbot wieder gekippt. Dass es dazu kommen könnte, war zuvor in Finanzkreisen bereits durchgesickert.

Anders als ursprünglich angekündigt, sollen Finanzberatungen gegen Provision in der EU weiter erlaubt bleiben. Schon länger gab es Widerstand gegen die Pläne der EU - vor allem aus Deutschland. Nun lässt die EU-Kommission ihre Absicht fallen, zumindest vorerst.

„Das Ergebnis freut uns sehr“, kommentiert Walther, Vorstandvorsitzender der VR Bank Mittelfranken Mitte. Mit einer Bilanzsumme von rund vier Milliarden Euro gehört sie zu den zehn größten Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern. Walther spricht auch für die VR-Banken im Genossenschaftsverband Bezirk Mittelfranken, dessen Bezirkspräsident er ist.

EU-Finanzkommissarin Mairead McGuinness sagte, dass sie in Zukunft anstelle eines Provisionsverbots auch andere Maßnahmen wie Verpflichtungen zur Transparenz in Betracht zu ziehe. Doch diese gebe es bereits, so Walther. Wie viel eine VR-Bank an Provisionen von einem ihrer Vertragspartner erhalte, das werde an die Kunden und Kundinnen kommuniziert. Als VR-Bank betreuen seine Beschäftigten und er viele Kleinanleger, die auf seriöse und transparente Beratung angewiesen seien. Diese könne gewährleistet werden, auch weil die Bankangestellten eben nicht direkt von den Kunden Provisionen beziehen.

Würde die Bank nicht von einem ihrer Dienstleister eine Zahlung bekommen, müsste sie folglich eine Beratungsgebühr von ihren Kunden verlangen. Wie hoch diese ausfallen würde, ist offen. Und ob sich diese jeder Kunde leisten könnte, ist ebenfalls fraglich.

Jörg Kintzel, Vertriebsvorstand des mittelfränkischen Finanzdienstleisters Valuniq AG, ergänzt: „Unabhängige Beratung entsteht nicht durch Honorar- oder Provisionsberatung, sondern durch die Produktmöglichkeiten des Beraters.“

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