Nun warf sie Israel "Genozid" vor

Uups, sie tat es wieder: Greta Thunberg und ihre unsägliche Einseitigkeit beim Nahost-Konflikt

Alexander Jungkunz

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6.12.2023, 16:40 Uhr
Wirft Israel "Völkermord" vor: Greta Thunberg, hier bei einer Demo in London.

© Kin Cheung, dpa Wirft Israel "Völkermord" vor: Greta Thunberg, hier bei einer Demo in London.

Uups, sie tat es schon wieder: Fridays- For-Future-Initiatorin Greta Thunberg ging nun sogar über ihre israel-kritischen Aussagen hinaus. Mit anderen Klimaschützern schrieb sie mit Blick auf Israels Krieg im Gazastreifen: „Völkermord zu begehen, ist weder Selbstverteidigung noch in irgendeiner Weise verhältnismäßig.“

Was Völkermord bedeutet

Völkermord, Genozid: Das ist die gezielte, planmäßige Vernichtung einer „nationalen, ethnischen, rassischen oder religiösen Gruppe als solcher“. Also das, was die Nazis im Holocaust taten: die Auslöschung der europäischen Juden. Oder die Massaker der Türken an den Armeniern.

Israel handelt aber anders. Das Land geht mit aller Härte gegen die Hamas vor. Gegen Terroristen, denen die verheerendste Attacke auf Israel seit dessen Bestehen gelang. Dabei sterben viele, viel zu viele Unschuldige. Es ist allerdings keineswegs erklärtes Ziel Israels, „die“ Palästinenser zu beseitigen.

Netanjahu müsste sich von Radikalen mehr abgrenzen

Dass es in der Regierung Netanjahu Politiker gibt, die von einer zweiten „Nakba“ (Vertreibung der Palästinenser) schwadronieren oder gar von einem Atomschlag gegen Gaza, dass rechtsextreme Minister in Tel Aviv ein Israel ohne Palästinenser wollen: Das ist schändlich, unverzeihlich. Netanjahu, der sich auf Gedeih und Verderb mit diesen Kräften eingelassen hat, müsste da stärker auf Distanz gehen. Dass er nach dem Krieg - also hoffentlich bald - noch lange Premier bleibt, ist nach allen aktuellen Umfragen sehr unwahrscheinlich; ihm droht, was es in den diktatorisch verwalteten Palästinensergebieten nicht gibt: die Abwahl.

Aber was israelische Soldaten aktuell tun, das ist: kein Völkermord. Ein schrecklicher Krieg, gewiss. Dessen Urheber einzig und allein die Hamas ist. Was es auslöst, auslösen soll, wenn dennoch von Genozid dahergeredet wird, ist klar: Israels Handeln soll delegitimiert, das Land an den Pranger gestellt werden. Bei manchen mit der kaum verhohlenen Botschaft: Israel agiert doch auch nicht viel anders als die Nazis...

Unfassbare UN-Expertin

Es ist verheerend, dass sich ausgerechnet die „UN-Sonderberichterstatterin für die Menschenrechtslage in den seit 1967 besetzten palästinensischen Gebieten“ (so ihr Titel) genau in die Richtung äußert. Francesca Albanese schrieb gerade: „Nach dem Holocaust sollten wir instinktiv wissen, dass Völkermord mit der Entmenschlichung des Anderen beginnt.“ Und weiter: „Wenn der aktuelle Angriff Israels gegen die Palästinenser nicht unsere heftige Reaktion auslöst, hat uns die dunkelste Seite unserer jüngsten Geschichte nichts gelehrt.“

Die italienische Juristin müsste - anders als Thunberg - sehr genau wissen, welch unhaltbaren Unsinn sie da schreibt. Sie relativiert damit die Verbrechen der Nazis. Und sie diabolisiert Israels erklärbares Vorgehen gegen die Hamas. Das ist unfassbar. Die (mehrheitlich israelkritischen) UN müssten da ebenso Konsequenzen ziehen wie Fridays for Future.

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