Um Ostern herum ist es Zeit, die Winterreifen in die Sommerpause zu schicken.
© vifogra / Bock, NNZ
Um Ostern herum ist es Zeit, die Winterreifen in die Sommerpause zu schicken.

Umbereifen im Frühling

Reifenwechsel: Jetzt sind die Sommerreifen dran

Wann soll ich wechseln?

Die bekannte Faustformel für die Zeitspanne, während der das Auto Winterreifen tragen soll, lautet „von Oktober bis Ostern“. Das ist freilich nur ein ungefährer Anhaltspunkt, denn Ostern fällt bekanntlich von Jahr zu Jahr mal auf einen früheren und mal auf einen späteren Zeitpunkt. Das Wetter hält sich sowieso nicht an den Feiertagskalender, und letztlich kommt es auch auf die Region an, in der man lebt – im Gebirge ist eher noch einmal mit einem verspäteten Wintereinbruch zu rechnen als in klimatisch begünstigten Gegenden.

Am besten ist es, die Temperaturen im Auge zu behalten: Sobald sie stabil im Plusbereich liegen, ist der richtige Zeitpunkt gekommen für den Reifenwechsel. Spätestens im Mai sollte das der Fall sein.

Umbereifen: Warum eigentlich?

Weil Winterreifen eine andere Gummimischung als Sommerreifen haben. Das bedeutet, dass sie gut für Kälte geeignet sind, bei milderen Temperaturen aber verhältnismäßig schnell verschleißen. Entscheidender aber ist der Sicherheitsaspekt: Bei Wärme – und besonders dann, wenn die Sonne die Fahrbahn aufgeheizt hat – führt das weiche Gummi dazu, dass Haftung verloren geht und sich der Bremsweg verlängert. Die härter „abgemischten“ Sommerreifen zeigen hier eine deutlich bessere Leistung. Zudem sorgt ihr Profil dafür, dass Wasser gut ablaufen kann und die Gefahren von Aquaplaning – etwa bei sommerlichem Starkregen - reduziert werden.

Wann braucht es neue Sommerreifen?

Zunächst einmal dann, wenn die Pneus aus dem Vorjahr Beschädigungen aufweisen. Beim Überprüfen sollte man genau hinsehen, um auch feinen Risse zwischen den Profilblöcken oder an den Flanken auf die Spur zu kommen. Ein weiteres, wichtiges Kriterium ist die Profiltiefe. Der Gesetzgeber schreibt mindestens 1,6 Millimeter vor, nach Expertenmeinung sollten Sommerreifen aber schon bei weniger als drei Millimetern ausgetauscht werden. Und dann ist da noch das Alter: Ab einem Reifenalter von sechs Jahren rät der Auto Club Europa (ACE) zu einer Tauglichkeitsprüfung durch den Fachmann oder die Fachfrau. Und Reifen, die ihren zehnten Geburtstag hinter sich haben, sollten keinen weiteren Sommer mehr am Auto erleben.

Wie finde ich das Reifenalter heraus?

Das Produktionsdatum ist an der sogenannten DOT-Nummer auf der Reifenflanke abzulesen. Dabei handelt es sich um eine vierstellige Nummer, die sich aus der Kalenderwoche und dem Jahr der Fertigung zusammensetzt. Beispiel: 1619 deutet auf die 16. Kalenderwoche des Jahres 2019 hin.

Welche Reifen kaufen – und wo?

Eine gute Orientierungshilfe bieten die Tests von Fachzeitschriften beziehungsweise Automobilclubs wie dem ADAC oder dem ACE.

Kaufen kann man Reifen an vielerlei Anlaufstellen - auch im Internet. Hier gibt es durchaus seriöse Anbieter, die häufig mit Werkstattpartnern zusammenarbeiten, welche die Reifen vor Ort montieren. Der ACE rät davon ab, Reifen zu erwerben, die älter als 18 Monate sind – weist aber gleichzeitig darauf hin, dass das Herstellungsdatum online oft nicht angegeben wird und dass (14-tägiges Widerrufsrecht hin oder her) der Rückversand von sperrigen Reifen per Spedition ebenso zeit- wie kostenintensiv sein kann.

Schaden kann es indes nicht, die Seiten verschiedener Onlinehändler aufzusuchen - auch weil sich so ein Preisvergleich anstellen lässt, der gegebenenfalls eine Verhandlungsbasis beim stationären Kauf vor Ort eröffnet.

Im Internet tummeln sich jedoch auch Fakeshops, die mit vermeintlichen Schnäppchen locken, hinter denen aber Betrüger stecken. Warnzeichen sind es, wenn als einzige Zahlungsoption Vorkasse akzeptiert wird, wenn die Internetseite kein Impressum aufweist, wenn der Versuch einer Kontaktaufnahme (per E-Mail oder Anruf) ergebnislos verläuft und/oder wenn sich keine Adresse des Händlers herausfinden lässt.

Teurer als erwartet können letztendlich auch Billigreifen vom Discounter oder aus dem Baumarkt werden – zumindest dann, wenn eine Werkstatt noch die Montage übernehmen muss. Hier ist mit höheren Preisen zu rechnen, als wenn die Pneus gleich beim betreffenden Fachbetrieb gekauft worden sind - der praktischerweise oft auch die Entsorgung der ausgedienten Altreifen übernimmt.

Reifenwechsel: Selbst erledigen oder in der Werkstatt?

Müssen Kompletträder nur „umgesteckt“ werden, ist der Wechsel mit einigen Vorkenntnissen problemlos selbst durchzuführen. Eine gute Werkstatt wird allerdings auch einen fachmännischen Blick auf den Zustand der Pneus (eventuelle Beschädigungen, Fremdkörper im Profil, Alter, Profiltiefe) werfen. Und wenn die Sommerreifen nicht auf Felgen bereitliegen, sondern auf diejenigen der Winterreifen gezogen und anschließend ausgewuchtet werden müssen, ist sowieso der Fachbetrieb gefragt.

Winterreifen: Wie und wo einlagern?

Am besten an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort – in einer Garage oder dem Keller zum Beispiel. Öl oder Lösungsmittel schaden dem Gummi, deshalb sollte sichergestellt werden, dass solche Substanzen nicht mit den Reifen in Kontakt kommen können.

Vor dem Einlagern sollten die Pneus (gegebenenfalls inklusive der Felgen) gut gesäubert und mit einem Vermerk versehen werden, der die Position am Auto nennt – HL etwa für hinten links. Weil die Reifen während der Sommerpause Luft verlieren, ist es außerdem ratsam, den Druck vor der Einlagerung um etwa 0,5 bar gegenüber der Herstellerangabe zu erhöhen.

Kompletträder mit Felgen übersommern idealerweise übereinander gestapelt oder hängend, der Handel hält dazu Felgenbäume und Wandhalterungen bereit, solche Utensilien beugen der Rostbildung vor. Reifen ohne Felgen werden senkrecht stehend aufbewahrt, es tut ihnen gut, wenn sie gelegentlich gedreht werden.

Wer keinen geeigneten Lagerplatz hat und die Kosten nicht scheut, kann die Reifen auch beim Händler oder in der Werkstatt einlagern lassen – mit dem positiven Nebeneffekt, dass sie dort zugriffsbereit für die Montage in der Wintersaison sind. Denn nach diesem Ostern kommt auch wieder ein Oktober.

Keine Kommentare